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Channel: Bond and Beyond
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Rami Malek und weiterer Cast bestätigt

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Rami Malek, the new Bond villain
Rami Malek 2015 (Quelle)
In einem live gestreamten Event im jamaikanischen Goldeneye-Ressort - dem Geburtsort des literarischen James Bond - wurden Besetzung, Stab und Synopsis des 25. EON-Bondfilms bekanntgegeben. Der Titel wurde dagegen noch nicht verraten. Die Gerüchte um Rami Said Malek haben sich bestätigt, er wird mit großer Wahrscheinlichkeit den Gegenspieler verkörpern.

Zur etablierten MI6-Crew um Naomie Harris, Ralph Fiennes, Rory Kinnear und Ben Wishaw kommen neben Malek auch wieder 'Felix Leiter' Jeffrey Wright, die Kubanerin Ana de Arnas (BLADE RUNNER 2049, WAR DOGS), Lashana Lynch, Dali Benssalah, der Schwede David Dencik (McMafia) sowie Billy Magnussen (Maniac, Black Mirror), der Gerüchten zufolge einen CIA-Agenten spielen soll.

Zur Handlung wurde folgendes veröffentlicht (Spoiler):





Bond has left active service and is enjoying a tranquil life in Jamaica. His peace is short-lived when his old friend Felix Leiter from the CIA turns up asking for help. The mission to rescue a kidnapped scientist turns out to be far more treacherous than expected, leading Bond onto the trail of a mysterious villain armed with dangerous new technology.


Bond ist am Anfang des Films in einem Haus auf Jamaika zu sehen. Felix Leiter taucht auf und bittet ihn um einen Gefallen. Eine Situation, die an das Treffen zwischen Bond und René Mathis in QUANTUMOF SOLACE erinnert. Hier ist es Mathis, der sich mit seiner Freundin am Meer zur Ruhe gesetzt hat und von Bond um Hilfe gebeten wird. Für Mathis war es das letzte Gefecht, für Bond hoffentlich nicht.

Hier das Video des Events:



Insel der dunklen Träume

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                                                    "Lurking in some darkened doorway,
                                             Or crouched on a rooftop somewhere."
                                                                                                                                         (The Man with the Golden Gun, Lulu)
 


Bond-Marathon #9: THE MAN WITH THE GOLDEN GUN (1974)


Nach dem erfolgreichen Debüt von Roger Moore drängte die Produktionsfirma auf einen möglichst schnell gedrehten Nachfolgefilm. Man entschied sich für Ian Flemings letzten Roman The Man with the Golden Gun und ließ sich für die Dreharbeiten nur ein gutes Jahr Zeit.

Während das in den Sechzigern sehr gut funktionierte, macht sich hier der Zeitmangel häufig eher nachteilig bemerkbar. Aus Flemings schwächsten Roman wurde ein Film, der im Vergleich zu anderen Bondfilmen in vielen Aspekten eine Nummer kleiner wirkt.









THE MAN WITH THE GOLDEN GUN kulinarisch

Gleich am Anfang sieht man Scaramanga am Strand Austern mit Tabasco genießen, dazu einen Black Velvet - ein Cocktail aus Guinness Stout und Champagner. Die gewagte Mischung wurde Mitte des 19. Jahrhunderts anlässlich des Todes von Prinz Albert kreiert und sollte an schwarze Trauer-Samtbänder erinnern. Für einen Profikiller insofern eine recht ironische Wahl.

Beim Abendessen mit Goodnight später wird Bond ein thailändischer Wein namens Phuyuck angeboten. Vermutlich war das eine fiktive Marke, und entsprechende Flaschen tauchen gelegentlich als Requisiten in Ausstellungen auf. Beim Dinner mit Scaramanga gibt es Pilze und einen Dom Perignon '64.

Im Roman ließ Ian Fleming Bond noch einmal auf seiner Lieblings-Insel Jamaika agieren und ihn seinen eigenen Lieblingsdrink genießen: Einen Pink Gin. Dazu gibt man einfach ein paar Spritzer Angostura Bitter in ein Glas gekühlten Beefeater Gin.




Im Vorfeld: Auf welche Elemente freue ich mich? Auf welche nicht? 

THE MANWITHTHE GOLDEN GUN macht auf jeden Fall Spaß, hat Charme und einige erstklassige Schauwerte. Darunter vor allem die Insel des Gegenspielers und selbiger an sich, Sir Christopher Lee.

Trotzdem liegt für mich über dem ganzen Film aber auch so eine Art Schleier der Zweitklassigkeit, und er fühlt sich ein bisschen wie ein B-Bond an. Trashig ist ein zu hartes Wort, trifft es aber an manchen Stellen doch etwas. Dieses 'B-movie-Feeling' führte aber bisher auch dazu, der GUN häufiger im Player landete als bestimmte Top-Beiträge.
 


Bewertungen:

Einführungssequenz / Vortitelsequenz7/15

Nach LIVEAND LET DIE wieder eine Sequenz ohne Bond. Oder genauer gesagt, ähnlich wie FROM RUSSIA WITH LOVE eine, in der Bond gewissermaßen nur als Abbild vorkommt. Technisch gesehen enthält sie Roger Moore als James Bond, der hier vor allem stillstehen muss. (Was ihm bis auf ein sichtbares Balancieren auch gut gelingt.) Ähnlich wie beim Vorgänger funktioniert die Sequenz vor allem als ein Foreshadowing der Dinge, die da kommen. Geht okay, ist aber auch nicht unter den Besten.
Titelmusik5/15
Einer der weniger überzeugenden Songs. Er versucht, etwas schneller und rockiger zu sein wie Live and Let Die, erreicht aber nicht ansatzweise dessen Rafinesse. Auch die Lyrics sind eher schlicht. John Barry war selbst nicht zufrieden damit.
Titelanimation9/15
Solide, wirkt aber nicht so innovativ wie die bisherigen Titel.
Symbiose aus Musik und Animation8/15


Allow me to intruduce myself...

Einführungsszene von Bond: 8/15
Praktisch das Betreten von Ms Büro unmittelbar nach dem Titel, theoretisch bereits das Erscheinen von Bonds Wachsfigur im Kuriositätenkabinett von Scaramanga. Die Nachbildung von Bond wirkt hier ähnlich fetischistisch wie die Puppe auf dem Plakat von LIVEAND LET DIE. In diesem Punkt folgt GUN thematisch dem Vorgänger. Das eigentlich völlig irrationale Wegschießen der Finger an der Puppe - die selbst für Scaramangas Verhältnisse sicherlich nicht einfach zu bekommen war - erscheint dementsprechend als symbolische Zwangshandlung und - durchaus in der Franchise-Tradition - als Kastrations-Androhung.
In diesem Sinne ist die unterschwellige Einführung mit der bereits von Moore verkörperten Puppe recht clever und visualisiert die Bedrohung für Bond, die in der folgenden Exposition konkretisiert wird.
Einführungsszene des Haupt-Bondgirls5/15
Goodnight fährt mit dem Auto vor und steigt aus. Wirkt eher profan.
Einführungsszene des Gegenspielers9/15
Scaramangas erster Auftritt auf seiner Insel zusammen mit seiner Geliebten und seinem Diener ist schon recht beeindruckend, zusammen mit der folgenden Demonstration seiner Kunst.
Einführungsszene des Haupt-Henchman7/15


Darstellung von James Bond8/15

Von allen Bondfilmen mit Roger Moore funktioniert seine Darstellung hier für mich am wenigsten. Die etwas härtere Gangart erinnert mich ehrlich gesagt manchmal an Pierce Brosnans Darstellung in THE WORLDISNOT ENOUGH, wo Bond auch oft zu zynisch und bemüht wirkt, um wirklich cool zu sein. Die ernstere, fleming-nahe Darstellung gelang Roger in FOR YOUR EYES ONLY wesentlich überzeugender. 
Roger Moore wirkt hier manchmal auch ein bisschen... wächsern, was im Zusammenhang mit seiner Darstellung als Figur zu Beginn vielleicht sarkastisch wirkt, aber tatsächlich so gemeint ist. Ich kann allerdings auch nicht genau sagen, welches Departement durch Zeitmangel daran schuld ist. Es ist einer dieser letztlich schwer definierbaren Faktoren, die dem ganzen Film den Hauch des Zweitklassigen verleihen.

Gibt es Szenen, in denen Bond weniger sympathisch erscheint? Da ist natürlich die berühmt-berüchtigte Andrea-Szene, in der Bond der Dame den Arm verdreht. Aber es ist nicht nur diese physische Gewalt, die seltsam wirkt, sondern Bonds gesamtes Verhalten den Frauen 
gegenüber. Wenn mich die Erinnerung nicht trügt, ist Mary Goodnight die einzige Leading Lady der Serie, die Bond selbst in intimsten Momenten nur mit Nachnamen anredet. Woraus sogar in der Schluss-Szene Humor generiert wird.
Vielleicht wurde die entscheidende Schlacht um die Zukunftsfähigkeit der Figur James Bond auf dem Feld des Geschlechter-Umgangs ausgetragen, denn gerade hier liegen Welten zwischen THE MAN WITHTHE GOLDEN GUN und dem Nachfolger THE SPY WHO LOVED ME.

Darstellung des Gegenspielers: 13/15

Christopher Lees Francisco Scaramanga ist so relaxed, dass er oft coolere Oneliner abliefert als Bond. Gleichzeitig kippt diese spielend wirkende Coolness in denkwürdigen Momenten aber auch komplett um in eine unberechenbare Bedrohlichkeit, die Bonds Härte dann doch wieder rechtfertigt. Sir Christopher schafft das mit einer sehr zurückhaltenden Änderung seines Gesichtsausdrucks. 
Leider gibt ihm das Drehbuch aber auch nicht die Möglichkeit, seinen Antagonismus voll auszuspielen. Sobald der Zuschauer weiß, dass die Morddrohung eigentlich von Andrea kam, ist hier die Luft ein bisschen raus. 

Henchmen: 11/15

Nick Nack wirkt auf den ersten Blick wie die Taschenversion von Oddjob, Aber gerade durch die körperlichen Defizite als Henchman wirkt die Figur sehr interessant und innerhalb der Serie einmalig und abwechslungsreich.

Bondgirl: 9/15
Ähnlich wie Tiffany Case letztlich eher enttäuschend. Britt Ekland war selbst nicht gerade begeistert über ihre Rolle. Ich glaube, dass das Klischee vom Bondgirl als Bikini-Dummchen und Anhängsel eher auf die Hamilton-Filme der 70er zurückgeht als auf die Filme der 60er.
Nichtsdestotrotz zeigt Brit Ekland auch ein komisches Talent. Ihre Reaktion auf Kra und ihr Entsorgen des aufdringlichen Technikers lässt mich jedesmal schmunzeln.

Helfer: 9/15
Der im letzten Jahr leider verstorbene Soon-Tek Oh ist als Inspektor Hip sympathisch, auch wenn das Alleinlassen von Bond mit der Karate-Armee arg seltsam wirkt. Das erneute Auftauchen von Sheriff Pepper wäre nicht nötig gewesen, stört mich aber nicht.


Briefing-Szene: 9/15
Klassisch, aber auch nicht wirklich innovativ.

Moneypenny-Szene: 11/15
Solide.

Q-Szene: 8/11.
Ebenfalls solide.


Dramaturgische Struktur

Ist das auslösende Ereignis stark und interessant genug? 8/15

Die James-Bond-Insel in Thailand (wikipedia)
Das auslösende Ereignis ist hier letztendlich ein cleverer Fake. Es liefert Spannung in der ersten Hälfte, dann eine interessante Wendung, verpufft dann aber leider auch etwas. Und es wird auch nur im Dialog erklärt, und nicht visualisiert.

Hält der Film durchgehend eine gewisse Grundspannung aufrecht? 9/15
Siehe oben. Der Film ist nie langweilig, aber es fehlt eben auch etwas die eine große zu klärende Frage. Die Energiekrise ist als Bedrohungsszenario auch etwas dünn.

Finale allgemein: 10/15

Gibt es eine Steigerung des Sensationswertes bis hin zum Finale, das alles andere überschattet? 12/15
Durch Scaramangas Insel kann man das mit einem Ja beantworten.


Endkampf Bond - Henchman: 9/15

Einigermaßen amüsant.

Endkampf Bond - Schurke: 10/15
Durch die Vorarbeit in der Pre-Title-Sequence ganz gut ausgearbeitet und spannend.

Wirkt die Auflösung nach dem Finale befriedigend? 10/15
Klassisch. Bond mit Girl im Arm auf der Flucht vor dem explodierenden Schurkenversteck. Das Auftauchen des Handlangers ist inzwischen Guy-Hamilton-Folklore.

Ist Bonds ermittlerische Vorgehensweise glaubwürdig und zielführend? 13/15
In diesem Aspekt wirkt der Film überzeugend. Bond recherchiert nach und nach den Aufenthaltsort von Scaramanga, teils mit Härte gegenüber Mitarbeitern und Helfern. Auch das Sichern des Solex im Stadion ist sehr professionell. Bonds Mission auf eigene Faust zur Insel ist letztlich ebenso heldenhaft wie das Eingehen auf das Duell zugunsten der Sicherung des Solex. Bond ist hier im Prinzip einer der ersten Klimarettungs-Helden.



Allgemein


Bond-Feeling: 11/15
Fleming-Feeling: 9/15
Obwohl der Film durch Asien einen komplett anderes Feeling erzeugt als der Roman, hat er durchaus seine fleming-haften Momente.
Dialoge/Humor: 12/15
Spannung: 9/15
Logik/Schlüssigkeit der Story: 12/15



Produktions-Design: 12/15

Das ist der vielleicht am schwierigsten zu beurteilende Aspekt an diesem Film. Die Art und Weise, wie die Zugänge zu Scaramangas Wohnung in die Felsen der Insel eingebaut wurden, ist einfach grandios. Ebenso der Raum, in dem Bond, Scaramanga und Goodnight dinnieren.
Überhaupt muss sich das Design der Insel-Innenräume nicht hinter den Entwürfen von Ken Adam verstecken. Peter Murton, der auch an GOLDFINGER und THUNDERBALL mitwirkte, erschuf auch kleine Hommagen an Adam, wie das dreieckige Design des Q-Labors oder das Karussell-Holzpferd in Scaramangas Wohnung. Wunderbar auch das Design des MI6-Stützpunktes auf dem halb gesunkenen Schiff, das an deutschen Expressionismus à la Caligari erinnert.

Dem gegenüber steht aber auch die erste Hälfte des Films mit Kulissen wie dem Nachtclub, Saidas Garderobe oder Lazars Werkstatt, die auf mich teilweise etwas beengt und TV-mäßig wirken. Überhaupt ist "Beirut" im Film eine reine Behauptung und erscheint wie eine Vorausschau auf die Barbara-Broccoli-Ära. Auch Scaramangas Fun-House ist auf den zweiten Blick recht kramig, als ob man hier den Fundus der Pinewood-Studios geplündert hat. Aber das klingt sicher negativer, als es gemeint ist. Man muss Peter Murton auch die enorm verkürzte Produktionszeit anrechnen.

Spezialeffekte: 12/15
Beeindruckend sind auch hier die eher unsichtbaren Effekte, wie die wunderbare Modellarbeit mit der Insel.

Action/Stunts: 12/15
Ebenfalls sehr schwierig zu beurteilen. Auf der einen Seite ist hier natürlich der grandiose Schraubensprung zu würdigen, einer der faszinierendsten Stunts der Filmgeschichte. Aber davon abgesehen sieht es - verglichen mit anderen Bondfilmen - weniger aufregend aus.

Bildgestaltung: 12/15



Locations

Drehorte: 14/15

Bei diesem Aspekt kann GUN enorm punkten. Auch wenn - wie bereits erwähnt - die erste Hälfte des Films eher in Innenräumen und Nachtaufnahmen stattfindet, wirkt die südostasiatische Inselwelt dann umso beeindruckender und befreiender. GUN ist neben YOU ONLY LIVE TWICEder ikonische Asien-Bond. Man hat hier komplett neue, enorm faszinierende Locations erschlossen, was den Film letztlich doch wieder auf A-Level erscheinen lässt. Kaum auszudenken, wie der Film in der heutigen Zeit wirken würde, wo man bei Locations gern spart und trickst.

Lokalkolorit: 14/15


Kombination: 14/15





Musik

Titelsong: 5/15

Wie bereits erwähnt einer der Songs, die eher die Basis der Liste besiedeln.

Allgemein: 8/15

Der Score hat schöne und atmosphärische Momente, zählt aber insgesamt nicht zu Barrys Meisterwerken. Er selbst war nicht so zufrieden damit. Die Untermalung des Korkenzieher-Stunts ist dann auch einer der wenigen krassen Missgriffe des Meisters.


