(Michael Tighe—Hulton Archive/Getty Images) |
↧
Geoffrey Holder verstorben
↧
Ein Haus in Obertilliach
© Kronenzeitung |
Rom ist offenbar als Drehort ebenfalls sicher, da die Produktionsfirma dort bereits ein Büro angemietet hat. JamesBond.de zudem berichtet über weitere Drehorte in Italien, wie dem Königspalast von Caserta, sowie in den Regionen Latium und Kampanien. Gedreht werden soll dort im Februar und März.
↧
↧
Lea Seydoux ist Bonds Femme Fatale
© Vogue / Karim Sadli |
↧
Henchman gecastet
Bautista als Drax the Destroyer (© Marvel Studios) |
↧
Sie machen mir Spaß, Mr. Bond!
James Bond In Our Sights: A Close Look At 'A View To A Kill'
Über die Klassiker des Franchise wie GOLDFINGER oder DR. NO findet man mittlerweile einiges an Literatur. Aber zu A VIEW TO A KILL? Der vierzehnte Eon-Film, der 1985 in Deutschland unter dem Titel Im Angesicht des Todes erschien, zählt nicht gerade zu den Lieblingen von Fans und Kritikern. Meist findet man ihn eher im Bodensatz der Listen wieder - "Wie ein alter Witz, der einmal zu oft erzählt wurde", schrieb das Time Magazin beispielsweise. Andrew McNess stellt sich trotzdem der Herausforderung und analysiert dieses 'müde Agentenabenteuer'. Das Ergebnis ist eins der interessantesten und kurzweiligsten Bondbücher, die ich in letzter Zeit gelesen habe.
Zum ersten Mal sah ich Im Angesicht des Todes bei seiner Premiere im deutschen Öffentlich-Rechtlichen, im April 1993. Und ich fand ihn auch nicht gerade berauschend. Vieles wirkte altbacken, vor allem verglichen mit anderen Filmen aus der Zeit. Die Actionszenen am Eiffelturm und an der Golden Gate Bridge wirkten auf mich irgendwie bemüht; als wolle man sich die Wirkung dieser Bauwerke in Ermangelung eigener überlebensgroßer Sets für den Film 'ausleihen'. Und so weiter...
Obwohl sich der Film seitdem in der Wahrnehmung verbessert hatte, gehöre ich damit wohl zur Zielgruppe des Buches. Im Prinzip lädt es ein: Lass uns den Film mal durchgehen und sehen, ob er wirklich so schlecht ist. Es ist in fünf Abschnitte gegliedert. Teil 1, The Four 'Prinicipals' of a Kill, widmet sich den vier Hauptdarstellern - Roger Moore, Tanya Roberts, Christopher Walken und Grace Jones.
Die drei folgenden Abschnitte - The View Unfolds, The View Expands und The View Retracts - analysieren in chronologischer Folge die Filmhandlung. Was mich an A VIEW TO A KILL immer etwas gestört hat war, dass das problematische Alter des Hauptdarstellers einfach ignoriert wird. In OCTOPUSSY hatte Roger Moore mit Maud Adams ein vergleichsweise glaubhafteres Gegenüber. McNess macht jedoch anhand einiger Szenen deutlich, dass der Film Alter und das Ende der Ära Moore auf eine subtile Weise thematisiert. Anders als etwa bei GOLDENEYE oder SKYFALL springt einem Franchise-Selbstreflexivität hier nicht förmlich ins Gesicht.
Oft liest man auch, dass John Glen Schema und Struktur der Bondformel überraschungsarm und mechanisch abspult. Ein genauer Blick zeigt jedoch viele interessante Abweichungen und Variationen. In den vier vorhergehenden Filmen endete beispielsweise die erste Konfrontation mit den Unterschurken jeweils mit einem Triumph für Bond. Die Handlanger sterben oder werden der Lächerlichkeit preisgegeben. (Sandor in THE SPY WHO LOVED ME, Chang und die Gondeljäger in MOONRAKER, Gonzales' Leute und Kriegler in FOR YOUR EYES ONLY und Gobinda in OCTOPUSSY) In A VIEW TO A KILL endet diese Actioszene mit einem Sieg der Gegenseite. Bond kann den Killer von Aubergine nicht einholen. In einer geschnittenen Szene landet Bond sogar erstmals im Knast und muss von M rausgeholt werden. In vielen Aspekten ist der Film der nachfolgenden Dalton-Ära näher als den cartoonhaften Moore-Abenteuern.
Der letzte Teil Evocations of a Kill widmet sich schließlich den folgenden Bondfilmen und der Nachwirkung von A VIEW TO A KILL. Der Autor betreibt außerdem einen Blog zum Buch.
Wenn man sich auf das Buch einlassen kann, entwickelt es einige sehr interessante Argumente und Punkte. Für mich ist der vierzehnte Eon-Bond dadurch ein gutes Stück nach oben gewandert in der Liste. Natürlich wird er nicht unbedingt zu CASINO ROYALE. Andrew McNess ist sich der Schwächen des Films durchaus bewusst, und versucht nicht, alle davon wegzuerklären. Aber man spürt, dass selbst in den vermeintlich seelenlosen und formelhaften Beiträgen der Reihe ein enormes Interpretationspotential ruht. Es macht auf jeden Fall Spaß, einen Film, den man in- und auswendig zu kennen glaubt, mit anderen Augen zu sehen.
Und es gehört für mich zur Faszination der Bondreihe, dass auch die allgemein weniger geliebten Filme ihre Fans und Verteidiger finden, und ein ganzes Buch wert sind.
Über die Klassiker des Franchise wie GOLDFINGER oder DR. NO findet man mittlerweile einiges an Literatur. Aber zu A VIEW TO A KILL? Der vierzehnte Eon-Film, der 1985 in Deutschland unter dem Titel Im Angesicht des Todes erschien, zählt nicht gerade zu den Lieblingen von Fans und Kritikern. Meist findet man ihn eher im Bodensatz der Listen wieder - "Wie ein alter Witz, der einmal zu oft erzählt wurde", schrieb das Time Magazin beispielsweise. Andrew McNess stellt sich trotzdem der Herausforderung und analysiert dieses 'müde Agentenabenteuer'. Das Ergebnis ist eins der interessantesten und kurzweiligsten Bondbücher, die ich in letzter Zeit gelesen habe.
Zum ersten Mal sah ich Im Angesicht des Todes bei seiner Premiere im deutschen Öffentlich-Rechtlichen, im April 1993. Und ich fand ihn auch nicht gerade berauschend. Vieles wirkte altbacken, vor allem verglichen mit anderen Filmen aus der Zeit. Die Actionszenen am Eiffelturm und an der Golden Gate Bridge wirkten auf mich irgendwie bemüht; als wolle man sich die Wirkung dieser Bauwerke in Ermangelung eigener überlebensgroßer Sets für den Film 'ausleihen'. Und so weiter...
Obwohl sich der Film seitdem in der Wahrnehmung verbessert hatte, gehöre ich damit wohl zur Zielgruppe des Buches. Im Prinzip lädt es ein: Lass uns den Film mal durchgehen und sehen, ob er wirklich so schlecht ist. Es ist in fünf Abschnitte gegliedert. Teil 1, The Four 'Prinicipals' of a Kill, widmet sich den vier Hauptdarstellern - Roger Moore, Tanya Roberts, Christopher Walken und Grace Jones.
Die drei folgenden Abschnitte - The View Unfolds, The View Expands und The View Retracts - analysieren in chronologischer Folge die Filmhandlung. Was mich an A VIEW TO A KILL immer etwas gestört hat war, dass das problematische Alter des Hauptdarstellers einfach ignoriert wird. In OCTOPUSSY hatte Roger Moore mit Maud Adams ein vergleichsweise glaubhafteres Gegenüber. McNess macht jedoch anhand einiger Szenen deutlich, dass der Film Alter und das Ende der Ära Moore auf eine subtile Weise thematisiert. Anders als etwa bei GOLDENEYE oder SKYFALL springt einem Franchise-Selbstreflexivität hier nicht förmlich ins Gesicht.
Oft liest man auch, dass John Glen Schema und Struktur der Bondformel überraschungsarm und mechanisch abspult. Ein genauer Blick zeigt jedoch viele interessante Abweichungen und Variationen. In den vier vorhergehenden Filmen endete beispielsweise die erste Konfrontation mit den Unterschurken jeweils mit einem Triumph für Bond. Die Handlanger sterben oder werden der Lächerlichkeit preisgegeben. (Sandor in THE SPY WHO LOVED ME, Chang und die Gondeljäger in MOONRAKER, Gonzales' Leute und Kriegler in FOR YOUR EYES ONLY und Gobinda in OCTOPUSSY) In A VIEW TO A KILL endet diese Actioszene mit einem Sieg der Gegenseite. Bond kann den Killer von Aubergine nicht einholen. In einer geschnittenen Szene landet Bond sogar erstmals im Knast und muss von M rausgeholt werden. In vielen Aspekten ist der Film der nachfolgenden Dalton-Ära näher als den cartoonhaften Moore-Abenteuern.
