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Channel: Bond and Beyond
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gunbarrel, die Zweite

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Gunbarrel, Magazin des James Bond Club DeutschlandMit leichter Verspätung möchte ich auf die zweite Ausgabe der gunbarrel hinweisen, das offizielle Magazin des James Bond Club Deutschland. Im Umfang noch einmal deutlich zugenommen, bietet es eine enorme Fülle an Material zu Bond-Drehorten, Hintergrund-Informationen zu den Filmen oder Interviews mit prominenten Mitgliedern der Bondfamilie. Themenschwerpunkte sind das 50jährige Jubiläum von THUNDERBALL - zu dem ich einen Artikel beigesteuert habe - und natürlich die Produktion des neusten Bondfilms SPECTRE.

Insgesamt eine Pflichtlektüre für jeden Bondfan und eins von vielen Argumenten, Teil des James Bond Club Deutschland zu werden.

Der Titelsong als Teil der Erzählung

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Sam Smith: Writing's On The Wall, Titel von Daniel KleinmanIn den Fünfziger und Sechziger Jahren waren speziell animierte Einleitungssequenzen mit entsprechenden Liedern noch ein selbstverständlicher Bestandteil von Filmen. Sie informierten nicht nur über Filmtitel und Darsteller, sondern bereiteten die Zuschauer auch auf Thema und Stimmung des Filmes vor. Sofern die Zuschauer schon im Lichtspieltheater ihrer Wahl Platz genommen hatten. Falls nicht lieferte die Titelsequenz immerhin das gute Gefühl, noch nicht viel vom eigentlich Film verpasst zu haben, und die genervt zum Platz machen gezwungenen Mit-Zuschauer ebenfalls nicht. Eine Aufgabe, die heute die 45-minütige Werbung inne hat.

Mit der in medias res beginnenden Action seit FROM RUSSIA WITH LOVE (1963) verschob die Titelsequenz ihre Bedeutung von der plätschernden Einführung hin zur meditativen Verschnaufpause - wer bei den Bondfilmen zu spät im Kino erscheint hat einfach mal Pech gehabt und das Beste verpasst. Im zwischenzeitlich vergangenen halben Jahrhundert wurde sie immer mehr zu Selbstzweck und Selbstreferenz. Mit SPECTRE (2015) scheint sie jedoch eine - zumindest für die Bondfilme - neue dramaturgische Funktion erhalten zu haben.


Bei Franchises in der Größenordnung der Bondfilme wird ein neuer Film nicht nur während der unmittelbaren Dreharbeiten inszeniert - Die eigentliche Inszenierung beginnt eigentlich schon mit der Einblendung "James Bond will return" am Ende des letzten Films. Nach dem Spiel ist vor dem Spiel. Und sie endet noch lange nicht nach dem Abspann des entsprechenden Films im Kino.

Die Lancierung von offiziellen Neuigkeiten wie Titel und Thema, der offizielle Titelsong, das Musikvideo zum Titelsong, die Ankündigung des Tesers - all das gehört zum großen Spiel, bei dem das Internet und die Boulevardpresse die eher geduldeten als geliebten Partner sind. Beide werden dabei eher als Last empfunden, da sie dazu tendieren, sich nicht an die Spielregeln zu halten und mehr Informationen zu veröffentlichen als sie sollten. "Das Internet ist eine Pest", meinte Christoph Waltz beispielsweise in einem Interview.

Aber muss es immer eine Pest sein? Kann man diese große Inszenierung vor dem Film nicht auch für die Inszenierung des Films an sich nutzen? Die Aufgabe von Drehbuchautor und Regisseur ist es unter anderem, dem Publikum möglichst unauffällig alle Informationen zu verkaufen, das es braucht, damit das Ende funktioniert. Bei SPECTRE war es beispielsweise notwendig, dass dem Zuschauer im dritten Akt klar ist, dass die Beziehung zwischen Bond und Madeleine etwas besonderes ist. Etwas, was über die üblichen Bond-Girl-Liebeleien hinaus geht.

Das Drehbuch hat allerdings gerade in dem Punkt ein gravierendes Problem. Madeleine taucht erst so ziemlich in der Mitte der Geschichte auf - eigentlich viel zu spät, um eine ernsthafte zwischenmenschliche Beziehung zu etablieren, die die Leben der beiden wirklich einschneidend verändern kann. (Tracy wird im Vergleich dazu bereits in der Vortitelsequenz eingeführt, Vesper immerhin im zweiten Drittel, dafür aber mit mehreren intensiven Dialogen.)