Fazit - Gewonnen oder verloren?


Gefühlt ist GUN eine Drei. Rechnerisch ergibt sich eine Zwei minus. Insofern hat er gewonnen. Der Film hat ohne Zweifel wunderbare Attraktionen, die zu den besten der gesamten Reihe gehören. Gerade in puncto Drehorte stellt er so manchen moderneren Film locker in den Schatten. Nicht umsonst ist man in TOMORROW NEVER DIES noch einmal in die thailändische Inselwelt zurückgekehrt.

Insgesamt ein Bondfilm, der nicht in der Oberliga mitspielt, aber auch immer wieder Spaß macht.


Gefühlt: 9/15
Errechnet: 10,08/15

Also mehr als 70  % und eine 2-: Die Leistungen entsprechen den Anforderungen im Allgemeinen bis voll.



James Bond will return in



THE SPY WHO LOVED ME


Am Set von Bond 25 in Jamaika

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Die offizielle 007-Seite veröffentlichte heute einen kurzen Clip mit Impressionen vom Dreh in Jamaika:


Alles auf 7

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                                                    "There's some kind of magic inside you
                                               That keeps me from runnin'."
                                                                                                                                         (Nobody Does It Better, Carly Simon)
 


Bond-Marathon #10: THE SPY WHO LOVED ME (1977)




Vor kurzem veröffentliche indiewire 30 Filme, die Star-Regisseur Christopher Nolan maßgeblich beeinflusst haben, darunter Der Spion, der mich liebte. Nolan nannte ihn als Musterbeispiel für die überwältigende und gleichzeitig glaubwürdig erscheinende Überlebensgröße der Bondfilme. Aus dem Grund war dieser Jahrgang auch lange Zeit mein absoluter Favorit. Aber kann er auch noch beim gefühlten 77. Mal begeistern?






THE SPY WHO LOVED ME kulinarisch

Wodka Martini und Bacardi on the Rocks in Der Spion, der mich liebteNachdem man mit Roger Moore einen anderen Bond etablieren wollte, der seine eigenen Gewohnheiten hat - Bourbon statt Wodka Martin, Zigarren statt Zigaretten - kehrte man hier wieder zum klassischen Wodka Martini zurück. Und es passt, Roger ist hier wirklich in der Rolle angekommen.

Die entsprechende Szene mit Bonds weiblichen Gegenstück beim KGB hätte aber auch nur mit dem echten 007-Signature-Drink funktioniert. Der Lieblings-Drink von Triple X ist Bourbon on the Rocks. Sehr kosmopolitisch für einen Major der Roten Armee.



Im Vorfeld: Auf welche Elemente freue ich mich? Auf welche nicht? 

THE SPY WHO LOVED ME macht zusammen mit dem nachfolgenden MOONRAKER für mich einen ungeheuer großen Anteil der Faszination Bond an sich aus. Roger Moore in Schlaghosen mit Gadget-Digitaluhren, Beißer, Gigantismus in seinen schönsten Ausuferungen, ... Das sind Filme für die einsame Insel. Aston Martin, Rolex? Ich nehme die Seiko und den Lotus!

Im Gegensatz zu MOONRAKER nimmt sich SPY streckenweise aber wesentlich ernster, vor allem im letzten Drittel. Das wirkt auf mich grundsätzlich etwas hochwertiger, stört aber auch mehr die rewatchability. MOONRAKER ist oft ziemlich doof, geht aber auch beim zwanzigsten Ansehen runter wie Öl. Während vor allem das Finale von SPY manchmal einen leichten Hang zur Länge hat.



Bewertungen:

Vortitelsequenz15/15

Mit SPY beginnt ein neuer Typ von Vortitelsequenzen, mit so hochwertigen Stunts und Schauwerten, dass sie durchschnittlichen Thrillern als grandioses Finale dienen würden. 'Wo andere Filme enden, fangen Bondfilme erst an' ist ab hier Programm. Ab SPY gibt es keine mittelmäßige Vortitelsequenz mehr. Aber trotz der stetigen Steigerung ist diese hier für mich bis heute die Beste. Kult as Kult can be...

Der Einstieg mit dem U-Boot, die doppelte 'Alarm beim Geheimdienst'-Szene mit Benachrichtigung der Agenten, "So does England" und schließlich die grandiose Ski-Jagd mit dem furiosen Bond-'77-Sound. Das ist einfach Bond in Quintessenz. Die knalligen Farben von Bonds Ski-Anzug haben etwas comic-haftes und deuten an, dass Bond spätestens mit diesem Film zum Superhelden geworden ist.
Mount Asgard in Kanada (wikipedia)

Für den Film wurde auch eine neue Gunbarrel aufgenommen, erstmals mit Bond im Smoking. Bisher trug Bond in der Sequenz einen Straßenanzug, da es offenbar eine Szene aus seinem Alltag stilisierte. Auf Bluray fällt leider auf, wie Roger beim Schießen die Augen kurz zukneift. Die neue Gunbarrel-Sequenz wurde auch in den vier weiteren Moore-Bondfilmen verwendet und hält damit den Rekord für den häufigsten Einsatz.

Titelmusik: 15/15
Ähnlich wie You Only Live Twice ein eher schwelgerisch-ruhiger, leicht ironischer Song, der auch eine Oscar-Nominierung erhielt. 

Titelanimation: 15/15
Auch hier gilt: Nobody does it better. Wenn ich an Bondtitel denke, habe ich als erstes eine Frau vor Augen, die an einem Pistolenlauf herumturnt. Maurice Binder setzt hier zum ersten Mal Frauen und Männer auf Trampolins ein, was seitdem zur Ikonographie der Titelsequenzen gehört. Roger Moore tritt in eigenen Szenen in der Sequenz auf, was ebenfalls ein Novum war. Insgesamt meine Lieblings-Animation.

Symbiose aus Musik und Animation15/15
Nobody Does It Better hört sich in der Filmversion von der Akustik her an wie eine Club-Aufnahme - Rauchig und sexy. Dazu passen irgendwie der Scheinwerfer und der Rauch im Hintergrund einiger Szenen. Insgesamt ein Traum in Blau-Rot.


Allow me to intruduce myself...

Einführungsszene von Bond: 13/15
Im Prinzip eine Variation der narrativen Struktur von YOU ONLY LIVE TWICE - wie auch vieles andere. Entführtes Raumfahrzeug/U-Boot - Schnitt auf besorgte Chefs, die ihre besten Agenten aktivieren - schlüpfriger Schnitt auf Agent in "Stellung". Aber im Gegensatz zu YOU ONLY LIVE TWICE kommt dann noch was. Zudem ist Moore mehr zuhause in dieser Art Film als Sean Connery.


Einführungsszene des Haupt-Bondgirls: 15/15
Ist hier sehr clever gemacht. Man denkt zuerst, dass der Mann der sowjetische Super-Agent XXX ist, zumal Darsteller Michael Billington sogar später als Bonddarsteller gehandelt wurde. Aber dann geht er und der Fokus schwenkt unerwartet auf Barbara Bach. Der Mann entpuppt sich als "Gespiele", der im Film keine zehn Minuten überlebt, und das "Betthäschen" als Bond ebenbürtige Superagentin. Das war seiner Zeit weit voraus, und ist dabei noch sehr schön rein visuell und narrativ vermittelt.

Einführungsszene des Gegenspielers: 14/15
Man sieht Karl Stromberg ganz klassisch in seinem Hide-out (das ja eigentlich kein Versteck im klassischen Sinne ist) beim Treffen mit zwei Wissenschaftlern. Hier wird gleich Reichtum und Macht, Kultiviertheit und auch völlige Skrupellosigkeit etabliert.

Einführungsszene des Haupt-Henchman11/15
Beißers erste Szene ist an sich nicht sonderlich innovativ. Er tritt auf, bekommt seinen Auftrag und zeigt seine besondere Waffe. Die nachfolgende Pyramiden-Sequenz ist dafür umso schöner und spielerischer. Durch die beschwörende Stimme und das Licht- und Farbenspiel wirkt er bizarr, bedrohlich und wie ein archaischer Charakter, irgendwo zwischen Nosferatu, Mumie und Golem. Vielleicht wäre es cleverer gewesen, ihn nicht vorher so förmlich vorzustellen.



Darstellung von James Bond15/15

Der Spion, den ich liebe! Roger Moores Darstellung hier gehört für ich in die Top 5. Die Ironie wird durch viele ernstere Szenen aufgefangen. Etwa wenn er und Anya auf das Feuerzeug zu sprechen kommen. Optisch und schauspielerisch wirkt er hier reifer als in den beiden Vorgängerfilmen, aber gleichzeitig fitter als in den nachfolgenden. In mehrfacher Hinsicht Roger Moores Zenit. 

Gibt es Szenen, in denen Bond weniger sympathisch erscheint? Da fällt mir in diesem Film nichts auf.


Darstellung des Gegenspielers: 14/15

Das Hauptmanko von Stromberg ist sicherlich, dass er die ganze Zeit fast nur Knöpfe drückt. Aber selbst mit seinem kleinen Finger kann Curd Jürgens diabolischer wirken als andere Schurken mit einem Maschinengewehr. Ich mag den Schauspieler sehr, und ich denke, er ist hier sehr clever gecastet. Jürgens hat ein enormes Leinwand-Charisma; sein Stromberg wirkt bedrohlich und man traut ihm den Massenmord jederzeit zu. Eine eiskalte Übervaterfigur aus Freuds verdrängtesten Träumen.

Henchmen: 15/15
Mit Beißer ist ein Henchman gelungen, der mindestens so ikonisch und bekannt wurde wie Oddjob. Der Film schafft hier im Vergleich zum Nachfolger auch eine gute Balance zwischen Bedrohlichkeit und Komik. Richard Kiel hat sichtlich Spaß mit der Rolle, auch wenn ihm sein typisches Merkmal oft buchstäblich zum Hals raushing.

Bondgirl: 13/15
Autogramm von Caroline Munro für Der Spion, der mich liebte
Autogramm von Caroline Munro für den James Bond Club Deutschland
Barbara Bach ist verführerisch charmant und glaubwürdig als sowjetische Agentin. Trotzdem muss ich hier zugeben, dass Anya in der deutschen Synchronfassung auf mich noch eine Spur interessanter wirkt, da Sprecherin Dagmar Heller mehr Nuancen und Hintergründigkeit rüberbringt. Im Original spricht Bach sehr 'straight' und bedacht, was aber auch gut zum Charakter passt. 
Zusammen mit Curd Jürgens' deutscher Stimme und einem sehr guten Niels Clausnitzer einer der Gründe, warum ich die deutsche Fassung dem Original als ebenbürtig empfinde. 

Helfer: 14/15
Da eine der Attraktionen des Films ist, dass sich das 'Girl' als vollwertiger Agent und 'Schwester' eines verbrüderten Geheimdienstes erweist, gibt es hier keinen Charakter im Sinne eines Felix Leiter.

Erst als Triple X entführt und gefesselt wird - und damit praktisch wieder in den klassischen 'Damsel in Distress'-Modus überführt - taucht der Kumpel wieder auf, in Form von U-Boot-Captain Commander Carter. Darsteller Shane Rimmer finde ich sehr sympathisch und glaubwürdig.

Briefing-Szene: 15/15
Gewinnt allein schon durch die Kulissen von Ken Adam und die Außenaufnahmen der Marine-Basis Faslane in Schottland ungemein. Mit Geoffrey Keen als Verteidigungsminister und Robert Brown wird auch Stammpersonal kommender Bondfilme eingeführt. Zudem sieht man Bond hier seit YOU ONLY LIVE TWICE erstmals wieder in Royal-Navy-Uniform.

Allein das Gespräch zwischen Bond und M mit einem fahrenden U-Boot im Hintergrund ist toll und erfrischender Kontrast zu muffigen Büroszenen.

Moneypenny-Szene: 11/15
Kurz, aber knackig.

Q-Szene: 12/15
Erstmals seit GOLDFINGER wieder eine sehr ausführliche Szene im Labor mit den seitdem obligatorischen Spielereien. Seit SPY haben die Q-Szenen auch gern lokale Anspielungen, wie etwa die Bolas in MOONRAKER, der indische Seiltrick in OCTOPUSSY oder später auch der schießende Dudelsack in THE WORLD IS NOT ENOUGH.


Dramaturgische Struktur

Ist das auslösende Ereignis stark und interessant genug? 13/15

Die Entführung des Atom-U-Bootes wirkt spannend und dramatisch, dabei auch nicht zu übertrieben.

Hält der Film durchgehend eine gewisse Grundspannung aufrecht? 13/15
Zum einen durch die Frage, wie und warum die U-Boote gestohlen wurden, zusätzlich durch die Nebenhandlung um Anyas getöteten Freund, die sogar noch in der letzten Szene Spannung erzeugt.

Finale allgemein: 14/15
Dieser Punkt ist mir diesmal sehr positiv aufgefallen. Bei manchen Sichtungen hat das Finale etwas überlang gewirkt, aber diesmal dagegen sehr detail- und facettenreich. Es gibt viele Mikro-Dramen innerhalb des Kampfes im Tanker, wie die scharfe Granate in der Hand des toten Captains, der Stürmungs-Versuch des jungen Commanders, die Entschärfung des Atombombenzünders oder schließlich das Platzieren der Kamera-Bombe. Das ist sehr sorgfältig und mit einer Liebe zum Detail inszeniert, die vielen anderen überlebensgroßen Bondfilmen fehlt. Es trägt dazu bei, dass sich der ganze Film trotz seiner überbordenden Phantastik immer erstaunlich realistisch anfühlt.

Gibt es eine Steigerung des Sensationswertes bis hin zum Finale, das alles andere überschattet? 13/15
Die drei Hauptattraktionen Skijagd, Unterwasserjagd und Tanker-Interieur stellen sich jeweils selbst in den Schatten.

Endkampf Bond - Henchman: 14/15

Bond versus Beißer im Inneren der Liparus. Spannend und witzig.

Endkampf Bond - Schurke: 14/15
Bond trifft auf Stromberg im Dinierzimmer auf Atlantis. Ich finde die Szene mit der Schussanlage unter dem Tisch äußerst gelungen. Ein bedrohlicher Ruhepol in der Dauer-Action des letzten Drittels. Den kleinen Logikfehler, dass Bond durch den Lauf quasi durch Strombergs Waffe schießt, kann ich da getrost übersehen. Dass er mehrmals auf Stromberg feuert, verleiht Roger Moores Bond eine erfrischende Härte. Insofern finde ich die Szene durchaus vergleichbar mit Bonds Tritt an Loques Auto in FOR YOUR EYES ONLY. Während Connerys Bond keinen Hauptgegner selbst erschoss, liquidiert Moores Bond nach Scaramanga erneut einen Gegenspieler mit einem gezielten Schuss aus seiner Waffe.

Wirkt die Auflösung nach dem Finale befriedigend? 14/15
Durch die noch offene Frage um Anyas Freund kommt hier noch einmal Spannung auf, ohne dass noch einmal ein Henchman hereinplatzen muss.  Der Film löst diese Spannung sehr gelungen mit Humor auf.
Die Rettungskapsel ist nochmal ein kleiner Design-Höhepunkt. Einen Punkt Abzug gibt es für die Männerchor-Variante des Titelsongs, die ich immer ein bisschen seltsam fand.

Ist Bonds ermittlerische Vorgehensweise glaubwürdig und zielführend? 10/15
Dieser Punkt ist bei den von Christopher Wood (mit-)geschriebenen Bonds leider etwas unterentwickelt und erinnert an Computerspiele. Die einzelnen Stationen der Handlung sind durch simple Stichwortgeber miteinander verbunden. "Die Spur führt nach Kairo", "Pyramiden", "Mujaba Club, 9.40 p.m.", etc.

Herausstechend ist Bonds Auge für ein unbeabsichtigt fotografiertes Logo neben den Papieren auf dem Mikrofilm und seine Idee für die Sprengung der Panzerung im Tanker.


Romane von Ian Fleming und Christopher Wood zu "Der Spoin, der mich liebte"
Zwei Jahre vor John Gardner und neun Jahre nach Kingsley Amis belebte
Drehbuchautor Christopher Wood den literarischen Bond wieder.
Wood trifft den typischen Fleming-Stil besser als manch anderer Autor,
und das Buch fühlt sich bondiger an als Flemings Original.Roman, den er
aus der Perspektive einer Frau schrieb.
Allgemein

Bond-Feeling: 15/15
Mehr geht nicht!

Fleming-Feeling: 9/15
Moores Darstellung hat in einigen ernsthaften Szenen durchaus was vom Romanbond.