Der letzte Teil Evocations of a Kill widmet sich schließlich den folgenden Bondfilmen und der Nachwirkung von A VIEW TO A KILL. Der Autor betreibt außerdem einen Blog zum Buch.
Wenn man sich auf das Buch einlassen kann, entwickelt es einige sehr interessante Argumente und Punkte. Für mich ist der vierzehnte Eon-Bond dadurch ein gutes Stück nach oben gewandert in der Liste. Natürlich wird er nicht unbedingt zu CASINO ROYALE. Andrew McNess ist sich der Schwächen des Films durchaus bewusst, und versucht nicht, alle davon wegzuerklären. Aber man spürt, dass selbst in den vermeintlich seelenlosen und formelhaften Beiträgen der Reihe ein enormes Interpretationspotential ruht. Es macht auf jeden Fall Spaß, einen Film, den man in- und auswendig zu kennen glaubt, mit anderen Augen zu sehen.
Und es gehört für mich zur Faszination der Bondreihe, dass auch die allgemein weniger geliebten Filme ihre Fans und Verteidiger finden, und ein ganzes Buch wert sind.
↧
↧
JAMES BOND FÜR BESSERWISSER zu gewinnen!
Das neue Buch von Danny Morgenstern James Bond für Besserwisser ist geballtes Bondwissen. Es bietet eine Fülle an Fakten und Hintergründen zu dem dauerhaft erfolgreichen Agenten-Franchise, die selbst langjährige Bond-Enthusiasten zu Noch-Besserwissern macht. Für Fans ist es ein absolutes Must-have, für Freunde und Verwandte von Fans das ideale Geschenk.
Bond & Beyond verlost ein Exemplar des 732 Seiten starken Kompendiums! Beantworten Sie bis zum 17. November folgende Frage: "Wie heißt der neue, von Ralph Fiennes dargestellte M.?" Antworten bitte an gewinnspiel@bondandbeyond.de. Viel Glück!
Bond & Beyond verlost ein Exemplar des 732 Seiten starken Kompendiums! Beantworten Sie bis zum 17. November folgende Frage: "Wie heißt der neue, von Ralph Fiennes dargestellte M.?" Antworten bitte an gewinnspiel@bondandbeyond.de. Viel Glück!
↧
Christoph Waltz als Bonds 'Nemesis'?
Christoph Waltz und Barbara Broccoli auf der Berlinale 2014 (Foto: dpa) |
Christoph Waltz wäre auf jeden Fall der erste deutschsprachige Hauptschurke seit Klaus Maria Brandauer im 1983er NEVER SAY NEVER AGAIN. Wie die Seite MI-6 anmerkt, spielte Waltz 1989 in dem Fleming-TV-Biopic GOLDENEYE einen deutschen Spion. (Nicht zu verwechseln mit dem gleichnamigen Bondfilm.)
↧
Kein Felix Leiter in Bond 24
Auch im zweiten Bondfilm von Regisseur Sam Mendes wird 007 auf die Hilfe seines amerikanischen Freundes Felix Leiter verzichten müssen. In einem Interview mit /Film sagte Jeffrey Wright auf die Frage, ob es eine Chance für Felix im neuen Film gebe: "Nein. Felix wird Beetee spielen im nächsten Herbst oder wann immer er herauskommt." Beetee Latier heißt Wrights Rolle in THE HUNGER GAMES. Das würde zu der Meldung passen, dass Christoph Waltz nicht den Gegenspieler in Bond 24 verkörpert, sondern einen Verbündeten.
Derweil laufen die Vorbereitungen für den Drehstart in zwei Wochen. Second Unit Director David Gray postete auf instagramm erste Fotos vom Set in Marokko. Auch in Sölden, Obertilliach und im Ötztal bereitet man sich auf 007 vor. In Sölden soll vor allem am Gletscher gedreht werden. Der Dreh startet hier am 8. Januar, ab 9. Februar im Ötztal. Weitere Szenen entstehen am Altaussee, an dem zuletzt für George Clooneys THE MONUMENTS MEN gefilmt wurde.
↧
Gerüchte um Christoph Waltz' Rolle
Die nachfolgende Meldung beinhaltet einen möglichen, sehr großen Spoiler in Bezug auf die Handlung und den Gegenspieler von Bond 24. Wer also das Unmögliche wagen und sich bis zum Filmstart eine gewisse Unkenntnis der Details des Films bewahren will, sollte den Link nicht anklicken und den markierten Spoiler nicht lesen.
Spoiler (Text markieren zum lesen): Laut einer Meldung der Daily Mail soll in einer Pressekonferenz Anfang Dezember bekanntgegeben werden, dass Waltz Franz Oberhauer verkörpern wird, den Sohn von Hans Oberhauer, Bonds Skilehrer in seiner Jugend und eine Vaterfigur. Das soll jedoch nur ein Bluff sein, und Waltz spielt in Wirklichkeit Bonds alten Erzfeind Ernst Stavro Blofeld in einer der heutigen Zeit angepassten Form.
Hans Oberhauser ist ein Fleming-Charakter und wird in der Kurzgeschichte Octopussy erwähnt. Bond besucht den Mörder von Oberhauser. Dessen Leiche taucht auf, als ein kleiner Gletscher schmilzt. Das alles würde also theoretisch sehr gut zu den Dreharbeiten in Österreich, speziell an einem Gletscher, passen. (Das Ötztal ist ja zumindest für eine aufgetaute Gletscherleiche berühmt.) Es würde auch gewisse Motive aus SKYFALL weiterführen. Dort wurde Bonds Kindheit und der Tod seiner Eltern thematisiert, durch Oberhauser würden seine Teenagerjahre zur Sprache kommen.
Zu einer Rückkehr von Blofeld hatte ich mir vor einem Jahr mal Gedanken gemacht, als Eon die Rechte an der Figur zurück erhalten hatte: Neue Welt, alte Feinde?
Quelle: Daily Mail
Spoiler (Text markieren zum lesen): Laut einer Meldung der Daily Mail soll in einer Pressekonferenz Anfang Dezember bekanntgegeben werden, dass Waltz Franz Oberhauer verkörpern wird, den Sohn von Hans Oberhauer, Bonds Skilehrer in seiner Jugend und eine Vaterfigur. Das soll jedoch nur ein Bluff sein, und Waltz spielt in Wirklichkeit Bonds alten Erzfeind Ernst Stavro Blofeld in einer der heutigen Zeit angepassten Form.
Hans Oberhauser ist ein Fleming-Charakter und wird in der Kurzgeschichte Octopussy erwähnt. Bond besucht den Mörder von Oberhauser. Dessen Leiche taucht auf, als ein kleiner Gletscher schmilzt. Das alles würde also theoretisch sehr gut zu den Dreharbeiten in Österreich, speziell an einem Gletscher, passen. (Das Ötztal ist ja zumindest für eine aufgetaute Gletscherleiche berühmt.) Es würde auch gewisse Motive aus SKYFALL weiterführen. Dort wurde Bonds Kindheit und der Tod seiner Eltern thematisiert, durch Oberhauser würden seine Teenagerjahre zur Sprache kommen.
Zu einer Rückkehr von Blofeld hatte ich mir vor einem Jahr mal Gedanken gemacht, als Eon die Rechte an der Figur zurück erhalten hatte: Neue Welt, alte Feinde?
Quelle: Daily Mail
↧
↧
Action-Details zu Rom
Alle Jagden führen nach Rom: Laut der italienischen Nachrichtenagentur ANSA sollen dort nicht weniger als drei Actionszenen entstehen. Zum einen eine nächtliche Autojagd durch die engen Straßen der historischen Innenstadt, an deren Ende ein Auto in den Tiber stürzt. Bei einer zweiten Jagd soll ein Fiat 500 Nähe des Vatikans zerstört werden. Und schließlich soll Bond aus einem Helikopter per Fallschirm abspringen und auf der historischen Ponte Sisto landen. (Diesmal wahrscheinlich ohne Queen, mit der er im Olympiaspot über London absprang.)
(mehr auch bei hollywoodreporter)
(mehr auch bei hollywoodreporter)
↧
Rom, offene Filmstadt
Nachdem einige Details zu den Dreharbeiten in Rom bekanntgeworden sind, möchte ich hier näher auf die entsprechenden Orte eingehen. Im April dieses Jahres war ich in der Ewigen Stadt, habe zufällig einige dieser Stellen besucht und mir als Fan natürlich auch Gedanken darüber gemacht, was man hier so für bondtypische Szenen drehen könnte. Interessanterweise ähneln sich einige der Ideen mit dem, was offenbar für Bond 24 so geplant ist.
