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Channel: Bond and Beyond
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Sie machen mir Spaß, Mr. Bond!

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James Bond In Our Sights: A Close Look At 'A View To A Kill'

Andrew McNess: James Bond in our Sights: A closer Look at 'A View To A Kill' (Book Cover)Über die Klassiker des Franchise wie GOLDFINGER oder DR. NO findet man mittlerweile einiges an Literatur. Aber zu A VIEW TO A KILL? Der vierzehnte Eon-Film, der 1985 in Deutschland unter dem Titel Im Angesicht des Todes erschien, zählt nicht gerade zu den Lieblingen von Fans und Kritikern. Meist findet man ihn eher im Bodensatz der Listen wieder - "Wie ein alter Witz, der einmal zu oft erzählt wurde", schrieb das Time Magazin beispielsweise. Andrew McNess stellt sich trotzdem der Herausforderung und analysiert dieses 'müde Agentenabenteuer'. Das Ergebnis ist eins der interessantesten und kurzweiligsten Bondbücher, die ich in letzter Zeit gelesen habe.


Zum ersten Mal sah ich Im Angesicht des Todes bei seiner Premiere im deutschen Öffentlich-Rechtlichen, im April 1993. Und ich fand ihn auch nicht gerade berauschend. Vieles wirkte altbacken, vor allem verglichen mit anderen Filmen aus der Zeit. Die Actionszenen am Eiffelturm und an der Golden Gate Bridge wirkten auf mich irgendwie bemüht; als wolle man sich die Wirkung dieser Bauwerke in Ermangelung eigener überlebensgroßer Sets für den Film 'ausleihen'. Und so weiter...

Obwohl sich der Film seitdem in der Wahrnehmung verbessert hatte, gehöre ich damit wohl zur Zielgruppe des Buches. Im Prinzip lädt es ein: Lass uns den Film mal durchgehen und sehen, ob er wirklich so schlecht ist. Es ist in fünf Abschnitte gegliedert. Teil 1, The Four 'Prinicipals' of a Kill, widmet sich den vier Hauptdarstellern - Roger Moore, Tanya Roberts, Christopher Walken und Grace Jones.

Die drei folgenden Abschnitte - The View Unfolds, The View Expands und The View Retracts - analysieren in chronologischer Folge die Filmhandlung. Was mich an A VIEW TO A KILL immer etwas gestört hat war, dass das problematische Alter des Hauptdarstellers einfach ignoriert wird. In OCTOPUSSY hatte Roger Moore mit Maud Adams ein vergleichsweise glaubhafteres Gegenüber. McNess macht jedoch anhand einiger Szenen deutlich, dass der Film Alter und das Ende der Ära Moore auf eine subtile Weise thematisiert. Anders als etwa bei GOLDENEYE oder SKYFALL springt einem Franchise-Selbstreflexivität hier nicht förmlich ins Gesicht.

Oft liest man auch, dass John Glen Schema und Struktur der Bondformel überraschungsarm und mechanisch abspult. Ein genauer Blick zeigt jedoch viele interessante Abweichungen und Variationen. In den vier vorhergehenden Filmen endete beispielsweise die erste Konfrontation mit den Unterschurken jeweils mit einem Triumph für Bond. Die Handlanger sterben oder werden der Lächerlichkeit preisgegeben. (Sandor in THE SPY WHO LOVED ME, Chang und die Gondeljäger in MOONRAKER, Gonzales' Leute und Kriegler in FOR YOUR EYES ONLY und Gobinda in OCTOPUSSY) In A VIEW TO A KILL endet diese Actioszene mit einem Sieg der Gegenseite. Bond kann den Killer von Aubergine nicht einholen. In einer geschnittenen Szene landet Bond sogar erstmals im Knast und muss von M rausgeholt werden. In vielen Aspekten ist der Film der nachfolgenden Dalton-Ära näher als den cartoonhaften Moore-Abenteuern.

Der letzte Teil Evocations of a Kill widmet sich schließlich den folgenden Bondfilmen und der Nachwirkung von A VIEW TO A KILL. Der Autor betreibt außerdem einen Blog zum Buch.

Wenn man sich auf das Buch einlassen kann, entwickelt es einige sehr interessante Argumente und Punkte. Für mich ist der vierzehnte Eon-Bond dadurch ein gutes Stück nach oben gewandert in der Liste. Natürlich wird er nicht unbedingt zu CASINO ROYALE. Andrew McNess ist sich der Schwächen des Films durchaus bewusst, und versucht nicht, alle davon wegzuerklären. Aber man spürt, dass selbst in den vermeintlich seelenlosen und formelhaften Beiträgen der Reihe ein enormes Interpretationspotential ruht. Es macht auf jeden Fall Spaß, einen Film, den man in- und auswendig zu kennen glaubt, mit anderen Augen zu sehen.

Und es gehört für mich zur Faszination der Bondreihe, dass auch die allgemein weniger geliebten Filme ihre Fans und Verteidiger finden, und ein ganzes Buch wert sind.

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