Dialoge/Humor: 15/15
Der ironische Schlagabtausch zwischen Bond und Anya erinnert an die guten alten Screwball-Komödien der 30er und 40er.

Spannung: 13/15




Logik/Schlüssigkeit der Story: 12/15

Strombergs Plan wirkt grundsätzlich machbar. Die Überlebensfähigkeiten von Beißer sind hier noch nicht ganz so stark übertrieben, und auch die Szenen mit dem Unterwasserauto wirken verblüffend gut getrickst.
 


Produktions-Design: 15/15

Unglaublich gute Arbeit von Ken Adam, für mich die vielleicht beste. So groß wie hier und in MOONRAKER wurde es nie wieder. Das Unterwasser-Auto, Atlantis, die Liparus, aber auch kleinere Details wie das Büro des sowjetischen KGB-Chefs. Die Bondfilme boten hier von Budget-Zwängen fast losgelöste Entfaltungsmöglichkeiten, die das Genie von Ken Adam beflügelten. So konnte er hier beispielsweise einfach mal runde Formen anstatt der bis dato bevorzugten eckigen ausprobieren. Ein sehr schönes Beispiel dafür, dass sich Kunst und Kommerz nicht automatisch gegenseitig ausschließen, sondern sich im Gegenteil sogar befruchten können.

Spezialeffekte: 15/15
Der Lotus Esprit bei Bond in Motion
Allein die Kombination von Modell- und Stunt-Arbeit bei der Unterwasserjagd ist beispielhaft und grandios.

Action/Stunts: 15/15
Legendär. Die Jagd mit dem Lotus ist für mich die beste Verfolgungsjagd überhaupt im Franchise.

Bildgestaltung: 13/15



Locations

Drehorte: 15/15

Ägypten hat mit den Pyramiden, der Sphinx oder dem Karnak-Tempel allein schon genug Potential für einen Bondfilm. Die Lichtshow mit der Stimme von Charles Gray nutzt wunderbar die historische Dimension zur Etablierung von Beißer, während man mit dem Kampf auf dem Dach des ägyptischen Museums lokales Flair auffing. Für diese Schauwerte war man noch bereit, echte Opfer auf sich zu nehmen, bis hin zum Produzenten 'Cubby' Broccoli selbst, der eigenhändig für die Crew kochte. 

Dazu kommen die Alpen, Kanada mit dem Mount Asgard, Schottland, die Unterwasserwelt der Bahamas und Sardinien.

Lokalkolorit: 13/15

Kombination: 13/15

Alle Drehorte bis auf den alpinen Einstieg sind durch ein mediterranes Flair verbunden. 




Musik

Titelsong: 15/15


Allgemein: 13/15
Eine schwierige Bewertung. Ich tendiere hier zwischen 12 und 15. Der Score von Marvin Hamlisch wirkt manchmal etwas plakativ und erreicht nicht die Finesse eines John Barry, der im darauffolgenden Film eine unglaubliche Kostprobe seiner Kunst geben wird. Trotzdem ist Bond '77 mitsamt seinen Variationen einer meiner absoluten Lieblings-Tracks, und auch sonst funktioniert die Musik im Zusammenspiel mit dem Film wunderbar. Das größte Kompliment für den Komponisten eines Bond-Scores besteht wohl darin, dass man sich den Film ohne seine Musik (und statt dessen mit der von Barry) schwer vorstellen kann. 

Interessanterweise sind drei der besten Moore-Bondfilme - LIVE AND LET DIE, THE SPY WHO LOVED ME und FOR YOUR EYES ONLY - musikalisch unverwechselbar in ihrer Entstehungszeit verwurzelt - und profitieren davon.


Fazit - Gewonnen oder verloren?


Der Spion, der mich liebte ist immer wieder ein besonderer Genuss und in puncto Bondfeeling in fast allen Aspekten ultimativ. Innerhalb der Reihe ist es einer dieser Filme, die einen überdurchschnittlichen, kreativen Kraftakt darstellen und Muster und Narrative für die nachfolgenden Filme lieferten. Angefangen bei der Gunbarrel, dann der grandiosen Stunt in der Vortitelsequenz, die Titelanimation, Charaktere wie General Gogol oder die Zusammenarbeit mit einer weiblichen Top-Agentin. Selbst so kleine Details wie der Schnitt auf die Totale von Moskau nach dem auslösenden Ereignis mit einem bedrohungsschwangeren Jingle gab es hier zum ersten Mal.

Der Film hält zwei Stunden lang einen enorm hohen Schauwert, der in diesem Aufwand auf die Zuschauer im Jahr 1977 verblüffend gewirkt haben muss. Insgesamt einer meiner absoluten Lieblingsfilme innerhalb des Franchises, der diesmal auch Bedenken hinsichtlich Längen im letzten Drittel zerstreuen konnte.


Gefühlt: 15/15
Errechnet: 14,11/15

Also mehr als 90 % und eine 1: Die Leistungen entsprechen den Anforderungen im Allgemeinen in besonderem Maße.





James Bond will return in


MOONRAKER



Girls und Göttinnen

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Beim chronologischen Anschauen der James-Bond-Filme fällt auf, wie wenig die weiblichen Hauptrollen der Bondfilme der Sechziger Jahre dem gängigen Klischee von schutzbedürftigen Bikini-Miezen entsprechen, die viel an Körbchengröße bei einem Minimum an Köpfchen zu bieten haben. Auffallend sind dabei die jeweiligen Einführungsszenen der Darstellerinnen, die bei meinem Bond-Marathon eine eigene Bewertungskategorie bilden.

Die Auftritte der Leading Ladies sind in den Sechzigern Ereignisse, nach denen der Film nicht mehr derselbe ist. Und das selbst in einer völlig durchgeknallten Parodie wie CASINO ROYALE (1967), die Jahrzehnte vor SKYFALL eine an Attraktivität allen anderen Bondgirls mindestens ebenbürtige Moneypenny in Action zeigt. Ernüchternd sind im Vergleich vor allem die frühen Siebziger, aber auch später in der Serie wurde diese filmische Qualität selten wieder erreicht.





DOCTOR NO: Schon im ersten Bondfilm überschattet der Auftritt von Honey Rider (Ursula Andress) beinahe den von James Bond selbst. Bereits Ian Fleming hatte das Bild von Honey, die dem Meer entsteigt, mit Botticellis "Geburt der Venus" verglichen. Im populärkulturellen Bereich ist die Szene zu einem ähnlich bekannten und ikonischen Bild geworden. Ohne sie würde dem Film einiges fehlen.

Honey Rider selbst ist natürlich - wie viele andere Bondgirls - ein Stück weit Männerphantasie. Trotzdem hat die Figur Männer und Frauen gleichermaßen beeindruckt und inspiriert. Letztlich ist sie für die frühen Sechziger auch erstaunlich eigenständig und wehrhaft. Immerhin bestreitet sie selbst ihren Lebensunterhalt, kommt in einer rauen Umwelt zurecht und hat sogar einen Mann beseitigt, der gewalttätig wurde.


FROM RUSSIA WITH LOVE: Die ersten Szenen von Tatiana Romanova (Daniela Bianchi) sind recht alltäglich und zeigen sie mit Arbeitskolleginnen. Herausstechend ist dagegen ihre erste Begegnung mit James Bond, bei der sie bereits weit über diese Alltäglichkeit hinausgewachsen ist. Diese Szene ist seither Teil des Screen-Tests für neue Darsteller, da sie sehr viel Subtext und erotische Spannung hat. Tatiana ist hier nicht in einer unterlegenen Position, sondern hat Bond eigentlich in der Hand. Entspricht er nicht ihren erotischen Vorstellungen, kann sie die Aussicht auf die Dechiffriermaschine platzen lassen. Zumindest stellt es sich für Bond so dar. Das macht Bond ebenso zu einer Spielfigur höherer Mächte wie sie, was auch durch das Ende der Sequenz deutlich wird, als beide gefilmt werden.

Auch hier ist das Zusammentreffen mit dem weiblichen Hauptcharakter ein entscheidender, ausgeklügelt erdachter und gefilmter Moment, der ihr genauso viel Aufmerksamkeit und Detailliebe schenkt wie ihm.


GOLDFINGER:Ähnlich wie in DR. NO und YOU ONLY LIVE TWICE gibt es hier mehrere Handlungsabschnitts-Partnerinnen, so dass die eigentliche Hauptdarstellerin erst relativ spät auftaucht. Und wie in DR. NO folgt die Begegnung direkt auf ein Erwachen, so dass die Szene etwas traumartig Surreales erhält. Bond kommentiert es dann auch mit "I must be dreaming". Trotz des schlüpfrig-gewagten Namens ist Pussy ebenfalls ein sehr eigenständiger und wehrhafter Charakter, eine Art Pippi Langstrumpf für Erwachsene.

Auch die Auftritte der anderen Damen sind hier liebevoll gestaltet und ikonisch: Das Treffen auf Jill im Hotelzimmer und die Einstellung mit Tilly als Schützin sowie der spätere Reifenschlitzer.


THUNDERBALL: Bonds Treffen auf Domino Derval (Claudine Auger) ist nicht ganz so ikonisch und mythisch verklärt, aber ebenfalls sehr schön gefilmt und aufgebaut. Domino ist unter Wasser zu sehen, als sie sich an einer Riesenschildkröte festhält. Eine Frau, die allein in karibischen Gewässern taucht, war Mitte der 1960er sicher auch nicht selbstverständlich.

Ähnlich wie Pussy Galore die Luft als ihr Element beherrscht, ist Domino wie selbstverständlich im Wasser unterwegs. Domino erscheint hier ebenfalls als Abenteurerin, wenn auch nicht ganz so ausgeprägt wie Honey oder Pussy. Letztlich schafft sie es aber wie Tatiana, sich aus ihrem Abhängigkeitsverhältnis zu lösen, indem sie ihren Peiniger erschießt und Bond dadurch das Leben rettet.

Gelungen ist in dem Film auch Bonds Begegnung mit Fiona Volpe, einer ebenfalls sehr eigenständigen Frau, die Bond sehr gefährlich wird.


YOU ONLY LIVE TWICE: Fast traumhaft überhöht und rituell zelebriert wird das Zusammentreffen von Bond und weiblicher Hauptrolle, der von Mie Hama verkörperten Kissy Suzuki, auch in diesem Film. Zu einer elegisch schönen Musik von John Barry, die manchmal fast zu ernst und melancholisch für den verspielt-ironischen Charakter des Films ist, sieht man eine traditionelle japanische Hochzeitszeremonie. Auch hier nimmt man sich Zeit und gibt sich Mühe bei der Einführung des Bondgirls. Ist die Hochzeit hier noch eine falsche, wirkt das Ganze doch schon etwas wie eine Generalprobe und Vorausschau auf den folgenden Film.


ON HER MAJESTY'S SECRET SERVICE: In diesem Film widmet sich die gesamte Vortitelsequenz der Begegnung zwischen Bond und Tracy. Ähnlich wie im ersten Bondfilm DR. NO am Strand. Während dort aber eine morgendliche Stimmung herrschte und Honeys Charakter eine lebensfrohe Naivität und Vitalität versprühte, ist hier eher Abenddämmerung, die zum verzweifelten und zynisch-abgeklärten Zustand von Tracy passt. Auch im letzten Bondfilme der 1960er ist der Auftritt der Leading Lady eine sehr schöne, einprägsame Szene, bei der man sich Mühe gegeben hat.


Mit dem eher sarkastischen Blick auf den Charakter James Bond in den 1970er Jahren verändert sich auch die Rolle des Bondgirls drastisch. Man hat nicht mehr den Eindruck, dass die Damen für Bond oder den Zuschauer etwas wirklich Besonderes sein sollen. Bonds Besuch bei Tiffany Case in DIAMONDS ARE FOREVER ist eher eine beiläufige Alltagsszene, kein echter Höhepunkt eines exotisch-surrealen Abenteuers mehr. Da hat selbst die Look-of-Love-Szene in CASINO ROYALE (1967) mehr Magie. In THE MAN WITH THE GOLDEN GUN ist Mary Goodnights Auftauchen sogar eher ein nerviger Störfaktor während Bonds Einsatz.

Die Einführung von Solitaire in LIVE AND LET DIE hat noch einen Hauch mythischer Überhöhung, der sich vor allem aus ihrem im Roman beschriebenen Charakter ergibt, aber der auch sofort ironisch reflektiert wird.

Die denkwürdigen Momente der 60er, in denen feminine und filmische Ästhetik kulminieren,  gibt es in der spätere Reihe eher selten. Rein von der Dramaturgie her könnte man hier am ehesten noch Anya in THE SPY WHO LOVED ME anerkennen, Melina Havelock als moderne Elektra in FOR YOUR EYES ONLY oder auch OCTOPUSSY.

Ein gelungener Moment ist auch der erste Auftritt von Kara als vermeintliche Scharfschützin in THE LIVING DAYLIGHTS, auch wenn sie sich im späteren Film von dem entfernt, was Fleming wohl im Sinn hatte. Allgemein fällt auf, dass die weiblichen Rollen austauschbarer und gewöhnlicher wurden, als man sich von Fleming entfernte, und wieder stärker und einprägsamer, als man sich wie in den 80ern wieder dem Originalmaterial zuwandte.

Bei den neueren Filmen fallen in diesem Aspekt eher die Erstauftritte der jeweiligen zweiten weiblichen Hauptrollen auf: Die Verfolgungsjagd mit Xenia Onatopp in GOLDENEYE, die Begegnung zwischen dem aus dem Meer kommenden Bond und der zu Pferd reitenden Solange in CASINO ROYALE oder auch der intensive Blick durch offene nächtliche Hochhausfassaden zwischen Bond und Sévérine in SKYFALL.

Trotz stetig fortschreitender Sensibilisierung gegenüber dem Thema gibt es verglichen mit den Honeys, Pussys und Tracys der 60er in der Filmreihe später vergleichsweise wenige Frauen, die als selbstständige, schlagfertige Abenteurerinnen erscheinen und sich trotzdem feminine und geheimnisvolle Attribute bewahrt haben.

James Bond jagt 007

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Nachdem sich die Aufregung um die (noch unbestätigte) Meldung etwas gelegt hat, dass die britische Schauspielerin Lashana Lynch im Film als Agentin die Nummer 007 bekommen hat, da sich Bond im Ruhestand befindet, gibt es neue Gerüchte um Titel und Handlung des 25. EON-Bondfilms. Um was handelt es sich dabei, und welche Rückschlüsse lässt das auf den Film zu?

(Nachfolgender Text beinhaltet mögliche Spoiler! Lesen auf eigene Gefahr.)




Laut offizieller Synopsis des noch namenlosen Streifens gelangt der ebenfalls noch namenlose, von Rami Malek verkörperte Gegenspieler in den Besitz einer bedrohlichen Technologie. Gerüchteweise durchgedrungen ist mittlerweile, dass es sich dabei um Gentechnologie handeln soll. Laut eines Tweets des brasilianischen Bondfans und Editors Marcos Kontze sind dazu nun weitere Details aufgetaucht. Beispielsweise sollen in Matera, wo derzeit der Dreh vorbereitet wird, eine große Zahl von Kindern gecastet werden. Diese Kinder sollen zu Beginn vom Bösewicht bedroht werden. Im Zusammenhang mit einem Plot um Gentechnik ist dabei natürlich denkbar, dass diese Kinder als Lieferanten von Genmaterial missbraucht werden sollen, vielleicht sogar auch schon mit Hilfe einer derartigen Technologie manipuliert wurden.

Das erinnert an A VIEW TO KILL (Im Angesicht des Todes) von 1985, der der erste Kino-Bond von Regisseur Cary Fukunaga war. In dem finalen Roger-Moore-Bondfilm ging es ebenfalls um biologisch manipulierte Kinder, produziert durch einen ehemaligen NS-Wissenschaftler im Auftrag des KGB. Schurke Max Zorin (Christopher Walken) war eins dieser Kinder, eventuell auch seine Helferin und Gespielin May Day (Grace Jones, die in Bond 25 einen Kurzauftritt haben sollte). Doch letzteres wurde im Film nur angedeutet.

Folgt Bond 25 einer ähnlichen Prämisse? Interessant ist in dem Zusammenhang der Titel, der zusammen mit der Meldung um die Kinder auftaucht: Genoma of a Woman, oder Woman Genoma. Dieses 'Gen einer Frau' soll sich auf Madeleine Swann beziehen. Seltsam ist jedoch der Begriff Genoma, der - zumindest soweit mir bekannt - im Englischen so nicht gebräuchlich ist. Da die entsprechenden Twitter-Meldungen etwas holprig übersetzt zu sein scheinen, könnte das darauf zurückzuführen sein.