Drehbuchautor John Logan hat mit seinen bisherigen Arbeiten ein Faible für die römische Welt und Politik gezeigt, mit Filmen wie GLADIATOR, STAR TREK NEMESIS (Romulus-Remus-Thematik) oder auch CORIOLANUS oder ANY GIVEN SUNDAY, die Politik und Brot-und-Spiele-Mentalität des Römischen Reiches in die Neuzeit übertrugen. (Mehr dazu hier.) Da lag Rom als Schauplatz mehr als nahe, zumal der Film-Bond dort bisher noch nicht war.
In der Ian-Fleming-Kurzgeschichte Risico trifft Bond nahe der Spanischen Treppe den zwielichtigen Schmuggler Kristatos und fährt schließlich vom Hauptbahnhof Roma Termini mit dem Laguna Express nach Venedig.
Die Spanische Treppe ist natürlich der Touristenmagnet, und auch sonst ist es in Rom wohl nicht leicht, noch relativ "frische" Filmmotive zu finden. Den Trevi-Brunnen kennt man schon aus LA DOLCE VITA, ebenso wie die Caracalla-Thermen, die selbst als Ruinen noch beeindrucken. Im Film findet hier eine Party statt, auf der der damals noch unbekannte Adriano Celentano einen seiner ersten Auftritte als Sänger hat. Den "Mund der Wahrheit" und die Spanische Treppe kennt man aus ROMAN HOLIDAY, den Vatikan aus ANGELS AND DEMONS. Actionszenen wurden hier ebenfalls einige gedreht, beispielsweise für OCEAN'S TWELVE oder auch eine Bootsjagd auf dem Tiber für MISSION: IMPOSSIBLE III. Der surreal wirkende Palazzo della Civilta, Relikt einer 40er-Jahre-Weltausstellung, diente als Schurkenhauptquartier in HUDSON HAWK.
In entsprechenden News wird unter anderem die Hauptstraße Corso Vittorio Emmanuele II. als Schauplatz für eine nächtliche Autojagd erwähnt. Die Straße führt in der Innenstadt am Monumento Nazionale vorbei, einen unübersehbaren und recht wuchtigen Marmor-Bau. Die Römer nennen ihn auch etwas profan die Schreibmaschine. Ähnlich wie das MI6-Hauptquartier in London wirkt es nachts dank seiner Beleuchtung etwas dezenter. Insofern ist eine nächtliche Autojagd sicher keine schlechte Idee.
In ihrem weiteren Verlauf führt die Straße am Largo di Torre Argentina vorbei, einem der zahlreiche Orte in Rom, an dem der Besucher der Hektik einer modernen Großstadt für einen Moment entfliehen und einen Blick zurück in längst vergangene Zeiten werfen kann. Diese ständige, unterschwellige Präsenz einer glorreichen Vergangenheit, in der diese Stadt das Zentrum einer Weltmacht darstellte, macht Rom für mich zum perfekten Schauplatz eines Bondfilms, der QUANTUM oder gar SPECTRE wiederbelebt. Quantum ist ja ein lateinischer Begriff und würde gut zum altrömischen Weltmachtsanspruch einer mysteriösen Organisation passen.
Aber auch für SPECTRE wäre es eine passende Metapher - liegt der Glanz dieser Gruppierung doch bereits Jahrzehnte zurück. Und interessanterweise wird diese archaische Ruinenwelt von Katzen beherrscht, dem Markenzeichen eines gewissen Ernst Stavro B.
Ich könnte mir in diesen Ausgrabungsstätten sehr gut eine gespenstische Szene ähnlich der Vortitelsequenz von FROM RUSSIA WITH LOVE oder dem Statuenfriedhof in GOLDENEYE vorstellen.
Die Corso Vittorio Emmanuele II. führt schließlich zur Ponte Vittorio Emmanuele II. und überquert den Tiber. Hier soll gemäß der Meldungen eines der an der Jagd beteiligten Fahrzeuge in den Tiber stürzen.
In der Kurzgeschichte From A View To A Kill (deutsche Erstveröffentlichung Tod im Rückspiegel) wird James Bond in Paris von Agentin 765 in einem arg verbeulten Peugeot 403 abgeholt und einer - für 007 anerkennenswerten - Weise durch den chaotischen Pariser Verkehr zur französischen Station des MI6 manövriert.
Da Paris in den Bondfilmen etwas overdone ist, habe ich mir diese Szenerie in Rom vorgestellt. Bond wird hier von eben jener Mary Ann Russell, einer attraktiven Blondine in einem leichten Regenmantel, in einem der allgegenwärtigen Fiat 500 abgeholt und durch den hupenden Großstadtverkehr - natürlich um das Kolosseum herum - zum MI6-Außenquartier chauffiert.
Als in den Meldungen tatsächlich von Action mit einem Fiat 500 die Rede war, hab ich mich sehr gefreut. Mal sehen, ob John Logan ähnliche Pläne mit Fiat und Mary Ann hat. :)
Und schließlich besagen die neusten Rom-Gerüchte, dass 007 per Fallschirm auf der Ponte Sisto landen soll, einer Fußgängerbrücke aus dem 15. Jahrhundert, die zum Stadtteil Trastevere führt.
Drehbuchautor John Logan hat mit seinen bisherigen Arbeiten ein Faible für die römische Welt und Politik gezeigt, mit Filmen wie GLADIATOR, STAR TREK NEMESIS (Romulus-Remus-Thematik) oder auch CORIOLANUS oder ANY GIVEN SUNDAY, die Politik und Brot-und-Spiele-Mentalität des Römischen Reiches in die Neuzeit übertrugen. (Mehr dazu hier.) Da lag Rom als Schauplatz mehr als nahe, zumal der Film-Bond dort bisher noch nicht war.
In der Ian-Fleming-Kurzgeschichte Risico trifft Bond nahe der Spanischen Treppe den zwielichtigen Schmuggler Kristatos und fährt schließlich vom Hauptbahnhof Roma Termini mit dem Laguna Express nach Venedig.
Statue von Johannes Paul II. vor Roma Termini - Von hier aus fährt Bond in Risico nach Venedig |
Caracalla-Thermen |
Das National-Monument |
Largo di Torre Argentina am Corso Vittorio Emmanuele II |
Aber auch für SPECTRE wäre es eine passende Metapher - liegt der Glanz dieser Gruppierung doch bereits Jahrzehnte zurück. Und interessanterweise wird diese archaische Ruinenwelt von Katzen beherrscht, dem Markenzeichen eines gewissen Ernst Stavro B.
Ich könnte mir in diesen Ausgrabungsstätten sehr gut eine gespenstische Szene ähnlich der Vortitelsequenz von FROM RUSSIA WITH LOVE oder dem Statuenfriedhof in GOLDENEYE vorstellen.
Die Corso Vittorio Emmanuele II. führt schließlich zur Ponte Vittorio Emmanuele II. und überquert den Tiber. Hier soll gemäß der Meldungen eines der an der Jagd beteiligten Fahrzeuge in den Tiber stürzen.
Die Ponte Vittorio Emmanuele II. bei Tag und ... |
... bei Nacht, mit Petersdom im Hintergrund |
In der Kurzgeschichte From A View To A Kill (deutsche Erstveröffentlichung Tod im Rückspiegel) wird James Bond in Paris von Agentin 765 in einem arg verbeulten Peugeot 403 abgeholt und einer - für 007 anerkennenswerten - Weise durch den chaotischen Pariser Verkehr zur französischen Station des MI6 manövriert.
Da Paris in den Bondfilmen etwas overdone ist, habe ich mir diese Szenerie in Rom vorgestellt. Bond wird hier von eben jener Mary Ann Russell, einer attraktiven Blondine in einem leichten Regenmantel, in einem der allgegenwärtigen Fiat 500 abgeholt und durch den hupenden Großstadtverkehr - natürlich um das Kolosseum herum - zum MI6-Außenquartier chauffiert.
Als in den Meldungen tatsächlich von Action mit einem Fiat 500 die Rede war, hab ich mich sehr gefreut. Mal sehen, ob John Logan ähnliche Pläne mit Fiat und Mary Ann hat. :)
Ponte Sisto |
Und schließlich besagen die neusten Rom-Gerüchte, dass 007 per Fallschirm auf der Ponte Sisto landen soll, einer Fußgängerbrücke aus dem 15. Jahrhundert, die zum Stadtteil Trastevere führt.
Bis Bond 24 ist es noch ein langer Weg. |
↧
Live-Bekanntgabe von Titel und Besetzung am Donnerstag
Laut einer Pressemitteilung von MGM und EON Productions wird der Titel und die Besetzung des 24. Bondfilms am Donnerstag via Livestream aus den Pinewood Studios bekannt gegeben. Die weltweite Übertragung aus der 007-Halle samt Photocall startet um 10:50 Uhr GMT auf 007.com mit einer Einführung, in Deutschland um 11:50 Uhr.
Start der Dreharbeiten für Bond 24 ist am Montag, dem 8. Dezember, in Italien, Österreich, Marokko, Mexiko und London. Filmstart ist am 6. November 2015.
Start der Dreharbeiten für Bond 24 ist am Montag, dem 8. Dezember, in Italien, Österreich, Marokko, Mexiko und London. Filmstart ist am 6. November 2015.
↧
Bond 24 ist SPECTRE
Die Katze ist aus dem Sack: Der Titel des 24. EON-Bondfilms ist SPECTRE! Es ist der Name der Organisation von Bonds Erzfeind aus den Romanen und den frühen Bondfilmen, Ernst Stavro Blofeld. Das Akronym steht für Special Executive for Counter-intelligence, Terrorism, Revenge and Extortion. Vorgestellt wurden neben einem nagelneuen Aston Martin DB10 die Besetzung des Films:
Tanner - Rory Kinnear
Moneypenny - Naomie Harris
M - Ralph Fiennes
Denbigh - Andrew Scott
Mr. Hinx - Dave Bautista
Lucia Sciarra - Monica Bellucci
Madeleine Swann - Léa Seydoux
Und natürlich der bereits erwartete Christoph Waltz als "Oberhauser" und Daniel Craig. Hier die Wiederholung der Bekanntgabe. Der Kinostart ist bereits am 29. Oktober 2015.
Tanner - Rory Kinnear
Moneypenny - Naomie Harris
M - Ralph Fiennes
Denbigh - Andrew Scott
Mr. Hinx - Dave Bautista
Lucia Sciarra - Monica Bellucci
Madeleine Swann - Léa Seydoux
Und natürlich der bereits erwartete Christoph Waltz als "Oberhauser" und Daniel Craig. Hier die Wiederholung der Bekanntgabe. Der Kinostart ist bereits am 29. Oktober 2015.
↧
↧
Die Bilder vom Presse-Event
Hier alle Fotos des heutigen Photocalls in der 007 Stage, sowie die offizielle Pressemitteilung:
Die James Bond Produzenten Michael G. Wilson und Barbara Broccoli haben heute in den Londoner Pinewood Studios den Titel des 24. James Bond Abenteuers bekanntgegeben: SPECTRE. Bei dem Film von Albert R. Broccolis EON Productions, Metro-Goldwyn-Mayer Studios und Sony Pictures Entertainment führt Sam Mendes Regie. Daniel Craig übernimmt die Hauptrolle und kehrt in seinem vierten Film als Ian Flemings James Bond 007 zurück. Drehbeginn von SPECTRE ist am Montag, den 8. Dezember. Der Film wird in Großbritannien am 23. Oktober 2015 und in Deutschland am 29. Oktober 2015 in die Kinos kommen. Der US-Start ist am 6. November.
Neben Daniel Craig präsentierte Mendes weitere Darsteller, die erneut mit von der Partie sind, wie Ralph Fiennes, Naomie Harris, Ben Whishaw und Rory Kinnear, und stellte außerdem Christoph Waltz, Léa Seydoux, Dave Bautista, Monica Bellucci und Andrew Scott als neue Mitglieder des Casts vor. Außerdem enthüllte Mendes Bonds schnittigen neuen Aston Martin, den DB10, der exklusiv für SPECTRE entworfen wurde.
Eine mysteriöse Nachricht aus Bonds Vergangenheit setzt ihn auf die Fährte einer zwielichtigen Organisation, die er aufzudecken versucht. Während M damit beschäftigt ist, politische Mächte zu bekämpfen, um den Secret Service am Leben zu erhalten, kann Bond eine Täuschung nach der anderen ans Licht bringen, um die schreckliche Wahrheit zu enthüllen, die sich hinter SPECTRE verbirgt.
Die Basis der 007 Produktion befindet sich in den Pinewood Studios, außerdem wird on location in London, Mexiko City und Rom sowie in Tanger und Erfoud in Marokko gedreht. Außerdem wird Bond mal wieder in den Schnee zurückkehren, dieses Mal in Sölden sowie in Obertilliach und am Altausseer See in Österreich.
Wilson und Broccoli kommentierten die Ankündigung wie folgt: “Wir freuen uns sehr, dass wir Daniels vierten Film der Reihe bekanntgeben können und sind begeistert, dass Sam die Herausforderung angenommen hat, nach dem großen Erfolg von Skyfall nun auch bei SPECTRE die Regie zu übernehmen.“
Das Drehbuch schrieben John Logan und Neal Purvis & Robert Wade, Director of Photography ist Hoyte van Hoytema, für den Schnitt ist Lee Smith verantwortlich. Production Designer Dennis Gassner kehrt zusammen mit Costume Designer Jany Temime und Komponist Thomas Newman zurück. Action-Spezialist Alexander Witt ist der 2nd Unit Director. Stunt Coordinator ist Gary Powell, SFX Supervisor ist Chris Corbould und Visual Effects Supervisor ist Steve Begg.
↧
"Bitte mit Katze" - Die Presse-Reaktionen
Gestern mittag wurde der mit Spannung erwartete Titel des neuen Bondabenteuers bekannt gegeben. Wie sind die Reaktionen der deutschen Tagespresse auf die offensichtliche Rückkehr von Bonds alter Nemesis, wahrscheinlich in Form des österreichsichen Oscarpreisträgers Christoph Waltz - bei gleichzeitigem Fehlen wichtiger Informationen zu Handlung oder Bösewicht? Bei der WELT, der Berliner Morgenpost und einigen anderen schafften es 007 und sein neuer Wagen sogar auf die Titelseite.
Die Süddeutsche Zeitung titelt "Bitte mit Katze!": "Selbst die Ankündigung neuer Bondfilme ist inzwischen ein Drama". Und: "Chef dieser finsteren Truppe [Spectre] ist kein anderer als der Superschurke Ernst Stavro Blofeld, der schon in sieben Filmen aufgetaucht ist - meist glatzköpfig und oft mit einer schneeweißen, blauäugigen Angorakatze auf dem Schoß. Soll Waltz also großen Blofeld-Darstellern wie Telly Savalas, Donald Pleasence und Max von Sydow folgen? Wenn ja, dann bitte richtig - mit Glatze und Katze und allem drum und dran. Dass er ohne Haare eine gute Figur macht, kann man in Terry Gilliams aktuellem Kinofilm "The Zero Theorem" jedenfalls schon mal nachprüfen."
DIE WELT schreibt gleich auf ihrer Titelseite: "Liebhaber streiten darüber, wer der beste James Bond war: Sean Connery, Roger Moore oder doch Daniel Craig? Ganz sicher sind sich alle, dass es nur ein Bond-Auto geben kann. Und das produziert - trotz Intermezzi von BMW und Lotus - die traditionelle britische Sportwagen-Schmiede Aston Martin. Am Donnerstag wurde am Donnerstag in London der neue DB 10 von Bondregisseur Sam Mendes vorgestellt. Ein Hypersportwagen, den es nur zehnmal geben wird. A Star is born."
Im Innenteil heißt es unter der Überschrift Deutschsprachiger Bösewicht und französische Femme fatale: "Die deutsche (gut: österreichische) Machtübernahme bei "James Bond Nr. 24" ist gelungen. Christoph Waltz wird in "Spectre" die Hauptschurkenrolle spielen [...] Waltz wird Ernest Blofeld spielen, den Mann an der Spitze der fiktiven globalen Terrororganisation Spectre aus den Fleming-Romanen; die Frage ist, ob er auch mit Glatze und Kätzchen im Schoß auftreten soll wie Donald Peasence in "Man lebt nur zweimal".
Die taz reibt sich interesssanterweise weniger an Blofeld und seiner Katze, sondern an Waltz' Alibinamen "Oberhauser". "'Namen sind was für Grabsteine, Baby!', sagte einst Mr. Big zu Bond in "Leben und sterben lassen". Namen können aber auch sehr lebendig sein. [...] Der Gegenspieler von 007 heißt "Oberhauser". Und vermutlich lautet sein Vorname dann "Centro" - wie das Einkaufszentrum im niederrheinischen Schreckensort Oberhausen. Ist doch die ganze Stadt eine einzige Zentrale des Bösen und das "Centro" ein Stahl gewordener Albtraum abgrundtiefer Hässlichkeit. So logisch war noch nie eine Bondfigur."
Die Mitteldeutsche Zeitung trinkt Einen Martini auf James Bond: "Auf "Skyfall" folgt nun "Spectre, wie wir dem total authentischen Live-Stream auf unserem mobilen Endgerät entnehmen konnten. Ein leicht enttäuschender Filmtitel. Wo "Skyfall" noch Himmelswelten und Bungee-Jumping in italienischen Maßanzügen assoziierte, klingt nun "Spectre" irgendwie banal. Das Übersetzungsprogramm Leo schlägt poetisch-neblige Bedeutungen wie "Geist, Phantom, Schemen" vor, was aber nicht verhindert, dass rein lautmalerisch und völlig unrichtig das Wort "Spektrum" in unser Gehirn einrückt."