Denkbar wäre aber auch, dass sich das Wortspiel mit dem Begriff Genoma ähnlich wie Tomorrow Never Dies noch auf etwas anderes bezieht - vielleicht auf den Namen einer Firma oder einer Person? Der während des Presse-Events in Jamaika bekanntgegebene Rollenname von Lashana Lynch lautet Nomi - eine Kurzform von Genoma? Der Titel Woman Genoma wäre dann doppeldeutig: Das Genom einer Frau, oder Die Frau Genoma. Allerdings klingt es immer noch etwas holprig, da Genoma weniger gebräuchlich ist. Vielleicht The Killing Genome?

Falls sich Lynchs Charakter tatsächlich als Ergebnis einer biologischen Manipulation herausstellt - sie vielleicht das Beste von weiblichen und männlichen Eigenschaften in sich vereint oder ähnliches - ist der Story-Twist mit ihr als neue 007 noch einmal interessanter. Vor allem, wenn sie dunkle Absichten verfolgt und in den MI-6 eingeschleust wurde. Klingt natürlich arg nach Science-Fiction und könnte - DIE ANOTHER DAY lässt grüßen - auch nach hinten losgehen. Grundsätzlich ist es aber auch ähnlich wie der Kampf um die Ressource Wasser in QUANTUMOF SOLACE ein Top-Thema der nahen Zukunft.

Gemunkelt wurde vor einiger Zeit auch, dass Rami Maleks Schurke einen Todes sterben soll, der an Grausamkeit alles bisherige in den Schatten stellen soll. Auch das lässt auf eine Form biologischer Kriegsführung schließen, die dem Gegenspieler am Ende selbst zum Verhängnis wird. Persönlich begrüßen würde ich in einem Szenario um Gentechnologie die Verwendung eines noch ungenutzten Elements aus dem Repertoire von Flemings Büchern - dem Todesgarten von Dr. Shatterhand in Man lebt nur zweimal. Eine gruselige Sammlung der tödlichsten Tiere und Pflanzen des Planeten.

Aber wie immer gilt: Es kann auch alles ganz anders kommen. Es bleibt spannend... Licht ins Dunkel soll eine Pressekonferenz Anfang Oktober geben.

Anflug auf die Meta-Ebene

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                                                    "Where are you? When will we meet?
                                             Take my unfinished life and make it complete!"
                                                                                                                                         (Moonraker, Shirley Bassey)
 


Bond-Marathon #11: MOONRAKER (1979)


Vor vierzig Jahren gelang es einem Bondfilm zum letzten Mal, zum weltweit erfolgreichsten Film des Jahres zu werden.* Davor schafften das nur drei Bondfilme mit Sean Connery. Und tatsächlich ist MOONRAKER wie eine Messe für Spezialeffekte und Stunts. 1979 gab es in puncto Aufwand und Sensationen nichts vergleichbares im Kino zu bestaunen. Seitdem dominieren andere Franchises das Box Office, gegen die selbst Event-Bonds wie CASINO ROYALE oder SKYFALL nicht mehr ankommen.

Nach MOONRAKER wurden die Bondfilme realitätsnaher und wieder getreuer der literarischen Vorlage. Sie wurden tiefsinniger und anspruchsvoller, überraschender und action-reicher, aber eins wurden sie nie wieder: Größer!







MOONRAKER kulinarisch

Obwohl MOONRAKER dem Muster von SPY recht getreu folgt, startet er in Bezug auf Bonds Lieblingsgetränk in eine neue Champagner-Ära - mit Bollinger. Bis dato hatte Dom Pérignon James Bond seit DR. NO begleitet. (In den Romanen kommt Dom Pérignon ironischerweise ausgerechnet in Moonraker vor, neben einer erheblichen Menge anderer Spirituosen.)

"May I press you to a cucumber sandwich?"
In LIVEAND LET DIE orderte Bond schon einmal Bollinger für seine Begegnung mit Rosie Carver. Ab MOONRAKER ist es dauerhaft seine erste Wahl, bis einschließlich des kommenden Bond 25. Interessant ist seine Reaktion auf eine Flasche Bollinger in Hollys Hotelzimmer: "Bollinger! If it's '69 you were expecting me!" Als ob er nie etwas anderes getrunken hätte. Auch Beißer gönnt sich eine Flasche zusammen mit seiner neuen Freundin: "Auf uns!"

Hugo Drax bietet Bond keinen Wodka Martini an, sondern Tee - zusammen mit einem klassisch englischen Gurken-Sandwich. Interessanterweise lehnt Bond das ur-britische Ritual des Fünf-Uhr-Tees, das bei Drax auch reichlich snobistisch wirkt, ab. Obwohl Bond laut Fleming die britische Küche für die beste der Welt hält, trinkt er eher ungern Tee, und auch sonst gelang es Fleming, Bond nicht versnobt wirken zu lassen.




Im Vorfeld: Auf welche Elemente freue ich mich? Auf welche nicht? 

MOONRAKER bildet wie der Vorgängerfilm eine Hoch-Zeit des Bondfeelings, erzeugt durch grandiose Stunts, zusammen mit dem atemberaubenden Produktionsdesign von Ken Adam, der hier ein denkwürdiges Abschieds-Feuerwerk zündet, und dem augenzwinkernden Charme von Roger Moore.

Im Gegensatz zu seiner vorherigen, zweiten Bond-Regiearbeit entschied sich Lewis Gilbert hier jedoch dafür, den gewagten Handlungssprung in den Weltraum durch teilweise sehr kindische und peinliche Gags zu ironisieren. Diese trüben das Vergnügen immer etwas. In meiner Anfangsphase als Fan, als ich die Romane von Ian Fleming entdeckt hatte, empfand ich diese Gags als grausame Tiefpunkte des Franchises. Mittlerweile kann ich damit leben, auch wenn ich sie immer noch überflüssig finde. Im Gegensatz zu einigen späteren Filmen kann MOONRAKER allerdings auch die größten Peinlichkeiten durch Momente faszinierender Größe ausgleichen.



Bewertungen:

Einführungssequenz / Vortitelsequenz14/15

Der Kampf um den Fallschirm in der Luft ist nicht nur eine der großartigsten Stuntsequenzen innerhalb der Bondreihe, sondern auch in der Filmgeschichte insgesamt. Ein grandioser, gnadenloser Zweikampf, bei dem klar ist, dass der Verlierer sterben wird. 

Das Auftauchen des Beißers in der Vortitelsequenz fand ich dagegen schon immer unnötig, und das Ende mit Beißers Flugversuch und dem Zirkuszelt dann auch ein weniger gelungener Gag, der leider viele ähnliche Dinge im späteren Film vorausschattet. Ohne diese Einlage wäre die Sequenz für mich perfekt. Interessanterweise drehte Second-Unit-Regisseur John Glen in einem echten Zirkus einige Szenen von Trapezkünstlern, die dann nicht verwendet wurden. Um so mehr Zirkus-Atmosphäre baute Glen dann später in OCTOPUSSY ein.

Titelmusik13/15
Sehr schöne, melodische Shirley-Bassey-Interpretation, die perfekt zum Film passt. Barry variiert die Melodie später oft, auch als brasilianische Variante.

Titelanimation13/15
Der Anfang mit der stilisierten Version der abstürzenden Trapez-Artisten ist nicht so bondig wie der Übergang bei SPY und anderen Bondfilmen. Insgesamt aber auch eine sehr schöne Arbeit.

Symbiose aus Musik und Animation13/15


Allow me to intruduce myself...

Einführungsszene von Bond: 11/15
Die dritte Variation von Man lebt nur zweimal. Wenig innovativ, aber solide und amüsant.

Einführungsszene des Haupt-Bondgirls11/15
Sonderheft der CINEMA zu MOONRAKER 1979
Bond trifft Dr. Goodhead in den Laboren der Drax-Corporation. Gab es in Der Spion, der mich liebte eine amüsante Reibungsfläche zwischen James und Anya durch den Umstand, dass sie für rivalisierende Weltmächte arbeiteten, versucht man diese Reibung hier einfach durch die Polarität Mann-Frau zu erreichen. Das ist immer noch amüsant, wirkt aber nicht mehr so frisch.

Einführungsszene des Gegenspielers13/15
Die typische Audienz-Szene wirkt ein bisschen wie aus einem Jane-Austen-Roman und hat durch die beeindruckenden Räumlichkeiten und den unterschwelligen Humor einen eigenen Reiz.

Einführungsszene des Haupt-Henchman: 11/15
Jaws zeigt seine Beißerchen, nachdem er Bond aus dem Flugzeug geworfen hat. Später gibt es noch einmal eine Art Wiedereinführungsszene, als er am Flughafen kontrolliert wird.


Darstellung von James Bond: 15/15

Eine sehr souveräne Darstellung von Sir Roger Moore. Entgegen dem landläufigen Klischee, dass Moore nur ironisch die Augenbraue heben konnte, spielt er hier szenenweise sehr gut. Im Zusammenspiel mit Corinne Cléru wirkt er männlich und charmant, nach dem Zwischenfall in der Zentrifuge auch verletzlich und angegriffen. Insgesamt gefällt mir Roger Moore hier sehr gut, mit einer Mischung aus Charme, 'badassdom' und Ironie

Gibt es Szenen, in denen Bond weniger sympathisch erscheint?

Nein.

Darstellung des Gegenspielers: 12/15

Michael Lonsdales Hugo Drax wird oft dafür kritisiert, dass er etwas zu passiv und zurückhaltend agiert. Aber seine Darstellung passt für mich doch sehr gut zu der Rolle, und seine verbalen Duelle mit Bond sind sehr amüsant. Er könnte mit seiner kultivierten Kälte der Bruder von Dr. No sein.

Henchmen: 12/15

Nach Der Spion, der mich liebte versuchte man, die bedrohliche Figur des Beißers noch mehr durch Humor zu entschärfen. Dabei schießt man oft auch weit über's Ziel hinaus. Gegen Ende ist er dann zur reinen, unzerstörbaren Cartoon-Figur geworden. ähnlich wie der Coyote in den Road-Runner-Trickfilmen. Sein Auftauchen im brasilianischen Karneval ist eigentlich sein bester Moment, und auch sein Umdenken in der Raumstation wirkt glaubhaft.

Bondgirl: 13/15
Im Westen nichts neues: Die Bond-Lady
ist diesmal nicht nur schmuckes Beiwerk
Lois Chiles ist eine der wenigen wirklich überzeugenden US-Schauspielerinnen in der Reihe. Sie ist sehr charmant und im Gegensatz zu späteren Darstellerinnen auch glaubwürdig als ausgebildete Astronautin, Wissenschaftlerin und Agentin. (Damit ist sie auch eine der hochqualifiziertesten Helferinnen überhaupt.)

Auch im Original mag ich ihre Stimme, die mich immer etwas an die von Shania Twain erinnert.

Helfer: 13/15
Schwierige Bewertung bei diesem Film, da es den klassischen Helfer à la Felix Leiter nicht gibt. Der befreundete Agent ist auch hier am ehesten Holly.

Corinne Cléru und Emily Bolton helfen Bond ebenfalls und sehen dabei auch noch wunderschön aus. Neben dem Commander des enternden Spaceshuttles - eine weniger ausgebaute Rolle als im Vorgänger - wird natürlich auch Beißer zu einem schlagkräftigen Verbündeten.


Briefing-Szene: 12/15
Mal wieder serien-typisch in M's Büro. Wird aufgelockert durch einige Gimicks, wie den Spiegel-Monitor und die Präsentation der Uhr, die den Abstecher in die Q-Branch erübrigt. Das Büro von M wurde dafür extra zerlegt und in einen französischen Filmstudio wieder aufgebaut. 

Moneypenny-Szene: 11/15
Solide.

Q-Szene: 13/15
Q stellt die zur Waffe umgebaute Uhr vor, und taucht später in Brasilien noch einmal auf. "Balls, Q?"


Dramaturgische Struktur

Ist das auslösende Ereignis stark und interessant genug? 9/15

Es ist visuell beeindruckend und bondlike, aber im Hinblick auf die spätere Story nicht ganz so überzeugend. Man merkt richtig, wie gegen Ende noch eine Dialogzeile eingeschoben wurde, um das einigermaßen zu erklären. "Meine eigene Raumfähre war fehlerhaft, deswegen musste ich eine Riesen-Katastrophe auslösen, die bei allen Geheimdiensten dieser Welt die Alarmglocken schrillen lässt." Hier steht man sich mit dem Variieren der Struktur von Man lebt nur zweimal ein bisschen selbst im Weg. Letztlich stört es in dem Film aber auch gar nicht so sehr.

Interessanterweise liefert Drehbuchautor Christopher Wood in seiner Roman-Adaption eine wesentlich plausiblere Begründung für die Entführung. Das Space-Shuttle ist mit einer neuartigen Technik ausgestattet, die ähnlich wie das U-Boot-Ortungssystem in SPY funktioniert - nur im Weltraum. Damit wären Draxens Raum-Aktivitäten entdeckt worden. Die Technik wurde sogar von Q in Zusammenarbeit mit der Nasa entwickelt. Ob sich Wood das nachträglich hat einfallen lassen oder es als zu verwirrend empfunden wurde ist nicht überliefert.

Hält der Film durchgehend eine gewisse Grundspannung aufrecht? 11/15
Grundsätzlich liefert die Story Spannung, allerdings lassen die Klamauk-Szenen dann immer wieder die Luft raus. Die erste Hälfte des Films bis zur Gondeljagd ist beispielsweise phantastisch, und die Szene im Labor eine wunderbare Suspense-Szene. Durch den Spaß-Faktor und die Schauwerte wird es aber auch nie langweilig.

Finale allgemein: 12/15
Ich mag es, vor allem weil sich der Weltraumflug faszinierend detailliert und auf eine eigene Weise realistisch anfühlt. Dazu die Ausnahme-Musik von John Barry. Das Lasergefecht ist natürlich ein bisschen gaga, dafür ist das Abschießen der Globen dann wieder phantastisch.

Gibt es eine Steigerung des Sensationswertes bis hin zum Finale, das alles andere überschattet? 14/15
Samuel Goldwyn sagte einmal: Ein Film muss mit einem Erdbeben beginnen und sich dann langsam steigern. MOONRAKER beginnt mit einer explodierenden Boeing und einem Bond, der ohne Fallschirm aus dem Flugzeug fällt, und endet auf einer riesigen Raumstation und der Rettung der kompletten Menschheit.


Endkampf Bond - Henchman: 10/15

Ist hier nicht im klassischen Sinne vorhanden, da Beißer überläuft. Die Bewertung bezieht sich daher auf den Kampf gegen Draxens Leute allgemein.

Endkampf Bond - Schurke: 12/15
Die finale Begegnung zwischen Bond und Drax ist sehr schön.

Wirkt die Auflösung nach dem Finale befriedigend? 14/15
"Nimm mich noch einmal mit um die Welt!"

Ist Bonds ermittlerische Vorgehensweise glaubwürdig und zielführend? 7/15
Bond kommt hier sehr häufig der Zufall und seine Gadgets zu Hilfe. Im Glockenturm in Venedig finden sich beispielsweise ganz zufällig und nebenbei beim Kampf Kisten mit der Aufschrift Rio de Janeiro. In Rio fährt Bond dann den Zuckerhut hinauf, um mit einem Touristen-Fernrohr Flugzeuge zu beobachten.
Aber letztlich stört das bei diesem Film auch nicht allzu sehr.



Allgemein


Bond-Feeling: 15/15

Fleming-Feeling: 6/15
Der Film entfernt sich schon ziemlich weit von den Romanen, vor allem von dem, der den Titel liefert. Auch wenn es durchaus ernstere Szenen gibt. Wenn man bedenkt, dass Bond in den Büchern sehr oft gefoltert wird und große Schmerzen erdulden muss, ist die Szene mit der Zentrifuge gar nicht so weit weg.

Auf den zweiten Blick folgt die Handlung bei aller Abgehobenheit im Kern dem Roman. Wesentlich mehr zumindest als der Vorgängerfilm.

Dialoge/Humor: 13/15
"Irgendwas gebrochen?" - "Nur das Herz meines Schneiders."

Spannung: 11/15

Logik/Schlüssigkeit der Story: 5/15

Wenn man den Fehler macht, MOONRAKER unter Aspekten der Wahrscheinlichkeit und Logik zu betrachten, ist er natürlich ganz großer Quark. Angefangen bei der Frage, wie Drax unbemerkt so eine riesige Station im Orbit bauen konnte. Für die ISS mit einer Breite von knapp über hundert Metern waren rund 40 Shuttle-Flüge notwendig. Drax' Station hat einen Durchmesser von 200 Metern. Diese Shuttle-Flüge wären sicher auch im südamerikanischen Dschungel irgendwann aufgefallen. Mal abgesehen davon, dass die Station ähnlich wie die ISS auch rein optisch gut sichtbar wäre.