Auch die Berliner Morgenpost hat Bonds Flitzer auf der Titelseite, Für England, James heißt es im Kulturteil. "Spectre" ist der Name des Films, der am Donnerstag in den Londoner Pinewood-Studios vorgestellt wurde. Was Fans elektrisieren dürfte, ist für alle anderen Liebhaber der Filmreihe wohl eher nebensächlich. Die große Nachricht ist: Den Bösewicht spielt niemand anderer als Christoph Waltz. [...] Dieses Mal heißt der Bösewicht "Oberhausen" (sic), aber Waltz meinte, die Fan würden sicher hoffen, dass er Blofeld spielen werde. [...] In jedem Fall wird Waltz kein leichter Gegenspieler für 007 und schauspielerisch wohl auch kein leichter für den kratzigen Daniel Craig, der zum vierten Mal als 007 antritt. Ein James Bond, den Fans von Sean Connery und Pierce Brosnan immer noch verabscheuen, der aber trotz aller Anfechtungen inzwischen längst seine eigene Fangemeinde hat."
(Komisches Bild, was da bei manchen Journalisten von den Fans herrscht. Ich mag Connery und Brosnan, "verabscheue" aber deswegen Craig nicht.)
"Der Filmstart ist für Herbst 2015 anvisiert. Genug Zeit also, darüber zu spekulieren, ob Blofeld als Erzschurke wirklich ein Comeback bekommt. Unwahrscheinlich ist es nicht, denn auch wenn die Macher beim Wechsel von Pierce Brosnan zu Daniel Craig zunächst mit allen Traditionen brachen, so kamen sie durch die Hintertür doch alle wieder zurück. [...] Warum also nicht Blofeld."
Die Sächsische Zeitung fand die Bondstars Zugeknöpft im Blitzlichtgewitter. "Sich zeigen, aber bloß nichts verraten, so lautete gestern die Devise bei der Vorstellung der neuen James-Bond-Besetzung. [...] Schauspieler, Regisseur und Produktionsteam taten gestern fast alles, um nicht zu viel von der Handlung des neuen Bond zu verraten. Besonders Waltz gab sich zugeknöpft. Was ihn besonders am neuen Bond fasziniere, wurde er gefragt. 'Das Auto', antwortete der gebürtige Wiener wortkarg."
BILD ist wie immer euphorisch: "Gigantisch: Oscar-Held Christoph Waltz (58, "Django Unchained") übernimmt tatsächlich den Part des Bösewichts Blofeld!"
Die Süddeutsche Zeitung titelt "Bitte mit Katze!": "Selbst die Ankündigung neuer Bondfilme ist inzwischen ein Drama". Und: "Chef dieser finsteren Truppe [Spectre] ist kein anderer als der Superschurke Ernst Stavro Blofeld, der schon in sieben Filmen aufgetaucht ist - meist glatzköpfig und oft mit einer schneeweißen, blauäugigen Angorakatze auf dem Schoß. Soll Waltz also großen Blofeld-Darstellern wie Telly Savalas, Donald Pleasence und Max von Sydow folgen? Wenn ja, dann bitte richtig - mit Glatze und Katze und allem drum und dran. Dass er ohne Haare eine gute Figur macht, kann man in Terry Gilliams aktuellem Kinofilm "The Zero Theorem" jedenfalls schon mal nachprüfen."
DIE WELT schreibt gleich auf ihrer Titelseite: "Liebhaber streiten darüber, wer der beste James Bond war: Sean Connery, Roger Moore oder doch Daniel Craig? Ganz sicher sind sich alle, dass es nur ein Bond-Auto geben kann. Und das produziert - trotz Intermezzi von BMW und Lotus - die traditionelle britische Sportwagen-Schmiede Aston Martin. Am Donnerstag wurde am Donnerstag in London der neue DB 10 von Bondregisseur Sam Mendes vorgestellt. Ein Hypersportwagen, den es nur zehnmal geben wird. A Star is born."
Im Innenteil heißt es unter der Überschrift Deutschsprachiger Bösewicht und französische Femme fatale: "Die deutsche (gut: österreichische) Machtübernahme bei "James Bond Nr. 24" ist gelungen. Christoph Waltz wird in "Spectre" die Hauptschurkenrolle spielen [...] Waltz wird Ernest Blofeld spielen, den Mann an der Spitze der fiktiven globalen Terrororganisation Spectre aus den Fleming-Romanen; die Frage ist, ob er auch mit Glatze und Kätzchen im Schoß auftreten soll wie Donald Peasence in "Man lebt nur zweimal".
Die taz reibt sich interesssanterweise weniger an Blofeld und seiner Katze, sondern an Waltz' Alibinamen "Oberhauser". "'Namen sind was für Grabsteine, Baby!', sagte einst Mr. Big zu Bond in "Leben und sterben lassen". Namen können aber auch sehr lebendig sein. [...] Der Gegenspieler von 007 heißt "Oberhauser". Und vermutlich lautet sein Vorname dann "Centro" - wie das Einkaufszentrum im niederrheinischen Schreckensort Oberhausen. Ist doch die ganze Stadt eine einzige Zentrale des Bösen und das "Centro" ein Stahl gewordener Albtraum abgrundtiefer Hässlichkeit. So logisch war noch nie eine Bondfigur."
Die Mitteldeutsche Zeitung trinkt Einen Martini auf James Bond: "Auf "Skyfall" folgt nun "Spectre, wie wir dem total authentischen Live-Stream auf unserem mobilen Endgerät entnehmen konnten. Ein leicht enttäuschender Filmtitel. Wo "Skyfall" noch Himmelswelten und Bungee-Jumping in italienischen Maßanzügen assoziierte, klingt nun "Spectre" irgendwie banal. Das Übersetzungsprogramm Leo schlägt poetisch-neblige Bedeutungen wie "Geist, Phantom, Schemen" vor, was aber nicht verhindert, dass rein lautmalerisch und völlig unrichtig das Wort "Spektrum" in unser Gehirn einrückt."
Auch die Berliner Morgenpost hat Bonds Flitzer auf der Titelseite, Für England, James heißt es im Kulturteil. "Spectre" ist der Name des Films, der am Donnerstag in den Londoner Pinewood-Studios vorgestellt wurde. Was Fans elektrisieren dürfte, ist für alle anderen Liebhaber der Filmreihe wohl eher nebensächlich. Die große Nachricht ist: Den Bösewicht spielt niemand anderer als Christoph Waltz. [...] Dieses Mal heißt der Bösewicht "Oberhausen" (sic), aber Waltz meinte, die Fan würden sicher hoffen, dass er Blofeld spielen werde. [...] In jedem Fall wird Waltz kein leichter Gegenspieler für 007 und schauspielerisch wohl auch kein leichter für den kratzigen Daniel Craig, der zum vierten Mal als 007 antritt. Ein James Bond, den Fans von Sean Connery und Pierce Brosnan immer noch verabscheuen, der aber trotz aller Anfechtungen inzwischen längst seine eigene Fangemeinde hat."
(Komisches Bild, was da bei manchen Journalisten von den Fans herrscht. Ich mag Connery und Brosnan, "verabscheue" aber deswegen Craig nicht.)
"Der Filmstart ist für Herbst 2015 anvisiert. Genug Zeit also, darüber zu spekulieren, ob Blofeld als Erzschurke wirklich ein Comeback bekommt. Unwahrscheinlich ist es nicht, denn auch wenn die Macher beim Wechsel von Pierce Brosnan zu Daniel Craig zunächst mit allen Traditionen brachen, so kamen sie durch die Hintertür doch alle wieder zurück. [...] Warum also nicht Blofeld."
Die Sächsische Zeitung fand die Bondstars Zugeknöpft im Blitzlichtgewitter. "Sich zeigen, aber bloß nichts verraten, so lautete gestern die Devise bei der Vorstellung der neuen James-Bond-Besetzung. [...] Schauspieler, Regisseur und Produktionsteam taten gestern fast alles, um nicht zu viel von der Handlung des neuen Bond zu verraten. Besonders Waltz gab sich zugeknöpft. Was ihn besonders am neuen Bond fasziniere, wurde er gefragt. 'Das Auto', antwortete der gebürtige Wiener wortkarg."
BILD ist wie immer euphorisch: "Gigantisch: Oscar-Held Christoph Waltz (58, "Django Unchained") übernimmt tatsächlich den Part des Bösewichts Blofeld!"
↧
Klappe, die erste
Heute haben die Dreharbeiten am neuen Bond SPECTRE offiziell begonnen. Die schöne Tradition von SKYFALL, regelmäßig die Klappen der Dreharbeiten zu zeigen, wird fortgesetzt. Und so war auf twitter heute die erste Klappe zu sehen - mit dem Porzellanhund, den M Bond vererbt hat. Indes gibt es neue Informationen zu den Drehs in Osttitrol und Marokko, wo im Juni eine kurze Zugsequenz in der Wüste realisiert werden soll. Eine kleine Sensation - die Rückkehr von Mr. White (Jesper Christensen) aus QUANTUM OF SOLACE und CASINO ROYALE - ist in der Ankündigung von Titel und Besetzung fast untergegangen. Offenbar greift man also die vielen losen Enden um die Organisation Quantum auf. (siehe Filmstarts)
↧
Ken-Adam-Ausstellung in Berlin
Ken Adam am Set des „Pyramid Control Room" MOONRAKER, GB/F 1979, Regie: Lewis Gilbert Foto: Patrick Morin © 1979 Danjaq, LLC and United Artists Corporation. All rights reserved |
Passend zur Eröffnung läuft am Donnerstag um 22:45 Uhr auf rbb der Film Schatten und Licht - Ken Adam, Filmarchitekt.
↧
↧
Bigger Than Life. Ken Adam's Film Design
Ab heute ist im Berliner Museum für Film und Fernsehen eine Sonderausstellung über den genialen Produktionsdesigner Sir Kenneth Adam zu besichtigen. Die Ausstellung erstreckt sich auf zwei Etagen des Filmhauses am Potsdamer Platz. Zu sehen sind vor allem Skizzen und Entwürfe von Adam, aber auch zahlreiche Modelle, Requisiten und Gegenstände aus Adams Besitz, wie etwa seine zahlreichen Preise.
Ken Adam lieferte das phantastische Design für insgesamt sieben James-Bond-Filme: DR NO, GOLDFINGER, THUNDERBALL, YOU ONLY LIVE TWICE, DIAMONDS ARE FOREVER, THE SPY WHO LOVED ME und MOONRAKER.
Aber auch auf Adams persönliche Geschichte geht die Ausstellung ein. So etwa auf seine Kindheit in Berlin. Man sieht Familienbilder, frühe Zeichnungen und Informationen zum Geschäft seiner Eltern, dass Filme und Expeditionen ausstattete.
Links: Der Diamantenlaser-Satellit aus DIAMONDS ARE FOREVER im Foyer des Museums.
Das Wunderauto Tschitti Tschitti Bäng Bäng aus dem gleichnamigen Musical von 1968, das von Albert R. Broccoli produziert wurde.
Modell des Raketenstartraumes in MOONRAKER.
Modell der Zentrifuge aus MOONRAKER.
Links eines der letztlich aus dem Film geschnittenen Sets - Die schwerelose "Liebeskammer" im Zentrum der Raumstation in MOONRAKER. In Christopher Woods Roman zum Film wird sie noch in allen süffisanten Details beschrieben.
Die Vision des Vulkans für YOU ONLY LIVE TWICE, und Adam auf der Baustelle des Riesen-Sets.
Auch für STAR TREK - THE MOTION PICTURE lieferte Adam einige Design-Entwürfe.
Obwohl die offizielle Eröffnung am gestrigen Mittwoch war, sah sich Sir Ken Adam mit seiner Frau die Ausstellung heute nachmittag noch einmal in Ruhe an. Dadurch hatte ich die Gelegenheit, diesen faszinierenden Mann einmal persönlich und aus der Nähe zu sehen, ganz ohne Medienrummel. Ein einmaliger Moment für einen Bondfan, und der krönende Abschluss einer sehr sehenswerten Ausstellung.
© Sir Ken Adam
Quelle: Deutsche Kinemathek – Ken Adam Archiv
Ken Adam lieferte das phantastische Design für insgesamt sieben James-Bond-Filme: DR NO, GOLDFINGER, THUNDERBALL, YOU ONLY LIVE TWICE, DIAMONDS ARE FOREVER, THE SPY WHO LOVED ME und MOONRAKER.
Aber auch auf Adams persönliche Geschichte geht die Ausstellung ein. So etwa auf seine Kindheit in Berlin. Man sieht Familienbilder, frühe Zeichnungen und Informationen zum Geschäft seiner Eltern, dass Filme und Expeditionen ausstattete.
Links: Der Diamantenlaser-Satellit aus DIAMONDS ARE FOREVER im Foyer des Museums.
Das Wunderauto Tschitti Tschitti Bäng Bäng aus dem gleichnamigen Musical von 1968, das von Albert R. Broccoli produziert wurde.
Modell des Raketenstartraumes in MOONRAKER.
Modell der Zentrifuge aus MOONRAKER.
Ken Adam, Berlin 2014 Medieninstallation “Lines in Flow” von Boris Hars-Tschachotin, Foto: Andreas-Michael Velten |
Links eines der letztlich aus dem Film geschnittenen Sets - Die schwerelose "Liebeskammer" im Zentrum der Raumstation in MOONRAKER. In Christopher Woods Roman zum Film wird sie noch in allen süffisanten Details beschrieben.
Die Vision des Vulkans für YOU ONLY LIVE TWICE, und Adam auf der Baustelle des Riesen-Sets.
Auch für STAR TREK - THE MOTION PICTURE lieferte Adam einige Design-Entwürfe.
Obwohl die offizielle Eröffnung am gestrigen Mittwoch war, sah sich Sir Ken Adam mit seiner Frau die Ausstellung heute nachmittag noch einmal in Ruhe an. Dadurch hatte ich die Gelegenheit, diesen faszinierenden Mann einmal persönlich und aus der Nähe zu sehen, ganz ohne Medienrummel. Ein einmaliger Moment für einen Bondfan, und der krönende Abschluss einer sehr sehenswerten Ausstellung.
© Sir Ken Adam
Quelle: Deutsche Kinemathek – Ken Adam Archiv
↧
Erste Bilder von den Dreharbeiten
James on Thames © WENN.com |
Unterdessen bereiteten Hacker der Produktionsfirma Sony Pictures unschöne Presse. So wurden Gerüchte um das Budget und das Drehbuch von SPECTRE verbreitet, die sich allerdings auf eine frühe Produktionsphase bezogen. Drehbuchautor Aaron Sorkin, dessen Steve-Jobs-Biopic auch indirekt betroffen ist, verurteilt die Presse-Veröffentlichungen als unmoralisch (siehe hier). Auch deutsche Medien wie Spiegel Online haben leider keine Skrupel, von den gestohlenen Daten zu profitieren und Zuschauern den Spaß zu verderben.
Nachdem ein psychopathischer Hacker in SKYFALL die Sicherheit der westlichen Welt gefährdet, hat es nun eine bittere Ironie, dass eine Hackergruppe mit dem pathetischen Namen "Guardians of Peace" dem neuen Bondfilm schadet. Für Weihnachten kündigt die Gruppe eine weitere Veröffentlichung an, die die Lage bei Sony noch verschlimmern soll (siehe N24).
↧
Bonds Alp-Traum
45 Jahre OHMSS: Die Faszination des Einmaligen in der Welt des Seriellen
Der sechste Bondfilm ON HER MAJESTY'S SECRET SERVICE hat sich seit seiner Entstehung vom skurrilen und vermeintlich enttäuschenden Ausrutscher zum Liebling vieler Fans gemausert. Selbst Top-Regisseure wie Steven Soderbergh oder Christopher Nolan erklärten öffentlich ihre Leidenschaft für diesen Film. Soderbergh sagte: "For me there's no question that cinematically is the best Bond film and the only one worth watching for reasons other than pure entertainment. Shot to shot, this movie is beautiful in a way none of the other Bond films are." (Siehe Soderberghs Blog Extension 765) Für Nolan war der Film eine der Inspirationen für INCEPTION: "Especially 'On Her Majesty’s Secret Service', which is a wonderful balance of action and romanticism. I guess this is my 007 film." (Siehe hier) Wenn ich sonst auch wohl nicht viel mit diesen beiden Männern gemein habe, so doch wenigstens den Lieblings-Bond. Aber was ist eigentlich so toll an diesem Film?
Über Bonds Liebe, Fan-Liebe und gewisse Parallelen zu Hitchcocks VERTIGO:
Mein persönliches Verhältnis zu OHMSS ähnelt in gewisser Weise der öffentlichen Wahrnehmung. Zuerst konfrontiert wurde ich mit ihm in einer Videothek, und zwar mit nebenstehendem VHS-Cover, wenn ich mich richtig entsinne. Trotz des recht offiziell wirkenden Schriftzugs 'James Bond 007' hielt ich den Film damals für irgendeine Nachmache oder einen Fernsehfilm, und nahm ihn nicht weiter ernst. Dann wurde ich irgendwann Fan und besorgte alle Romane und Filme. Bei OHMSS schaffte ich es, den Roman von Ian Fleming vor dem Film zu lesen. Mit dem typischen Effekt, dass ich von der filmischen Umsetzung etwas enttäuscht war. Mit der Zeit wanderte der Film vom unteren Drittel der Liste langsam zur Numero Uno. Heute entfaltet er von der ersten Einstellung und der ersten Note an eine besondere Magie, an die kein anderer Bondfilm herankommt.