Fehlerhaft ist auch die Darstellung der Erzeugung künstlicher Gravitation durch Fliehkraft, oder auch Bonds Hovercraft. Davon abgesehen ist die Story aber auch nicht völlig hanebüchen und aus den Fingern gesogen. Die Idee, ein Gift aus einer Orchidee zu züchten, die bereits zum Aussterben der Maya führte, hat was. 

Auch die gezeigte Technik des Space-Shuttles inklusive des Transports auf einem Flugzeug sind auf der Höhe der damaligen Zeit und zum Teil sogar der Zeit voraus gewesen.

Produktions-Design: 15/15

Die große Abschiedsshow vom Bondsujet von Sir Ken Adam. (Abgesehen vielleicht vom Computerspiel GoldenEye: Rogue Agent.) Ihm gelingen hier noch einmal grandiose Kulissen, wie etwa der Besprechungsraum, der sich auf Knopfdruck in das Auffangbecken für den Feuerstrahl der startenden Rakete verwandelt, und damit zur Todesfalle für Bond und Holly. Adam könnte sich hier zum letzten mal - und vielleicht am freiesten - kreativ austoben. Welcher Film wäre besser dafür geeignet gewesen...

Sehr schön ist auch eine kleine Selbst-Hommage von Ken Adam an sein Design in Man lebt nur zweimal. Im Schurkenversteck im brasilianischen Dschungel lockt eine von Draxens tödlichen Evas Bond auf eine metallene Brücke, die über eine buchstäbliche Schlangengrube führt. Vom Design her erinnert sie an die über Blofelds Piranha-Teich. Doch Bond ist diesmal schlauer und geht um den See herum - nur um von einem beweglichen Stein aus hinein katapultiert zu werden.

Spezialeffekte: 15/15
Der Ort der Begegnung zwischen Bond und Holly
In Sachen FX einer der beeindruckendsten Bondfilme überhaupt. Unter anderem sah man hier eine bisherige Rekordzahl von Astronauten im Weltraum, erzeugt durch mühsame, sorgfältige Mehrfachbelichtung. Ken Adam fand teilweise sehr ungewöhnliche und kreative Lösung für verschiedene Szenen. So erzeugte er beispielsweise die Kondensstreifen der startenden Rakete mit Hilfe von Salz, oder die Illusion von Weltraumtrümmern, indem er mit echten Schusswaffen auf das Modell der Station feuern ließ. 

Action/Stunts: 15/15
Allein die Freefall-Stunts am Anfang sind unglaublich. Wie oft bei den Bondfilmen sind die gefährlichen Stunts manchmal auch die eher unscheinbaren gewesen, beispielsweise als Richard Grayden während des Seilbahn-Kampfes ausrutschte und ohne Sicherung an der Kabine über Rio de Janeiro hing.

Bildgestaltung: 13/15
Dem französischen Kameramann Jean Tournier (Der Schakal), der nur einmal für das Bondfranchise arbeitete, gelingen unter der Regie von Lewis Gilbert sehr schöne Aufnahmen. Überhaupt hatte Gilbert ein sehr gutes Auge für die überlebensgroßen, ikonischen Bilder, die Bond ausmachen - mehr als sein Vorgänger und auch sein Nachfolger. Der über die trainierenden Astronautinnen fliegende Helikopter beispielsweise, oder Bond, der die Giftphiole im Labor gegen das Licht hält und betrachtet.



Locations

Drehorte: 15/15

Mit Venedig und Rio de Janeiro verschlägt es Bond in gleich zwei der schönsten Touristenhochburgen der Welt. Dazu kommt das Chateau de Vaux le Vicomte nahe Paris, die atemberaubenden Iguacu-Wasserfälle, die Maya-Pyramiden und schließlich natürlich der Weltraum.

Zu den Drehorten in Venedig siehe auch hier: Venini-Glas, Bondola-Jagd, Innenhof des Glas-Museums.

Lokalkolorit: 15/15
Vor allem der Karneval in Rio ist sehr schön eingefangen.

Kombination: 11/15

Wie schon in SPY wurden die Drehorte hauptsächlich danach ausgewählt, möglichst spektakulär zu sein, und dann mehr oder weniger plausibel innerhalb der Handlung begründet. Venedig bietet sich wegen der Glasherstellung an, Südamerika wegen der Nähe zum Äquator einigermaßen als Standort für den geheimen Raketenbahnhof.

Sehr augenzwinkernd wurde sogar ein französisches Schloss per Matte Painting ins sonnige Kalifornien transportiert.



Musik

Titelsong: 13/15

Sehr schön und passend, und auch als Disko-Version am Ende recht nett und eine musikalische Vorausschau auf die Achtziger.

Allgemein: 15/15
Einer meiner absoluten Lieblings-Bondscores. Die Musik hat eine eigenständige, vom Film auch unabhängig erfahrbare Schönheit, an der ich mich nicht satthören kann. Buchstäbliche Highlights sind "Flight Into Space" oder "Bond lured to Pyramid". Die Musik trägt dazu bei, den Film trotz seiner peinlichen Momente weit über Mittelmaß hinaus zu heben. 

Wie schon Marvin Hamlish bei SPY verwendet John Barry hier klassische Musik. Allerdings nicht immer mit glücklicher Hand. Die Tritsch-Tratsch-Polka zu Bonds Luftkissenritt über den Markusplatz oder die Musik aus Tschaikowskis Romeo und Julia zu Beißers Téte-à-Téte machen diese sehr fragwürdigen Momente nicht unbedingt besser.


Fazit - Gewonnen oder verloren?


Rechnerisch ergibt sich eine knappe Zwei minus, die auch ungefähr meinem Gefühl entspricht. MOONRAKER hat Momente absoluter Grandezza, dann aber auch wieder Momente, bei denen man gern beide Augen zudrückt. Zugunsten des Films muss man allerdings sagen, dass die wirklich peinlichen Szenen sehr kurz sind - wie etwa die dümmliche Idee, Bond mit einer Gondel über den meistfotografierten Platz der Welt kurven zu lassen - während die großartigen Sachen dominieren.

Unter'm Strich gehört er definitiv zu den guilty pleasures, die auch nach dutzenden Sichtungen immer wieder Spaß machen. Das liegt auch daran, dass der Film sich teilweise gar keine große Mühe damit gibt, die Zahnräder seiner Maschinerie zu verstecken, und offen und ironisch mit seiner eigenen Formelhaftigkeit spielt. Drax verbringt anders als Stromberg beispielsweise nicht viel Zeit damit, seine Motivation für seinen geplanten Genozid zu schildern. Er ist einfach der Gegenspieler, und er weiß das. Genauso wie Beißer immer wieder angreift, obwohl er zu wissen scheint, dass er nie gewinnt - zumindest, solange er nicht auf Bonds Seite kämpft.

Der Film spielt damit manchmal auf einer Meta-Ebene, die wie die Raumstation die Bondwelt mit einer entspannten Schwerelosigkeit von oben betrachten kann. Und ebenso wie die Figuren um ihren Platz im großen Spiel zu wissen scheinen und dem Zuschauer zuzwinkern, scheint auch der Film zu wissen, dass nach dieser Riesen-Sause nur die nüchterne Rückbesinnung folgen kann.

Natürlich konnte es mit der Gigantomanie nach MOONRAKER nicht weitergehen, und natürlich war der Film insofern eine Sackgasse. Aber ich bin davon überzeugt, dass die Macher das schon wussten, bevor sie den Film im Kasten hatten. Und wäre das ein Grund gewesen, ihn nicht zu machen? Ist das Bewusstsein, dass der Montag kommt, ein Grund, Samstag Nacht nicht zu feiern, als gäbe es kein Morgen? Ich denke eher im Gegenteil.

Nach MOONRAKER begann der Montag Morgen eines neuen Jahrzehnts, an dem Bond den Raumanzug in den Schrank hängen und ins triste, irdische Londoner Büro zurück musste. Notwendig, klar. Aber meine Güte, die Party war es wert!


Gefühlt: 13/15
Errechnet: 12,59/15

Also mehr als 80  % und eine knappe 1-: Die Leistungen entsprechen den Anforderungen voll, bzw. in besonderem Maße.




James Bond will return in



FOR YOUR EYES ONLY




* Siehe hier: Die erfolgreichsten Filme nach Jahr. Nur in Deutschland waren Louis' unheimliche Begegnung mit den Außerirdischen und Das Krokodil und sein Nilpferd 1979 noch erfolgreicher als MOONRAKER, abgesehen von einer Wiederaufführung von Das Dschungelbuch.

Titel von Bond 25 ist NO TIME TO DIE


Zukunft, schwarz

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Für den Titel des neuen Bondfilms, NO TIME TO DIE, wählte Eon Productions eine ungewöhnliche Schriftart, die Futura Black. Sie erinnert vor allem an Platten- und Serientitel aus den 1970er Jahren, obwohl sie tatsächlich genau 90 Jahre alt ist und von einem Deutschen entwickelt wurde. Paul Renner wurde 1878 in Wernigerode geboren und war in Berlin und Frankfurt tätig. Futura Black designte er 1929 als Variante der Futura. Obwohl Renner nicht direkt mit der Bauhaus-Bewegung verbunden war, wird seine Schriftart oft mit diesem Design und der Zeit des Modernismus assoziiert. (Tatsächlich gibt es mit Dessau Stenzil sogar eine sehr ähnliche Schriftart, die auf den Sitz des Bauhauses verweist.) Insofern ist der Titel auch eine schöne Anspielung auf die Bauhaus-Bewegung, die in diesem Jahr hundertjähriges Jubiläum hat.

In Verbindung mit dem Wort 'Time' ist Futura Black im Wortsinn recht passend. Es ist zudem eine Schablonenschrift, die schnell aufgesprüht werden kann und daher sehr häufig vom Militär benutzt wird. Auch das passt zu Bonds Rückkehr in den aktiven Staatsdienst. Auffällig ist zudem, dass die Worte 'NO' und 'TO' eigentlich förmlich danach schreien, ähnlich wie bei CASINO ROYALE und QUANTUMOF SOLACE zum klassischen 007-Logo verbunden zu werden, die Schriftart diese Assoziation aber unterbindet. Wenn man bedenkt, dass die Codenummer 007 im Film eine andere Agentin erhält, könnte auch das Absicht sein.

Die neue Sachlichkeit

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                                                    "You can see so much in me.
                                                 So much in me that's new."
                                                                                                         (For Your Eyes Only, Sheena Easton)
 


Bond-Marathon #12: FOR YOUR EYES ONLY (1981)


'Time to face gravity' - Nach seinem Ausflug in die Schwerelosigkeit musste sich Bond nun wieder mit den irdischen Konflikten des Kalten Krieges auseinandersetzen. Regie führte dabei ein Regisseur, dessen Name an einen Astronauten erinnert. John Glen arbeitete als Cutter bereits am Film-Noir-Klassiker THE THIRD MAN (Der dritte Mann, 1949) und zahlreichen Bondfilmen mit, darunter ON HER MAJESTY'S SECRET SERVICE (Im Geheimdienst Ihrer Majestät, 1969).

Obwohl er als Regisseur der Second Unit bereits ganze Sequenzen in Bondfilmen inszeniert hatte - darunter die ikonische Vortitelsequenz von THE SPY WHO LOVED ME (Der Spion, der mich liebte, 1977) - engagierte Albert R. Broccoli ihn erst auf Empfehlung von Geheimdienst-Regisseur Peter Hunt. FOR YOUR EYES ONLY ist somit der bisher einzige Bondfilm, der ein Kino-Regie-Debüt darstellt. John Glen überzeugte den Produzenten schließlich derart, dass er auch die Regie für die vier darauffolgenden Bondfilme übernehmen durfte und damit das gesamte Jahrzehnt der 1980er prägte.

Aber kann der Film auch in der Craig-Ära noch überzeugen?





FOR YOUR EYES ONLY kulinarisch

Der Film ist ähnlich wie Der Spion, der mich liebte sehr mediterran angehaucht, und so trinkt James Bond mit dem Gegenspieler einen Ouzo, sowie griechischen Wein. Die Handlung folgt einer seit Liebesgrüße aus Moskau geprägten Tradition, nach der die Schurken stets durch ihren nicht vollendeten Geschmack auffallen. Aristotle Kristatos schlägt Bond einen Wein aus seiner Heimat vor. Aber der ist für Bonds Gaumen zu lieblich, und er präferiert daher einen Theotoky Aspero. Theotoky ist ein Weingut auf Korfu.

Zum Wein genießt Bond Preveza-Garnelen, Savara-Salat (was auch immer das ist) und Bourdeto, ein typisches Fisch-Gericht aus Korfu.

Bei der ersten Begegnung in Cortina d'Ampezzo trinkt Kristatos Glühwein, was wohl ebenfalls nicht Bonds Geschmack trifft. (Mehr zum Drehort und zum Glühwein hier.)



Im Vorfeld: Auf welche Elemente freue ich mich? Auf welche nicht? 

FOR YOUR EYES ONLY ist für mich ein gelungener und unterhaltsamer Bondfilm, und durch die Actionszenen auch recht kurzweilig. Durch die betont eher nüchtern und vergleichsweise realistisch gehaltene Atmosphäre kommt manchmal aber auch der Spaß-Faktor etwas zu kurz. Böse Zungen könnten auch behaupten, dass der Film hauptsächlich aus Attacken und Jagden auf Bond besteht.


Bewertungen:

Einführungssequenz / Vortitelsequenz12/15

Gleich zu Beginn macht der Film klar, dass man es wieder ernsthafter angehen will, mit dem Friedhof-Setting und dem Verweis auf Bonds Ehefrau Tracy. Es ist auch schön, mal Action in Bonds Heimatstadt zu sehen. Die Idee, Bond in einen ferngesteuerten Helikopter zu setzen, ist toll.

Leider gibt man den Charakter Blofeld ein bisschen der Lächerlichkeit preis, mit Sätzen wie "I'll buy you delicatessen in stainless steel", und indem man den großen Drahtzieher aus insgesamt immerhin sechs Filmen einfach mal in einer Vortitelsequenz abfertigt. Zum einen sollte das wohl eine neue Generation von glaubwürdigeren Gegnern einläuten, die nicht auf den ersten Blick durch ihren Mao-Anzug zu erkennen sind, zum anderen auch dem drohenden Feuerball-Remake der Konkurrenz ein bisschen die Suppe zu versalzen.

Titelmusik13/15
Ein Song im oberen Drittel der Liste.

Titelanimation11/15
Fügt durch die persönlich auftretende Sängerin Sheena Easton noch mal ein neues Element hinzu. In der frühen MTV-Ära war man damit am Puls der Zeit. Trotzdem merkt man in den 80ern aber auch eine zunehmende Routine bei Designer Maurice Binder, was Motive und Mittel angeht.

Symbiose aus Musik und Animation12/15


Allow me to intruduce myself...

Einführungsszene von Bond: 13/15
Mit der kurzen Anspielung auf Bonds kurze Ehe wird endgültig klargemacht, dass Roger Moores Bond derselbe ist wie der von Connery und Lazenby. Laut manchen Quellen wurde diese Einführung bereits mit einem neuen Darsteller im Hinterkopf geschrieben, der damit an die Ernsthaftigkeit und Virilität von George Lazenby anknüpfen sollte.

Es passt aber auch gut zu Roger Moore. Vor allem alterstechnisch, da der Grabstein Tracys Todesdatum dem Film entsprechend auf 1969 datiert. Für einen Darsteller Ende 30 oder Anfang 40 wäre das recht unrealistisch gewesen. Auch als Etablierung eines reiferen Bonds mit Narben und Erfahrungen, der nicht mehr jedes Betthäschen mitnehmen muss, funktioniert es sehr gut.

Obwohl sie von der Handlung völlig abgeschlossen ist, verbindet sie mit der späteren Haupthandlung trotzdem das Thema Verlust und Rache.

Einführungsszene des Haupt-Bondgirls14/15
Die gesamte Sequenz nimmt sich, ähnlich wie bei Der Spion, der mich liebte, mehr Zeit als üblich, um den weiblichen Hauptcharakter vorzustellen. Es ist von Carole Bouquet glaubhaft gespielt und liefert eine emotionale Seite für die ansonsten recht abstrakte Bedrohung durch ein elektronisches Gerät.

Einführungsszene des Gegenspielers13/15
Kristatos wird als befreundeter Agent und väterlicher Mäzen einer Eiskunstläuferin gezeigt. Der Gegner entpuppt sich als falscher Freund in den eigenen Reihen - ein Motiv, dass später auch in THE LIVING DAYLIGHTS oder GOLDENEYE wieder auftauchen sollte. Ein erfrischender Twist nach den eher schematisch verlaufenden Stories der letzten beiden Bonds.

Interessant wäre, ob das beim Publikum seinerzeit tatsächlich eine kleine Überraschung war, oder ob das durch Presseberichte auch schon damals kaputt gemacht wurde.

Einführungsszene des Haupt-Henchman12/15
Erich Kriegler (John Wymman) ist als erstes beim Biathlon zu sehen, wo seine stählerne Kondition und seine Treffsicherheit demonstriert werden. Ein solider Auftritt für eine letztlich aber eher schlichte Figur.

Emile Leopold Loque (Michael Gothard) stirbt zwar eher, hat aber handlungstechnisch viel mehr Gewicht, so dass er eigentlich eher als Haupt-Henchman wirkt. Loque taucht zuerst im Hintergrund bei der Poolszene und dem Treffen mit Kristatos auf, man erfährt seine Hintergründe aus der Datenbank, bevor man ihn schließlich in Action erlebt. Eine sehr gelungene und bedrohlich wirkende Einführung.



Darstellung von James Bond15/15

Neben Der Spion, der mich liebte die für mich beste Leistung von Sir Roger Moore. Sein Bond hat hier viele Facetten: der eiskalte Profi, der Freund, der Beschützer, der Gejagte, der Liebhaber.

Gibt es Szenen, in denen Bond weniger sympathisch erscheint?
Nein.

Darstellung des Gegenspielers: 10/15

Solange Kristatos ein doppeltes Spiel spielt, gefällt mir Darsteller Julian Glover besser als gegen Ende, wenn er nur noch schurkisch agieren muss. Ich sehe den Schauspieler sehr gern - beispielsweise auch in INDIANA JONESANDTHE LAST CRUSADE oder dem TV-Mehrteiler Jenseits der Morgenröte - aber er wirkt hier als Schurke etwas zu normal.

Henchmen: 12/15
Neben Michael Gothard als Loque und dem klassischen KGB-Killer Kriegler gibt es noch Charles Dance als Claus, der hier leider völlig unterfordert ist. Dance, der später in der TV-Biographie Goldeneye die glaubwürdigste Verkörperung von Ian Fleming zeigte, wäre in der Reihe auch ein glänzender Hauptgegner gewesen.

Bondgirl: 14/15
An der Skisprungschanze in Cortina d'Ampezzo (mehr hier)
Melina Havelock ist eins der Bondgirls, das aus der Masse herausragt. Sie wirkt glaubwürdig und dreidimensional; weder zu auftrumpfend tough noch zu unselbstständig und hilflos. Eine mutige und sympathische Frau, der Bond auf Augenhöhe begegnet.

Helfer: 14/15
Mit dem israelischen Schauspieler Chaim Topol als Milos Columbo taucht erstmals seit Im Geheimdienst Ihrer Majestät wieder ein charismatischer Verbündeter und väterlicher Freund auf, wie er bei Fleming im Buche steht.

Auch der von John Moreno verkörperte Luigi ist sehr sympathisch.



Briefing-Szene: 8/15
Da M-Darsteller Bernard Lee kurz nach den Dreharbeiten von MOONRAKER verstarb, wurde er hier von Stabs-Chef Bill Tanner vertreten, ein Charakter, der erstmalig in Der Mann mit dem goldenen Colt sieben Jahre zuvor zu sehen war. Obwohl es schön ist, diesen Roman-Charakter mal wieder benutzt zu sehen, bemerkt man die Abwesenheit von Bernard Lee doch schmerzlich. Das freundschaftlich-kollegiale Verhältnis mit Tanner aus den Buchvorlagen wurde auch erst mit GOLDENEYE umgesetzt. 

Alles in allem eine Szene, die kaum die üblichen Standards verlässt. Bond kommt wie immer zu spät, alle machen möglichst betroffene Gesichter ob der Bedrohung Britannias und Geoffrey Keen als Verteidungsminister gibt nur noch Grummellaute von sich.

Moneypenny-Szene: 8/15
Der Scherz mit dem Hut im Spiegel soll wie vieles andere an die glorreichen Sechziger erinnern, funktioniert aber für mich nicht so richtig. Es ist nun mal 1981. Da sind so die Momente in den John-Glen-Filmen, die sich etwas antiquiert anfühlen. Leider sollten da noch so einige folgen.

Q-Szene: 11/15
Sehr schön, dass es hier wieder etwas ernsthafter angeht, und in der Abteilung nicht nur gespielt wird. Die Identigraph-Szene wirkt zwar aus heutiger Sicht fast liebenswürdig antik, zeigt aber mal glaubwürdige Geheimdienstarbeit.


Dramaturgische Struktur

Ist das auslösende Ereignis stark und interessant genug? 10/15

Ein Spionageschiff sinkt im Mittelmeer, versenkt durch eine scheinbar zufällig eingefangene Mine. Es wirkt dramatisch - allein schon durch das teilweise recht drastische Sterben der Männer, die trotz des drohendes Todes noch versuchen, die Technik zu zerstören. Die Szene zeigt sehr schön die Risiken des Agentengewerbes. Die politische Dimension des Vorfalles wird wie üblich erst in der Briefingszene erklärt.


Mit Regisseur John Glen auf dem Cineways-Festival 2017
Hält der Film durchgehend eine gewisse Grundspannung aufrecht? 12/15
Der Film wirkt insgesamt spannender als er in einzelnen Szenen manchmal ist. Seine große Stärke - die Verwendung der Fleming-Kurzgeschichten - ist oft auch seine größte Schwäche, wenn die Handlung streckenweise episodenhaft wirkt. Der gesamte Part mit der Gräfin Liesl ist zwar direkt von der Geschichte Risicoübernommen und passt zum Filmthema Umgang mit Verlust. Aber effektiv bringt es die Handlung eigentlich nicht wirklich vorwärts.

Ein Problem ist auch, dass der Film es mit den Attacken auf Bond oft etwas übertreibt, und immer noch einen drauf setzt. Auf die ausgedehnte Ski-Jagd kommt noch einmal ein Intermezzo mit Hockeyspielern, das man mit Blick auf den Handlungsfluß ohne weitere hätte herausschneiden können. Auch auf die wirklich brillante Bergung des ATAC und den Kampf gegen den Stahlhelmtaucher folgt noch einmal ein Angriff von einem zweiten U-Boot, der eigentlich überflüssig ist.

Davon abgesehen enthält der Film aber wirklich gelungene Suspense-Szenen, wie besagte ATAC-Bergung, oder das Erklimmen des Bergverstecks.

Finale allgemein: 13/15
Ein spannender und buchstäblich erdiger Gegenentwurf zu den gigantischen Schlachten der beiden Vorgänger. Mir gefällt es jedesmal sehr gut. Bonds Kletteraktion, das Team gegen Kristatos' Leute, ... Nur am Ende fehlt irgendwie noch was. Kristatos' Ende ist eher unspektakulär. Die Begegnung mit Gogol ist dagegen noch einmal ein Höhepunkt.

Gibt es eine Steigerung des Sensationswertes bis hin zum Finale, das alles andere überschattet? 11/15



Endkampf Bond - Henchman: 13/15

Hier kommt es wieder darauf an, wen man als gewichtiger empfindet. Der Endkampf gegen Loque ist sehr gelungen. Das Erklimmen der Treppen, Bonds Zielen auf den Wagen und schließlich der Tritt gegen Loques Auto. Eine der besten Sequenzen in der Bondreihe insgesamt.

Der Kampf gegen Kriegler ist eher Standard, wenn auch unterhaltsam.

Endkampf Bond - Schurke: 6/15
Da Kristatos eher gegen Columbo kämpft, findet dieser Endkampf hier eigentlich nicht statt. Innerhalb der Story ist es okay, aber in einem Bondfilm will man das am Ende ja doch sehen.

Wirkt die Auflösung nach dem Finale befriedigend? 11/15
Der Part mit dem Margret-Thatcher-Double ist ja nicht unumstritten. Viele Fans finden den Gag eher peinlich und überflüssig, zumal Thatcher auch als Politikerin gegen Ende ihrer Amtszeit viele Gegner hatte. Mich hat es nie so sehr gestört.
Der Gag mit dem Papagei geht auch okay.

Ist Bonds ermittlerische Vorgehensweise glaubwürdig und zielführend? 11/15
Besonders nennenswert ist hier Bonds fotografisches Gedächtnis, dank dem er Loques Erscheinung zielsicher rekonstruieren kann. Bond gibt sich Liesl gegenüber als Autor aus, erfährt von ihr aber nicht so viel relevantes.

Eine echte handlungs-relevante Information liefert dann dagegen ein Papagei, das wohl kurioseste, augenzwinkerndste 'information-dropping' in der gesamten Filmreihe.


Allgemein


Bond-Feeling: 14/15

Fleming-Feeling: 13/15
Das schafft John Glen erstmals seit 1969 wieder sehr gut, vor allem durch die sehr vorlagen-nah umgesetzten Kurzgeschichten. Der Film tut fast so, als hätte es die 1970er mit all ihren Eskapaden nie gegeben. Was nur fair ist, immerhin machte Diamantenfieber mit seinem Vorgänger dasselbe.

Neben Szenarien aus Risico und For Your Eyes Only (dt. Für Sie persönlich) gibt es auch die "Kielholen"-Szene aus dem Roman Live and Let Die (Leben und sterben lassen, 1954), welche dort Bond und Solitaire durch Mr. Big erleiden mussten.

Dialoge/Humor: 12/15

Spannung: 12/15

Logik/Schlüssigkeit der Story: 14/15

Abgesehen vielleicht von manchen Stuntszenen gibt es in dem Film wenig, das krass unrealistisch wirkt. Die Intrigen und Kämpfe um ein zufällig untergegangenes Spionageschiff und dessen Technik sind für einen Bondfilm erstaunlich authentisch.



Produktions-Design: 8/15
In dem Punkt setzt der Film keine Akzente, die dauerhaft in Erinnerung bleiben. Die Casino-Szenen wurden vor Ort auf Korfu gefilmt und können von Einstellungen und Lichtsetzung daher nicht mit Studioaufnahmen mithalten. Trotzdem gefällt mir die abendliche Atmosphäre gut.

Spezialeffekte: 13/15
Wie so oft in den geerdeteren Bondfilmen sind die Spezialeffekte eher unsichtbar. Eine Effektsequenz ist sogar so unsichtbar, dass ich sie wahrscheinlich bis heute nicht als solche erkannt hätte, wenn ich nicht davon gelesen hätte. Daher ist sie auch einer meiner Lieblings-Effektszenen.

Es handelt sich um praktisch alle Unterwasserszenen mit Carole Bouquet, die nicht wirklich unter Wasser gedreht werden konnten, sondern mit Rauch, Windmaschine und Zeitlupe im Studio realisiert wurden. Kino-Magie pur, auch wenn es die meisten Zuschauer wohl nie bemerken werden.

Durch Proteste der Mönche der griechischen Meteora-Klöster, die ihre Schmutzwäsche aus den Fenstern hängten, kamen auch Matte-Paintings zum Einsatz, und die Kombination von Studio- und Außenaufnahmen wurde perfekt umgesetzt. Ironisch, wenn man bedenkt, dass der vom Film ausgelöste Tourismus-Effekt den Klöstern bis heute zugute kommt.

Action/Stunts: 15/15
Modell der 'Neptune'
Die Jagd durch einen Eiskanal per Skier und Motorrad ist eine geniale Stuntsequenz, bei der leider auch der GAU passierte - der Tod eines Stuntman.

Einer der beachtlichen Stunts, der sich in den Annalen selten wiederfindet, ist auch Bonds Sturz vom Felsen, umgesetzt von Rick Sylvester, der bereits den legendären Ski-Sprung in Der Spion, der mich liebte realisiert hatte.


Bildgestaltung: 10/15
Die großen ikonischen Bilder, die vor allem für die End-Siebziger typisch waren, gibt es hier weniger. Trotzdem sehe ich auch in diesem Film einige beeindruckende Szenen und Beispiele für gelungenes 'Mise en Scène'. Beispielsweise wenn das Spezial-U-Boot "Neptune" langsam ins Bild kommt. Oder als Bond das Eisstadion verlässt und der tote Luigi bereits unscharf im Rückspiegel im Bild ist. Auch die Fahrt auf Melinas Augen am Anfang ist toll.



Locations

Drehorte: 15/15

Große Teile des Films wurden auf der wunderschönen griechischen Insel Korfu und deren Hauptstadt gedreht, darunter auch Szenen, die im Film in der Nähe von Madrid oder in Albanien spielen. Dazu kommen die Orte der Olympischen Winterspiele 1956 in Cortina d'Ampezzo, sowie die Innenstadt. (Mehr dazu hier: Das Eislaufstadion, Bonds Hotel Miramonti, die Piazza Venetia und die Ski-Sprungschanze.)

Ikonisch auch die Meteora-Klöster in Griechenland.

Die Gaswerke aus der Vortitelsequenz, in der Bonds Helikopter fast kollidiert, existieren leider nicht mehr.

Lokalkolorit: 15/15
In diesem Aspekt gehört FOR YOUR EYES ONLY zu den imposantesten Bondfilmen überhaupt. Die Einbindung der lokalen Bewohner und der Oliven-Ernte in die Entenjagd ist sehr schön, vor allem beim Umdrehen des verunfallten Fahrzeuges. Dazu kommen die quirlige Wintersport-Atmosphäre in Cortina und das mediterrane Flair von Korfu Stadt, mit einer Hochzeit, bei der Produzent Michael G. Wilson kurz als Priester zu sehen ist.

Kombination: 13/15




Musik

Titelsong: 13/15

Eine gelungene und einprägsame Ballade.

Allgemein: 12/15
Der Soundtrack von Bill Conti (ROCKY) ist unter Fans nicht unumstritten. Zugegeben, in manchen Actionszenen klingt er schon ein bisschen nach typischem Dudel-Pop aus den frühen 80ern. Aber er hat auch sehr gelungene Momente. Vor allem die Unterwasserszenen gewinnen durch die Musik, auch die Einbindung des Titelsongs ist sehr schön.


Fazit - Gewonnen oder verloren?


Aus dem recht abwechslungsreichen Œuvre von John Glen ist FOR YOUR EYES ONLY für mich der zweitbeste Beitrag. Ein sehr runder Film, mit einem überzeugenden Roger Moore und einer bezaubernden Carole Bouquet. Glen nähert sich wieder dem Thriller-Charakter früherer Bondfilme an, auch wenn man - wie bereits angedeutet - bemängeln kann, dass man es mit der 'Jagd auf 007' manchmal etwas übertreibt. 

Einige Sequenzen finde ich immer wieder grandios. Wie die Jagd durch den Eiskanal, die Unterwasserszenen in und um die gesunkene St. Georges und Bonds Kletterei am Felsen. Natürlich gibt es auch einige Albernheiten, wie das liebeshungrige Groupie Bibi oder den motorradwerfenden Kriegler. Aber anders als im Nachfolgerfilm wirken sie auf mich hier nicht krass unpassend oder nervig.


Gefühlt: 13/15
Errechnet: 12,38/15

Also mehr als 80  % und eine 2+: Die Leistungen entsprechen den Anforderungen voll.





James Bond will return in



OCTOPUSSY



50 Jahre IM GEHEIMDIENST IHRER MAJESTÄT in Braunschweig

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Ein Tipp für Kurzentschlossene: Braunschweig steht am Wochenende ganz im Zeichen von James Bond. Am Freitag findet um 19 Uhr im Westand ein Konzert mit Filmmusik von James Bond und anderen Klassikern statt. Am Samstag folgt im Kino C1 die Vorführung des 007-Klassikers ON HER MAJESTY'S SECRET SERVICE (Im Geheimdienst Ihrer Majestät, 1969) - der vielen Fans und Kritikern als bester Film des Franchises gilt - mit einem Rahmenprogramm samt Stargästen. Abendgarderobe ist erwünscht. Für beide Events sind noch Karten erhältlich. Der Abend wird mit einem Buch-Release und einer Aftershow-Party abgerundet.
Am Sonntag wird außerdem im District am Ziegenmarkt der Dokumentarfilm A Bond for Life gezeigt.

007 XXS - 50 Jahre James Bond - Im Geheimdienst Ihrer Majestät

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007 XXS - 50 Jahre James Bond 007: Im Geheimdienst Ihrer Majestät
Der Braunschweiger James-Bond-Experte Danny Morgenstern präsentierte am vergangenen Wochenende den zehnten Band der Reihe 007 XXS, diesmal zum 50jährigen Jubiläum von ON HER MAJESTY'S SECRET SERVICE (Im Geheimdienst Ihrer Majestät) von 1969. Begleitend zum Buch-Release gab es den Film auf der großen Leinwand zu erleben, der visuell und vor allem sound-technisch nie besser wirkte. Dazu ein sehr gelungenes Rahmenprogramm mit gleich drei Gaststars: Terence Mountain und Derek Lyons, zwei Schauspiel-Veteranen, die im Film mitwirkten, sowie Brigitte Millar, die in SPECTRE eine Spectre-Agentin spielte, die an Irma Bunt erinnert.