20 Jahre vor LICENCE TO KILL und 39 vor QUANTUM OF SOLACE hat hier zum ersten Mal ein Regisseur einen Bondfilm gedreht, der mehr ist als ein weiterer, typischer Genre-Beitrag. Und das, ohne auf typische Zutaten, Glamour und überlebensgroße Phantasiewelten zu verzichten. Und zu einer Zeit, als die Zuschauer nach überbordenden 007-Shows verlangten. Eigentlich wollte man OHMSS bereits 1965 realisieren, aber dann konnte man sich mit Kevin McClory über eine Thunderball-Verfilmung einigen. Danach wollte man keinen "Feuerball auf Skiern", und so wurde es erst der sechste Film.
Ich sehe die Produktionsumstände als großen Glücksfall, denn in der Connery-Hochkonjunktur hätte man mit hoher Wahrscheinlichkeit das tragische Ende weggelassen, vielleicht sogar die Hochzeit. In den Siebzigern dagegen wäre der Roman wohl gänzlich zum Stichwortgeber für ein ironisches Spektakel degradiert worden. Zur genau richtigen Zeit kam der perfekte Regisseur. Peter Hunt hatte die handwerkliche Erfahrung, das Talent und die Ambitionen.
So kam eine relativ vorlagengetreue Verfilmung von Ian Flemings bestem Roman heraus. Was ich sowohl am Buch als auch am Film sehr schätze, ist die leise Melancholie, die über die ganze Geschichte hinweg zu verspüren ist. Aber sie drängt sich nie in den Vordergrund. Vordergründig sind die Elemente, die Bond ausmachen: Action, Superschurken in Verstecken mit verrückten Plänen, schöne Frauen und Landschaften, Casinos und Martinis.
Die Melancholie ist begleitet von einer ebenso leisen Ironie. In einer meiner Lieblingsszenen irrt Bond allein und frierend über einen Weihnachtsmarkt, während man ein lächerlich kitschiges Weihnachtslied hört und er mit einem Mann im Eisbärkostüm zusammenstößt.
In QUANTUM OF SOLACE werden Bond und Camille als "gebrauchte Ware" bezeichnet. Das gilt auch bereits für OHMSS. Der Film spielt mit dem Thema Prostitution - was auf den ersten Blick vielleicht weit hergeholt klingen mag. Als sich Bond und Tracy zum ersten Mal begegnen, fühlt sie sich in seiner Schuld. Er rettet ihr Leben und bezahlt ihre Spielschulden. "Betrachten Sie mich als eine Frau, die Sie soeben gekauft haben", sagt sie trotzig. Und Bond deutet an, dass ihr das vielleicht sogar gefällt. Später "kauft" Bond Tracy gegen Informationen von Draco über Blofeld.
Aber auch Bond muss sich in gewisser Weise als "Romeo" in den Diensten der Königin verdingen. Die Verführung der internationalen Schönheiten auf dem Piz Gloria gehört zu seinem Auftrag, Blofelds Plan zu ermitteln. Er erledigt sie mit einer abgespulten Routine - ein Kontrast zu der romantischen Intimität mit Tracy. (Lazenbys Hintergrund als durchtrainierter Dressman kam diesem Aspekt sogar zugute.) Und am Ende wird Bond auch quasi für seine Untreue bestraft.
Schwindelgefühle
Dabei erinnert mich die Geschichte teilweise an Alfred Hitchcocks VERTIGO von 1958, beziehungsweise der Romanvorlage D'entre les morts von 1954. Ob sich Ian Fleming tatsächlich von Buch oder Film inspirieren ließ, ist mir nicht bekannt. In VERTIGO (übrigens mein absoluter Lieblings-Hitch) wird John Ferguson von einem Freund gebeten, auf seine offenbar selbstmordgefährdete Frau Madeleine aufzupassen. Ferguson beobachtet sie bei einem Selbstmordversuch, bei dem sie sich zu ertränken versucht, rettet sie und verliebt sich dabei in sie.
In OHMSS wird Bond von Draco gebeten, auf die suizidgefährdete Tracy aufzupassen. Er beobachtet einen Selbstmordversuch, bei dem sie sich wie Madeleine im Meer zu ertränken versucht. In beiden Filmen wirkt der Tod der Geliebten am Ende umso tragischer und ironischer, da der Held sie erst rettet und sie dann, als sie gar nicht mehr sterben will, auf mitverschuldete Weise verliert.
In VERTIGO begegnet Ferguson später einer Frau, die Madeleine sehr ähnlich ist (und sich auch als dieselbe herausstellt). Die Geschichte scheint sich auf unheilvolle Weise zu wiederholen. In Flemings Roman spielt sich die Rettung von Tracy und das Verlieben in Royale-Les-Eaux ab, wo sich im Roman Casino Royale Jahre zuvor Bonds Liebe Vesper umbrachte. Auch hier ist also ein gewisses dramatisches Déjà Vu vorhanden.
In Peter Hunts Verfilmung gibt es diesen Aspekt nicht. Dafür aber in dem 30 Jahre später gedrehten THE WORLD IS NOT ENOUGH. Bond begegnet hier einer Frau, in die er sich verliebt, und die er am Ende töten muss. Anspielungen auf Tracy und OHMSS sind in Vielzahl vorhanden - angefangen vom Titel - ebenso wie auf VERTIGO: Bond folgt Elektra einen alten Turm hinauf. (Man glaubt es kaum, Mut zur Ambition vor Daniel Craig.)
Sogar eine Mann-gegen-Mann-Verfolgung über Großstadt-Dächer war ursprünglich Bestandteil des Drehbuches von OHMSS - die berühmte Phidian-Jagd, die mit einem spektakulären Zugunfall enden sollte. Doch sie fiel wegen der Länge des Films leider der Schere zum Opfer. Aber zumindest ein Hitchcock-ähnliches Cameo gönnte sich Peter Hunt.
The Good, the Bad, and Lazenby
Als Fan eines Films neigt man immer dazu, gewisse Schwachpunkte zu ignorieren, oder sie zu Stärken umdeuten zu wollen. Einer der offensichtlichen Schwachpunkte hier ist wohl George Robert Lazenby. Sicherlich ist Lazenby nicht gerade Marlon Brando, aber trotzdem bin ich der Meinung, dass seine mangelnde Schauspiel-Erfahrung den Film nicht völlig runterreißt. Im Gegenteil. Ein erfahrenerer Schauspieler hätte sicher mehr Subtext und Zweideutigkeit in sein Spiel gelegt. Durch seine direkte, hemdsärmelige Art wirkt Lazenbys Bond aber auch noch nicht vom Agentengeschäft korrumpiert. Umso mehr fühlt man mit ihm am Ende mit.
Früher war ich der Meinung, dass OHMSS mit Sean Connery der absolute Über-Bond geworden wäre. Das sehe ich mittlerweile nicht mehr so. Connery hatte eine beeindruckende Karriere, aber eine wirklich große Romanze ist meiner Meinung nach nicht dabei. Dafür wirkt er zu eigenwillig. Er ist nicht der Mann, der für eine Frau alles aufgeben würde.
Auch die Rückprojektionen werden oft kritisiert. Vor allem in der finalen Bobschlittenjagd wirken sie oft etwas störend. Ursprünglich hatte man für den Film einen Kampf zwischen Blofeld und Bond auf dem Dach einer fahrenden Seilbahn geplant, aber weil das 1968 bereits in WHERE EAGLES DARE (Agenten sterben einsam) sehr gut umgesetzt wurde, musste man kurzfristig umdisponieren. Vielleicht wirken die Rückpros deshalb nicht so ganz ausgereift. (Mehr dazu hier.)
ON HER MAJESTY'S SECRET SERVICE ist auf jeden Fall ein Film, bei dem ich immer wieder neue Details und Sichtweisen erkenne, und der mich jedes Mal auf's Neue berührt. Vielleicht geht es Ihnen ja ebenso. Wenn nicht - Weihnachten ist die perfekte Zeit für diesen Film, und auch für gute Taten. Geben Sie George noch eine Chance! ;-)
Buchtipp:
Charles Helfenstein: The Making of On Her Majesty's Secret Service
Wo viele andere Bücher über Bond nur an der glitzernden Oberfläche kratzen und die üblichen Halbwahrheiten kolportieren, geht Helfensteins Buch richtig in die Tiefe. Ein Buch vom Fan für Fans.
Spies Llc, 2009
53,73 €
Beiträge zum Thema:
Unter portugiesischer Sonne - Die OHMSS-Drehorte in Portugal
Schloss Mittersill - Inspiration für Blofelds Alpendomizil
Rechte an Bildern und Postern aus ON HERMAJESTY'S SECRET SERVICE: Eon Productions Ltd., Danjaq, LLC
Der sechste Bondfilm ON HER MAJESTY'S SECRET SERVICE hat sich seit seiner Entstehung vom skurrilen und vermeintlich enttäuschenden Ausrutscher zum Liebling vieler Fans gemausert. Selbst Top-Regisseure wie Steven Soderbergh oder Christopher Nolan erklärten öffentlich ihre Leidenschaft für diesen Film. Soderbergh sagte: "For me there's no question that cinematically is the best Bond film and the only one worth watching for reasons other than pure entertainment. Shot to shot, this movie is beautiful in a way none of the other Bond films are." (Siehe Soderberghs Blog Extension 765) Für Nolan war der Film eine der Inspirationen für INCEPTION: "Especially 'On Her Majesty’s Secret Service', which is a wonderful balance of action and romanticism. I guess this is my 007 film." (Siehe hier) Wenn ich sonst auch wohl nicht viel mit diesen beiden Männern gemein habe, so doch wenigstens den Lieblings-Bond. Aber was ist eigentlich so toll an diesem Film?