Talkrunde mit Terence Mountain,
Derek Lyons und Brigitte Millar
Terence Mountain ist in Im Geheimdienst Ihrer Majestät als Raphael zu sehen, ein vermeintlicher Killer, der sich später als einer der Guten erweist. Auch im darauffolgenden Diamantenfieber war er wieder mit dabei.

Derek Lyons hat neben Auftritten in Bondfilmen eine sehr beachtliche Karriere vorzuweisen, angefangen mit der finalen Szene in STAR WARSüber Indiana-Jones- und Superman-Filme.

Brigitte Millar als Dr. VogelBrigitte Millar wird als Dr. Vogel Gerüchten zufolge auch in NO TIME TO DIE mitwirken.

Die drei Gäste erzählten im Interview sehr interessante Erinnerungen und Anekdoten zu den Dreharbeiten. Nach der Vorführung gab es eine Autogrammstunde sowie eine After-Show-Party mit Live-Musik. Eine rundum gelungene Veranstaltung, die wieder Lust macht auf nächstes Jahr und die noch folgenden mindestens 15 Events!

Das Buch präsentiert wie immer im handlichen Format eine beeindruckende und faszinierende Sammlung von Informationen und Wissenswertem rund um ON HER MAJESTY'S SECRET SERVICE.

30 Jahre LIZENZ ZUM TÖTEN in Frankfurt

Der ewige Joker

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Batman wird in diesem Jahr 80 Jahre alt. Zelebriert wird das Jubiläum mit einem Film, der einen ähnlich phänomenalen Erfolg hat wie Christopher Nolans THE DARK KNIGHT 2008: JOKER, unter der Regie von Todd Phillips. Der Film erhielt den Goldenen Löwen der diesjährigen Filmfestspiele von Venedig, was für einen im Superhelden-Comic-Universum angesiedelten Film ebenso ungewöhnlich ist wie der Oscar für Heath Ledger. Auch Joaquin Phoenix wird für seine Darstellung als Oscar-Kandidat gehandelt.

Mittlerweile hat man ein bisschen den Eindruck, dass die Schurken das Batman-Universum übernommen haben. Batman selbst, beziehungsweise sein Alter Ego Bruce Wayne, ist dabei oft nur noch Gast und Nebendarsteller in seiner eigenen Welt. Wie in SUICIDE SQUAT, der Serie Gotham und jetzt in JOKER. Auch in den DC-Ensemblefilmen, die Marvel nacheifern, ist Batman als einziger Normalo unter echten Superhelden eher geduldeter Außenseiter. Was paradox ist, denn eigentlich ist er der größte Trumpf von DC.

Ein Schicksal, das auch dem über fünfzigjährigen Bond-Franchise in Zukunft widerfahren kann? Oder wären Origin-Filme für Gegenspieler wie Blofeld, Goldfinger oder Silva auch hier eine Chance?




Mit Bat-Hosenträgern 1989
Das Jahr 1989 - damals das fünfzigjährige Franchise-Jubiläum, ähnlich wie SKYFALL bei Bond - stand für mich völlig im Zeichen der Fledermaus. Den Bondfilm Lizenz zum Töten hatte er in der öffentlichen Wahrnehmung zurückgedrängt. Mich als Zwölfjährigen hatte das sehr clevere Marketing zu diesem Film auch völlig in ihren Bann gezogen, und ich hatte mir von meinem Taschengeld Comics, Romane, Sonderhefte zum Film und sogar Batman-Hosenträger gekauft. Ich kann mich erinnern, bei einem Besuch von Verwandten die Kurzgeschichtensammlung Mehr Abenteuer von Batman gekauft zu haben, zu der unter anderen auch Issac Asimov eine Story beigesteuert hatte. Auf der nächtlichen Rückfahrt las ich eine Geschichte, in der der Joker wesentlich bedrohlicher und gruseliger, aber auch faszinierender wirkte als dann im Kinofilm.

Wenige Franchises können eine derartige Riege illustrer und ikonischer Schurken vorweisen, zu der immer Neue hinzukommen. Die Joker-Gespielin Harley Quinn zum Beispiel, die mittlerweile - wenn auch in völlig anderer Erscheinung und Auslegung - ihre eigene Filmreihe hat, entstand erst in den 1990er Jahren für die animierte TV-Serie. Auch Bane aus THE DARK KNIGHT RISES ist noch relativ jung. Die Figur des Joker hat dabei eine besondere Faszination, obwohl er wie Batman im Laufe seiner fast achtzigjährigen Geschichte teilweise fast gegensätzliche Erscheinungsformen hatte.

Der Zeichner Frank Miller sagte über Batman einmal: "Batman ist wie ein Diamant. Man kann ihn an die Wand schmeißen oder mit dem Hammer draufklopfen, aber man kann ihn nicht brechen. Jede Interpretation scheint zu funktionieren." Genau dasselbe gilt für seinen ewigen Gegenspieler, den Joker. Egal ob er als eher harmloser Spaßvogel à la Caesar Romero daher kommt oder als mörderischer Psychopath, ob man seinen bürgerlichen Ursprung kennt oder er wie ein nicht greifbares Phantom wirkt. Jack Nicholson schien mit seinem Shining-Grinsen schwer zu toppen sein, bis Heath Ledger kam. Ledger hat wiederum mit seiner tragisch-genialen Performance Filmgeschichte geschrieben, so dass man sich sehr schwer eine vergleichbare Leistung vorstellen konnte. Bis Joaquin Phoenix jetzt die Rolle verkörpert und wiederum Publikum und Kritiker begeistert.

Conrad Veidts geniale Darstellung in The Man Who Laughs
inspirierte die Figur des Jokers
Phoenix' Darstellung in JOKER zieht einen ähnlich in seinen Bann wie die des tragisch verstorbenen Heath Ledger, obwohl sie völlig anders angelegt ist. Regisseur Todd Phillips, der mit der HANGOVER-Trilogie selbst aus dem komischen Bereich kommt, gelingt es mit diesem Film, die legendäre Figur noch einmal völlig neu zu interpretieren, ohne das zugrunde liegende Comic-Universum zu verraten. Im Gegenteil, manches Bekannte aus der Bat-Geschichte erscheint in einem anderen Licht und ergibt mehr Sinn. Ein erfolgloser Comedian war der Joker auch in der Graphic Novel The Killing Joke, insofern ist die Neu-Interpretation nicht zu weit weg.

JOKER zeigt auf jeden Fall, wie die Neu-Interpretation eines Erz-Schurken außerordentlich gut gelingen kann. In diesem Punkt macht der Film all das richtig, was SPECTRE grundfalsch machte.

Bezogen auf den eigentlichen Helden Batman entwickelt sich die große Stärke des Franchises - seine faszinierenden Schurken - aber auch zu einer Schwäche, wenn sie den Dunklen Ritter überstrahlen und zur Nebenfigur degradieren. Besteht diese Gefahr auch im Bond-Universum? Es gab durchaus Bondfilme, in denen der Gegenspieler dem jeweiligen Hauptdarsteller an Charisma ernsthaft Konkurrenz machte, wie Telly Savalas' Blofeld, Christopher Lees Scaramanga oder Christopher Walkens Zorin. Aber bisher hatte James Bond als Charakter genügend Faszination, um seine eigenen Filme zu tragen.

Man muss auch sagen, dass ein Stand-Alone-Film wie JOKER wahrscheinlich erst durch das Miss-Management von DC und Warner möglich wurde, mit dem - wie oben bereits erwähnt - das Potential von Batman nicht mehr ausgeschöpft wurde, sondern man ihn lieber in Möchtegern-Marvelfilmen verheizt hat. Diese Gefahr besteht in der Bondreihe bisher nicht, wobei sich das aber auch sehr schnell ändern kann. In Interviews mit Produzentin Barbara Broccoli klang schon oft durch, dass das typische Männerfranchise Bond für sie auch eine Belastung ist, und sie gern den aktuellen Zeitgeist bedienen würde. Es bleibt abzuwarten, inwiefern das mit dem neuen Bondfilm bereits umgesetzt wird.

Aber es besteht noch ein anderer grundlegender Unterschied, was Stand-Alone- und Origin-Filme betrifft. Bei Comic-Helden und -Schurken gibt es einen 'moment of origin', bei dem ein bisher eher normaler Mensch von außen oder durch Eigenantrieb in einen neuen Charakter transformiert wird. Auch bei anderen Superschurken wie etwas Darth Vader gibt es diesen entscheidenden Moment.

Bei Bondgegenspielern fehlt diese Transformation größtenteils. Die meisten Gegenspieler haben eine relativ normale Karriere hinter sich, eine negative Form des 'American Dream'. Goldfinger, Largo, Blofeld, Kananga, Drax, Orlov, Zorin, Sanchez, Carver etc. waren nie normale, unauffällige Bürger, sondern haben vermutlich schon seit ihrer Jugend nach Macht und Reichtum gestrebt. Interessant wäre hier nur die Art und die Wahl der Mittel bei ihrem Aufstieg. Aber eine menschliche 'Heldenreise' mit Charakter-Entwicklung wie in JOKER ergibt das nicht.  

Ausnahmen gibt es jedoch: Dr. No war offenbar vor seiner Verstümmelung ein relativ normaler Wissenschaftler. Auch bei Alec Trevelyan und Colonel Moon wird eine Art Transformation gezeigt, und bei Elektra King und Raoul Silva fand sie in der Vergangenheit wohl ebenfalls statt. Aber es liegt auch die Vermutung nahe, dass diese Charaktere schon vorher psychopathisch waren. Von der Ikonographie mit dem Joker aufnehmen kann es von den Genannten am ehesten Dr. No, und es gibt auch Gerüchte, dass er in NO TIME TO DIE auftritt.

Das Potential für einen Film wie JOKER ist zwar geringer als in anderen Franchises, aber auch nicht völlig abwesend.

Tod eines Clowns

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                                                   "So hold on tight,
                                                 Let the flight begin."
                                                                                                    (All Time High, Rita Coolidge)
 


Bond-Marathon #13: OCTOPUSSY (1983)


Nachdem John Glen mit seinen Einstand FOR YOUR EYES ONLY in gewisser Weise die Anti-These zu MOONRAKER geliefert hatte, folgte mit seiner zweiten Bond-Regie OCTOPUSSY nun der Versuch der Synthese. Die Verschmelzung zweier sehr unterschiedlicher Welten: Die des Klamauks und der unbeschwerten Unterhaltung mit der des gnadenlosen Agenten-Alltags im Krieg der Systeme. Der Agent sozusagen als Clown in der internationalen Manege.

Ein Ansatz, ebenso gewagt wie der Titel des Films an sich. John Glen schuf damit den erfolgreichsten Film seiner gesamten Karriere, und einen der beliebtesten Roger-Moore-Bondfiilme. Aber funktioniert die explosive Mischung auch heute noch?













OCTOPUSSY kulinarisch

Zusammen mit Magda (Kristina Wayborn) trinkt Bond den obligatorischen Champagner, hier wieder die neue Stamm-Marke Bollinger. Octopussy (Maud Adams) serviert Bond einen Wodka Martini auf ihrer Insel.

Zum Dinner mit Kamal Khan gibt es gefüllten Schafskopf. Sehr schön finde ich hier Bonds Reaktion auf diese eher fragwürdige Delikatesse, die in gewisser Weise schon zu Roger Moores späterem Engagement gegen Tierquälerei passt. Im Konkurrenzfilm bewarb Sean Connery interessanterweise dagegen als "Foie Gras" bekannte Stopfleber, gegen die sich Moore später einsetzte.

Als 007 per Anhalter in West-Deutschland unterwegs ist, wird ihm von dem nur als "Bubi" und "Schatzi" bezeichneten deutschen Paar in ihrem VW Käfer Würstchen und ein Bier angeboten. Dabei handelt es sich um ein Altenmünster, eine Traditionsmarke aus dem Augsburger Landkreis. Bond lehnt es aus Zeitgründen ab, hätte es unter anderen Umständen aber sicher genossen. Immerhin trinkt er im Roman Im Geheimdienst Ihrer Majestät anlässlich seines Junggesellenabschieds Löwenbräu, ebenfalls ein bayrisches Traditionsbier.


Im Vorfeld: Auf welche Elemente freue ich mich? Auf welche nicht? 

Die große Stärke des Films ist sein Mut und seine Phantasie. Verglichen mit dem Konkurrenzfilm NEVER SAY NEVER AGAIN (Sag niemals nie, 1983) hat die Story von OCTOPUSSY buchstäblich mehr Eier. Obwohl man damit rechnen musste, dass die Presse auf der Seite des Connery-Films sein und Roger Moore mit der üblichen Häme überschütten würde, hatte man den Schneid, Moore hier sogar noch in ein Clowns-Kostüm zu stecken.

Der Film hat zahlreiche ikonographische Elemente, die einem sofort in den Sinn kommen, wenn man den Titel hört. Der Mini-Jet, das Fabergé-Ei, Clowns und Zirkus, Bond an der Berliner Mauer, das Säge-Jo-Jo oder ganz allgemein die Eisenbahnromantik, die mir sehr gut gefällt. Ich finde es auch sehr schön, dass man Bond hier erstmals in größerem Ausmaß hinter dem Eisernen Vorhang agieren lässt und die deutsch-deutsche Teilung thematisiert. Neben ihren ikonischen Elementen und der nostalgischen Romantik gelingt es der Story, die damalige politische Lage sehr geschickt einzubinden und zu einem realistischen Bedrohungsszenario zu verarbeiten. Der Film schlägt insofern fast schon artistisch eine Brücke zwischen klassischer Abenteurer-Atmosphäre und tagespolitischer Brisanz, zwischen verklärter, knallbunter Exotik und grauem Cold-War-Alltag, und nicht zuletzt zwischen wildem Stummfilm-Klamauk und Thriller. (mehr dazu auch in diesem Text zum 30. Jubiläum des Films: Bomben, Clowns und Zarenschätze)

Trotzdem ist OCTOPUSSY einer der Bondfilme, die für mich nicht so funktionieren wie sie sollten, oder wollen. Was gerade mit Blick auf die intelligente Story schade ist. In film-handwerklicher Hinsicht fehlt etwas die Raffinesse, die frühere Bondwerke auszeichnete. Die kleinen Sahnehäubchen in Bezug auf Bildgestaltung oder Produktionsdesign. Viele Gags funktionieren nicht so richtig für mich, und stehen auch zu sehr in Kontrast zu den eher ernsteren Szenen. Auch das Indien-Setting ganz allgemein hat mich nie so richtig begeistert, obwohl es in der Reihe eines der letzten Erlebnisse echter Exotik darstellt.


In den 1980er Jahren griff die DDR tatsächlich wieder auf Dampfmaschinen mit einheimischer Kohle zurück,
aufgrund gestiegener Erdölpreise (Foto von Rainer Heinrich, veröffentlicht im Buch Chemnitz und seine Verkehrswege von André Marks, erschienen 2018 bei der VGB Verlagsgruppe Bahn in Fürstenfeldbruck: mit freundlicher Genehmigung von Rainer Heinrich und André Marks) 


Bewertungen:

Einführungssequenz / Vortitelsequenz13/15

Die letzte Sequenz, die überhaupt nichts mit der Haupthandlung zu tun hat. Insofern endet hier eine Bond-Tradition. Danach waren die Vortitelsequenzen immer durch ein Handlungselement mit der späteren Geschichte verbunden.

Der Mini-Jet ist ein sehr bondtypisches Element, das man ursprünglich schon für MOONRAKER einsetzen wollte. Auch die Art und Weise, wie Bond die Mission noch rettet, ist sehr gelungen und innovativ.

Titelmusik8/15
Die von John Barry komponierte Ballade All Time High wurde von der US-Amerikanerin Rita Coolidge interpretiert, die indianischer Abstammung ist und mit dem Schauspieler und Sänger Kris Kristoffersen verheiratet war. Obwohl sehr eingängig und nett anzuhören, ist es für mich eher einer der schwächeren Songs. Die Balladen von Marvin Hamlish und Bill Conti halte ich für einprägsamer. Aber ich mag ihn, und er ist im Film auch sehr schön thematisch eingewoben.

Eine sehr gelungene Coverversion entstand 1997 für David Arnolds Album Shaken Not Stirred durch die britische Band Pulp. Ihre Interpretation verleiht dem Lied eine dunklere, fast schmutzige Note.

Titelanimation8/15
Maurice Binder verwendet hier Laserprojektion als neues Stilmittel, sowie Laserlicht in Rauch, welches imposante Effekte erzeugt und auch gern in Science-Fiction-Filmen verwendet wurde, wie etwa in ALIEN (1979). Insgesamt recht solide.

Symbiose aus Musik und Animation9/15
Zu den ruhigeren Liedern passen die Titel von Binder meiner Meinung nach grundsätzlich besser, wobei manche Bildideen hier schon etwas statisch wirken.



Allow me to intruduce myself...

Einführungsszene von Bond: 11/15
Bond fährt gleich nach der Aufblende mit dem Auto vor, steigt aus und wechselt die Kleidung. Die Idee mit der drehbaren Kleidung ist sehr schön.

Einführungsszene des Haupt-Bondgirls14/15
Maus Adams' Octopussy wird sehr sorgfältig im Film etabliert, und ist auch sonst einer der interessantesten weiblichen Charaktere der Reihe. Die Art und Weise erinnert an Blofeld. Man hört andere über sie reden, man erfährt, dass sie eine eigene Insel hat und sehr mächtig ist - und ähnlich wie Blofeld benutzt sie einen Oktopoden als Logo und lässt ihre Untergebenen rötliche Uniformen tragen.

Bond beobachtet sie auf der Insel, wie sie nackt aus dem Wasser steigt - was an den Auftritt von Honey Rider erinnert. Vor allem im Roman, wo Honey ebenfalls unbekleidet ist. Schließlich trifft sie auf Bond, dreht sich wirksam zur Kamera um und enthüllt ihr wahres Aussehen. Aber auch danach herrscht Unklarheit darüber, ob sie für Bond Bedrohung oder Verbündete darstellt. Ähnlich wie im Vorgängerfilm könnte man erst denken, dass sie ihren toten Vater rächen will. Insgesamt ein starker Auftritt für eine starke Frau.

Einführungsszene des Gegenspielers11/15
Kamal Khan (Louis Jourdan) sieht man erstmals in der Versteigerung des Fabergé-Eis bei Sotherby's. Eine solide Szene, die aber auch nicht sonderlich herausragt.

General Orlov hat da den stärkeren Auftritt im Tagungsraum der Sowjets. Eine von Peter Lamonts besten Kulissen. Auch seinen Abtritt finde ich besser. Ein General der Roten Armee, der von DDR-Grenzern erschossen wird... das hat schon eine schöne Ironie. Und Steven Berkoff nimmt auch das irre Lächeln kurz vor dem Tod vorweg, dass Christopher Walken im Nachfolgerfilm perfektioniert.

Einführungsszene des Haupt-Henchman11/15
Gobinda ist zum ersten Mal während des Backgammon-Spiels zu sehen. Sein Zerdrücken der Würfel ist eins der zahlreichen GOLDFINGER-Zitate und -Parallelen des Films.

Der erste Auftritt von Mischka und Grischka ist spannender und eindrucksvoller. Vor allem die enorme Ähnlichkeit der beiden wird effektvoll genutzt.



Darstellung von James Bond13/15

Gute Leistung von Roger Moore. Besonders gefällt mir sein Treffen auf Orlov im Zug.

Gibt es Szenen, in denen Bond weniger sympathisch erscheint?
Eine kleinere Szene im Q-Labor. Bond schwenkt eine Kamera auf das Dekolleté einer Mitarbeiterin und zoomt darauf. Tatsächlich ein ziemlich dummer und kindlicher Gag, bei dem ich Qs Kopfschütteln nachvollziehen kann. Mir tut die Frau in der Szene immer ein bisschen leid.

Darstellung des Gegenspielers: 11/15

Louis Jourdan ist ein guter, klassischer Bondgegenspieler. Der französische Schauspieler, der seine erste internationale Rolle unter Regie von Alfred Hitchcock spielte, gewinnt meiner Meinung nach im Original noch, durch seine Stimme und den gelungenen Dialekt.

Bei General Orlov, der Khans 'partner in crime' darstellt, gibt es den eher gegenteiligen Effekt. Hier finde ich Steven Berkoff im Original etwas zu überzogen, und den Dialekt zu dick aufgetragen. Berkoffs Performance erinnert etwas Kubricks DR. STRANGELOVE. Ich mochte Orlov immer sehr gern, bis ich die Originalfassung des Films sah und die Vorwürfe des Over-actings nachvollziehen konnte. Der Synchronsprecher Horst Sachtleben, der Stammsprecher von Inspector Columbo, nimmt den Dialekt heraus und erdet die Performance etwas. (Ich habe eh nie verstanden, wieso Russen unter sich mit russischen Dialekt sprechen sollten)

Henchmen: 12/15
Gobinda ist ein guter Henchman, der dem Wortsinn "Gefolgsmann" oder "Handlanger" entspricht. Er ist ein Sikh, eine Religion, die in Indien aufgrund ihres ritterlichen Ehrbegriffs die Elite der Armee und die Leibwache des Präsidenten stellten. Ähnlich wie Oddjob folgt Gobinda seinem Herren bis in den Tod.

Sehr einprägsam sind auch die messerwerfenden Zwillinge Mischka und Grischka (David und Tony Meyer), die immerhin in der Lage sind, einen Doppelnull-Agenten auszuschalten, und der Mann mit dem Säge-Jo-Jo (William Derrick).

Bondgirl: 14/15
Mit Maud Adams 2018
Eine starke und interessante Frau, die im Gegensatz zu anderen Bondgirls der 80er nicht ständig von Bond beschützt und gerettet werden muss. Maud Adams verleiht der Figur auch Glaubwürdigkeit und Tiefe.

Und auch die Chemie mit Roger Moore stimmt einfach. Vielleicht am besten von all seinen Partnerinnen. Würde sich sein Bond zur Ruhe setzen, könnte ich mir das am ehesten mit Octopussy vorstellen. Insofern ist das "We're two of a kind" im Film keine bloße Behauptung.

Helfer: 9/15
Cubby Broccoli engagierte den Tennisstar Vijay Amritraj für die Rolle des indischen Geheimdienst-Kontaktmannes, da er ein Tennisfan war. Er wirkt sympathisch und hat eine gute Chemie mit Roger Moore. Allerdings habe ich das Gefühl, dass ein erfahrener Schauspieler mehr aus der Rolle hätte machen können.

Amritraj hatte später noch einige Auftritte in Filmen und Serien. So ist er etwa in STAR TREK IV: THE VOYAGE HOME (Star Trek IV: Zurück in die Gegenwart, 1986) kurz als Captain Randolph von der USS Yorktown zu sehen.



Briefing-Szene: 8/15
Bewegt sich innerhalb der üblichen Standards der Moore-Ära.

Moneypenny-Szene: 8/15
Ähnlich wie später bei Q in THE WORLD IS NOT ENOUGH führt man hier eine Nachfolgerin für Moneypenny ein. Michaela Clavell spielt Miss Penelope Smallbone, deren Name wiederum von einem Modell übernommen wurde, das in einer früheren Vortitelsequenz zu sehen war. Leider sah man sie später nie wieder.

Dieses aufgesetzt schmachtende "Ah" von ihr am Ende gehört jedoch zu diesen Dingen, die mittlerweile für mich nicht mehr so richtig funktionieren.

Q-Szene: 13/15
Eine amüsante Szene mit dem indischen Seiltrick. Auch die späteren Einsätze von Q in Indien sind gelungen.


Dramaturgische Struktur

Ist das auslösende Ereignis stark und interessant genug? 14/15

Die Jagd auf 009 an der Berliner Mauer ist sehr spannend und reizvoll. Etwas unglaubwürdig ist nur, dass das Geschehen nicht den Grenzsoldaten auffällt.

Ein Aérospatiale SA 316 Alouette III. Mit so einem Helikopter
trifft Bond in Udaipur ein (siehe dazu auch hier)
Hält der Film durchgehend eine gewisse Grundspannung aufrecht? 13/15
Durch die bis gegen Ende unaufgeklärte und mysteriöse Verschwörung ist der Film recht spannend. Teilweise werden Informationen effektvoll zurückgehalten, etwa wenn die Übertragung der Wanze aus dem Fabergé-Ei gestört wird. Ab dem Moment, wo der Plan klar ist, setzt klassische Suspense ein.

Finale allgemein: 11/15
Die Verfolgungsjagd zum Zirkus ist gut inszeniert. Den Angriff der Artistinnen auf den Palast mag ich etwas weniger, und Bonds Ankunft per Ballon mit britischer Flagge ist dann wieder einer der Gags, die ich eher seltsam finde. Die Kletterei am Flugzeug ist spektakulär, auch wenn ich diese Idee in THE LIVING DAYLIGHTS noch besser umgesetzt finde.

Gibt es eine Steigerung des Sensationswertes bis hin zum Finale, das alles andere überschattet? 12/15



Endkampf Bond - Henchman: 12/15

Eine beachtliche Leistung der Stuntmen.

Endkampf Bond - Schurke: 12/15
Ist im Prinzip fast gleichbedeutend mit dem Endkampf mit Gobinda.

Wirkt die Auflösung nach dem Finale befriedigend? 11/15
Die Szene auf Octopussys Galeere ist gut. Etwas seltsam finde ich die vertraute Atmosphäre zwischen M und Gogol, die man hier und in nachfolgenden Filmen sieht. Dafür, dass Gogol noch im Film zuvor beinahe die Kontrolle über britische Atom-U-Boote bekommen hätte und es Anfang der 80er eine Verschärfung des Kalten Krieges gab, wirken diese Kaffee-Pläusche nicht so glaubwürdig.

Ist Bonds ermittlerische Vorgehensweise glaubwürdig und zielführend? 14/15
Sehr gut ist Bonds Manöver, während der Auktion das Ei zu vertauschen, und die spätere Provokation Khans damit. Bonds übliche Methode, den Gegner zu unüberlegten Handlungen zu provozieren, die seine Absichten entlarven, wird hier sehr schön umgesetzt. Weitere Informationen ermittelt er durch Beobachtung und Kombination.


Allgemein


Bond-Feeling: 13/15

Fleming-Feeling: 8/15
Ehemaliges Ausstellungsstück in der Back-Factory
am Checkpoint Charlie
In manchen Szenen ist Roger Moore dem Roman-Bond recht nahe, etwa wenn er General Orlov stellt und kurz darauf einen russischen Soldaten erschießt. In anderen wiederum ist er eher entfernt, vor allem in den Klamaukszenen. Ich weiß auch nicht recht, ob sich der Roman-Bond als Clown verkleidet hätte, oder ob er nicht eher die Frau in der Telefonzelle gepackt und beiseite geschoben hätte, und einfach M angerufen.

Dialoge/Humor: 13/15
Lieblingszeile: "Well, I heard the price of eggs was going up, but, isn't that a little high?"

Spannung: 12/15

Logik/Schlüssigkeit der Story: 13/15

Der Plan von Orlov und Khan an sich ist für Bond-Verhältnisse sehr plausibel und nah am Zeitgeschehen. Immerhin entwickelte der britische Bestseller-Autor Frederick Forsyth für seinen Roman Das vierte Protokoll - der mit Pierce Brosnan verfilmt wurde - ein sehr ähnliches Szenario.

Etwas verworren ist dagegen der gesamte Teil mit dem Fabergé-Ei. Und natürlich kann man auch Details bemängeln, etwa den Fakt, dass ein Zirkus-Zug aus der DDR, der in einen US-Stützpunkt einfährt, nicht peinlichst durchsucht wird. Aber innerhalb des Films wirkt das alles recht stimmig.



Produktions-Design: 9/15
Der Tagungsraum der sowjetischen Führung ist eine gute Hommage an Stanley Kubricks DR. STRANGELOVE und Altmeister Ken Adam. Die Designs auf Octopussys Insel überzeugen mich dagegen etwas weniger.

Spezialeffekte: 8/15
Negativ fallen hier vor allem die Rückprojektionen bei der Kletterei am Zug auf, die offensichtlicher wirken als vergleichbare Trickaufnahmen aus der Zeit. Auch beim Mini-Jet am Anfang kann man klar die Halterung darunter erkennen.

Action/Stunts: 12/15
Die Dschungeljagd und die Verfolgung mit den Autorikschas, auch Tuk Tuk genannt, gefallen mir weniger. Vor allem durch den überbordenden Klamauk, der die Spannung mindert. Sehr gut dagegen die Klettereien und Kämpfe an und auf den fahrenden Zügen, sowie die Luftstunts.

Bildgestaltung: 9/15
Wie eingangs bereits erwähnt vermisse ich hier manchmal die Rafinesse und den Glamour früherer Filme. Die Lichtsetzung ist beispielsweise immer solide, aber John Glen scheint nie Ambitionen zu haben, mit dem Licht zu spielen und es mal experimentell und gewagt einzusetzen. Was eigentlich verwundert, da er THE THIRD MAN schnitt, einen der lichttechnisch genialsten Noir-Filme.




Locations

Drehorte: 12/15

Die Szenen in Indien sind in guter Franchise-Tradition aufwändig vor Ort entstanden und strahlen daher echtes Flair und Exotik aus. Dass sich John Glen aber dazu entschied, wirklich sämtliche Klischees zu Indien oder Dschungeljagden einzubauen, inklusive Tarzan (!), arbeitet dann wieder gegen diese Authentizität. Warum man die Strapazen auf sich nimmt, hunderte Kilometer zu fliegen und vor Ort zu drehen, wenn man dort dann doch nur eine Nummernrevue von Landesklischees umsetzt, statt echte Impressionen einzufangen, erschließt sich mir nicht ganz. Zumal Glen in seinem Debüt schon gezeigt hatte, dass er es besser kann und von den Schenkelklopfern der Siebziger weg wollte.

Am Checkpoint Charlie
In Deutschland gibt es zwar auch übliche Stereotypen wie Würstchen und Bier, die aber durch die etwas ernsthaftere Stimmung abgefedert werden. Insgesamt mag ich die Deutschlandszenen wesentlich mehr, obwohl hier durch die umfangreichen Dreharbeiten im heimischen England ein bisschen das deutsche Flair verloren geht. (Mehr zu den Drehorten in Berlin Wannsee hier)

Der fiktive US-Amy-Stützpunkt Feldstadt könnte angelehnt sein an den Fliegerhorst Lechfeld oder den Standort Lehmgrube bei Kettershausen, wo ab 1983 tatsächlich Pershing II stationiert waren.

Lokalkolorit: 11/15
In Udaipur gibt es Lokalkolorit in bunter und exotischer Fülle, auch wenn wie bereits erwähnt ziemlich durch die Gags getrübt. In Deutschland ist es vor allem in den Szenen in West-Berlin spürbar.

Kombination: 12/15
Die Kombination Indien und DDR ist gewagt, aber gerade deshalb nicht ohne Reiz. Das eine bunt und exotisch, das andere eher grau und miefig. Aber es passt im Film ganz gut, da der Gauklermarkt in Indien zum einen schon die spätere Zirkus-Atmosphäre vorwegnimmt, und die altmodischen Dampfloks in der DDR wiederum zur kolonialistisch-nostalgischen Indienkulisse passen.


Musik

Titelsong: 8/15

Das Lied gehört nicht zu den besten Titelsongs, aber auch nicht zu den schlechtesten.

Allgemein: 9/15
Eine der Barry-Musiken, die mir weniger zusagen. Ähnlich wie im Film gefällt mir die Untermalung der Deutschlandszenen wesentlich besser als die des Indien-Parts. Sehr schön ist aber die Einarbeitung des Titelsongs.



Fazit - Gewonnen oder verloren?


OCTOPUSSY bleibt ein etwas zwiespältiges Filmerlebnis. Die Elemente, die mir gut gefallen, funktionieren auch immer wieder. Praktisch der gesamte Deutschland-Part. Große Teile der Indien-Sequenz überzeugen mich dagegen jedes Mal eher weniger. Manches wirkt viel zu übertrieben albern, manches sogar ein bisschen billig.

Insgesamt ein Bondfilm, den ich wegen seiner extravaganten Einfälle und seiner Thematisierung der deutsch-deutschen Teilung sehr schätze, der aber auch immer etwas verschenkt wirkt. Insofern sehe ich den Drahtseilakt zwischen Albernheiten à la MOONRAKER und Thriller-Atmosphäre im Sinne von FROM RUSSIA WITH LOVE als nicht so ganz geglückt. Rechnerisch eine Zwei mit leichter Tendenz zur Zwei plus.


Gefühlt: 11/15
Errechnet: 11,11/15

Also mehr als 75  % und eine 2: Die Leistungen entsprechen den Anforderungen voll.





James Bond will return in



NEVER SAY NEVER AGAIN




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