Über Bonds Liebe, Fan-Liebe und gewisse Parallelen zu Hitchcocks VERTIGO:
Mein persönliches Verhältnis zu OHMSS ähnelt in gewisser Weise der öffentlichen Wahrnehmung. Zuerst konfrontiert wurde ich mit ihm in einer Videothek, und zwar mit nebenstehendem VHS-Cover, wenn ich mich richtig entsinne. Trotz des recht offiziell wirkenden Schriftzugs 'James Bond 007' hielt ich den Film damals für irgendeine Nachmache oder einen Fernsehfilm, und nahm ihn nicht weiter ernst. Dann wurde ich irgendwann Fan und besorgte alle Romane und Filme. Bei OHMSS schaffte ich es, den Roman von Ian Fleming vor dem Film zu lesen. Mit dem typischen Effekt, dass ich von der filmischen Umsetzung etwas enttäuscht war. Mit der Zeit wanderte der Film vom unteren Drittel der Liste langsam zur Numero Uno. Heute entfaltet er von der ersten Einstellung und der ersten Note an eine besondere Magie, an die kein anderer Bondfilm herankommt.
20 Jahre vor LICENCE TO KILL und 39 vor QUANTUM OF SOLACE hat hier zum ersten Mal ein Regisseur einen Bondfilm gedreht, der mehr ist als ein weiterer, typischer Genre-Beitrag. Und das, ohne auf typische Zutaten, Glamour und überlebensgroße Phantasiewelten zu verzichten. Und zu einer Zeit, als die Zuschauer nach überbordenden 007-Shows verlangten. Eigentlich wollte man OHMSS bereits 1965 realisieren, aber dann konnte man sich mit Kevin McClory über eine Thunderball-Verfilmung einigen. Danach wollte man keinen "Feuerball auf Skiern", und so wurde es erst der sechste Film.
Ich sehe die Produktionsumstände als großen Glücksfall, denn in der Connery-Hochkonjunktur hätte man mit hoher Wahrscheinlichkeit das tragische Ende weggelassen, vielleicht sogar die Hochzeit. In den Siebzigern dagegen wäre der Roman wohl gänzlich zum Stichwortgeber für ein ironisches Spektakel degradiert worden. Zur genau richtigen Zeit kam der perfekte Regisseur. Peter Hunt hatte die handwerkliche Erfahrung, das Talent und die Ambitionen.
Gegenlicht als Visualisierung einer unterschwelligen Bedrohung |
Die Melancholie ist begleitet von einer ebenso leisen Ironie. In einer meiner Lieblingsszenen irrt Bond allein und frierend über einen Weihnachtsmarkt, während man ein lächerlich kitschiges Weihnachtslied hört und er mit einem Mann im Eisbärkostüm zusammenstößt.
In QUANTUM OF SOLACE werden Bond und Camille als "gebrauchte Ware" bezeichnet. Das gilt auch bereits für OHMSS. Der Film spielt mit dem Thema Prostitution - was auf den ersten Blick vielleicht weit hergeholt klingen mag. Als sich Bond und Tracy zum ersten Mal begegnen, fühlt sie sich in seiner Schuld. Er rettet ihr Leben und bezahlt ihre Spielschulden. "Betrachten Sie mich als eine Frau, die Sie soeben gekauft haben", sagt sie trotzig. Und Bond deutet an, dass ihr das vielleicht sogar gefällt. Später "kauft" Bond Tracy gegen Informationen von Draco über Blofeld.
Aber auch Bond muss sich in gewisser Weise als "Romeo" in den Diensten der Königin verdingen. Die Verführung der internationalen Schönheiten auf dem Piz Gloria gehört zu seinem Auftrag, Blofelds Plan zu ermitteln. Er erledigt sie mit einer abgespulten Routine - ein Kontrast zu der romantischen Intimität mit Tracy. (Lazenbys Hintergrund als durchtrainierter Dressman kam diesem Aspekt sogar zugute.) Und am Ende wird Bond auch quasi für seine Untreue bestraft.
Schwindelgefühle
Die Vorlage zu VERTIGO |
In OHMSS wird Bond von Draco gebeten, auf die suizidgefährdete Tracy aufzupassen. Er beobachtet einen Selbstmordversuch, bei dem sie sich wie Madeleine im Meer zu ertränken versucht. In beiden Filmen wirkt der Tod der Geliebten am Ende umso tragischer und ironischer, da der Held sie erst rettet und sie dann, als sie gar nicht mehr sterben will, auf mitverschuldete Weise verliert.
A View To A Suicide |
In VERTIGO begegnet Ferguson später einer Frau, die Madeleine sehr ähnlich ist (und sich auch als dieselbe herausstellt). Die Geschichte scheint sich auf unheilvolle Weise zu wiederholen. In Flemings Roman spielt sich die Rettung von Tracy und das Verlieben in Royale-Les-Eaux ab, wo sich im Roman Casino Royale Jahre zuvor Bonds Liebe Vesper umbrachte. Auch hier ist also ein gewisses dramatisches Déjà Vu vorhanden.
In Peter Hunts Verfilmung gibt es diesen Aspekt nicht. Dafür aber in dem 30 Jahre später gedrehten THE WORLD IS NOT ENOUGH. Bond begegnet hier einer Frau, in die er sich verliebt, und die er am Ende töten muss. Anspielungen auf Tracy und OHMSS sind in Vielzahl vorhanden - angefangen vom Titel - ebenso wie auf VERTIGO: Bond folgt Elektra einen alten Turm hinauf. (Man glaubt es kaum, Mut zur Ambition vor Daniel Craig.)
Sogar eine Mann-gegen-Mann-Verfolgung über Großstadt-Dächer war ursprünglich Bestandteil des Drehbuches von OHMSS - die berühmte Phidian-Jagd, die mit einem spektakulären Zugunfall enden sollte. Doch sie fiel wegen der Länge des Films leider der Schere zum Opfer. Aber zumindest ein Hitchcock-ähnliches Cameo gönnte sich Peter Hunt.
The Good, the Bad, and Lazenby
Als Fan eines Films neigt man immer dazu, gewisse Schwachpunkte zu ignorieren, oder sie zu Stärken umdeuten zu wollen. Einer der offensichtlichen Schwachpunkte hier ist wohl George Robert Lazenby. Sicherlich ist Lazenby nicht gerade Marlon Brando, aber trotzdem bin ich der Meinung, dass seine mangelnde Schauspiel-Erfahrung den Film nicht völlig runterreißt. Im Gegenteil. Ein erfahrenerer Schauspieler hätte sicher mehr Subtext und Zweideutigkeit in sein Spiel gelegt. Durch seine direkte, hemdsärmelige Art wirkt Lazenbys Bond aber auch noch nicht vom Agentengeschäft korrumpiert. Umso mehr fühlt man mit ihm am Ende mit.
Früher war ich der Meinung, dass OHMSS mit Sean Connery der absolute Über-Bond geworden wäre. Das sehe ich mittlerweile nicht mehr so. Connery hatte eine beeindruckende Karriere, aber eine wirklich große Romanze ist meiner Meinung nach nicht dabei. Dafür wirkt er zu eigenwillig. Er ist nicht der Mann, der für eine Frau alles aufgeben würde.
Der Autor vor dem Juwelier, bei dem Bond die Hochzeitsringe kauft; im Film in Bern, nicht Lissabon |
ON HER MAJESTY'S SECRET SERVICE ist auf jeden Fall ein Film, bei dem ich immer wieder neue Details und Sichtweisen erkenne, und der mich jedes Mal auf's Neue berührt. Vielleicht geht es Ihnen ja ebenso. Wenn nicht - Weihnachten ist die perfekte Zeit für diesen Film, und auch für gute Taten. Geben Sie George noch eine Chance! ;-)
Buchtipp:
Charles Helfenstein: The Making of On Her Majesty's Secret Service
Wo viele andere Bücher über Bond nur an der glitzernden Oberfläche kratzen und die üblichen Halbwahrheiten kolportieren, geht Helfensteins Buch richtig in die Tiefe. Ein Buch vom Fan für Fans.
Spies Llc, 2009
53,73 €
Beiträge zum Thema:
Unter portugiesischer Sonne - Die OHMSS-Drehorte in Portugal
Schloss Mittersill - Inspiration für Blofelds Alpendomizil
Rechte an Bildern und Postern aus ON HERMAJESTY'S SECRET SERVICE: Eon Productions Ltd., Danjaq, LLC
↧