Warum also nicht die virtuelle Informationswolke, die mittlerweile jeden Film lange vor seinem Kinostart umgibt, konstruktiv nutzen, anstatt sie zu verfluchen? Wenn die Zuschauer vor dem Film eh schon mehr wissen, als sie sollten - warum dann innerhalb der Filmhandlung bei Null anfangen? Die offizielle Synopsis zum Film, die in jedem Online-Kinoprogramm zu lesen war, beinhaltete beispielsweise bereits einen tieferen psychologischen Grund für die Liebe zwischen Madeleine und Bond: Als Tochter eines Berufskillers versteht sie ihn mehr als die meisten anderen Frauen. Das ist eigentlich eine Information, die klassischerweise der Film an sich durch entsprechende Szenen und Dialoge irgendwie vermitteln sollte.

In ähnlich gezielter Weise nutzt Mendes den Titelsong, der bereits Wochen vor dem Film veröffentlicht wird und durch Stimmung und Text Informationen und Stimmungen vermittelt - Die Zuschauer also bereits vor der ersten Szene auf einen Film vorbereitet. Normalerweise räkeln sich im Titel halbnackte Frauen, und der Interpret singt mehr oder weniger den "Filmtiiteeeel". Zwar schatteten auch die meisten früheren Titel Themen und Schlüsselelemente des Films vor, aber die entsprechenden Filme würden auch sehr gut ohne sie funktionieren.

Writing's On The Wall richtet dagegen schon am Anfang an den Zuschauer die Frage "Tell me is this where I give it all up?", und bereitet ihn damit auf eine außergewöhnliche Liebesbeziehung im Film vor. Während in den bisherigen Bondfilmen die Handlung für die Titelanimation samt Song gewissermaßen kurz ausgeblendet wurde, ist der Gesang und die Bilder des Titels hier Teil der Geschichte, der erzählerischen Mittel.

Ende letzten Jahres veröffentlichte die britische Band Radiohead ihre Version des Titelsongs zu SPECTRE. Interessanterweise wirkt sie dem letztendlichen Lied von Sam Smith sehr ähnlich. Die Anforderung an den Song seitens Sam Mendes scheint also recht eindeutig gewesen zu sein: Eine außergewöhnlich gefühlvolle Ballade, die die Exklusivität der Beziehung zwischen Bond und Madeleine bereits zu einem Zeitpunkt etabliert, in dem das Drehbuch das noch nicht leisten kann. Der erstmals eingesetzte Falsett-Gesang - der sowohl die Radiohead-Version als auch die von Smith kennzeichnet - hebt den Song von franchise-üblichen Balladen wie etwa Nobody Does It Better oder All Time High ab, und versinnbildlicht eine gewisse männliche Verletzbarkeit. (Insofern mögen die zahlreichen weiblichen Interpretationen des Liedes im Internet auf viele Hörer versöhnlicher wirken, sie rauben ihm aber auch seine Exklusivität, mal ganz abgesehen davon, dass die Lyrics eindeutig Bonds Perspektive einnehmen.)

Die entscheidende Frage wäre nun, ob der Einsatz des Titelsongs nicht nur als Untermalung und Vermarktungshilfe, sondern als gleichberechtigtes dramaturgisches Mittel einen Makel darstellt, oder nicht vielleicht eher eine sehr zeitgemäße und clevere Innovation.

Der Problembeseitiger

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Der vierte James-Bond-Darsteller Timothy Peter Dalton wird heute 70 Jahre. Er steuerte zwar "nur" zwei Beiträge zum Bond-Universum bei, aber es sind zwei, die es in sich haben. Dalton ist der Bond der Widersprüche. Die breite Masse der Kinozuschauer kennt oft noch nicht einmal seinen Namen, und in TV- und Filmzeitschriften fällt meist nur als Kommentar, dass er beim Publikum nicht besonders gut ankam. Er gilt eher als Fußnote, als unsicherer Übergang zwischen Moore und Brosnan. Dagegen ist sein Ansehen bei den Fans ungleich höher. Gerade der Umstand, dass er seine Rolle verhältnismäßig ernst nahm, kommt bei vielen Fans, die Bond ja ebenfalls ernster nehmen als Durchschnittszuschauer, sehr gut an. Aber auch zwischen seinen beiden Bondfilmen gibt es Widersprüche. THE LIVING DAYLIGHTS zeigt vielleicht den 'most sophisticated' Bond überhaupt. Einen, der klassische Musik genießt und gute Restaurants in Karachi kennt.



LICENSE TO KILL wirkt dagegen so US-amerikanisch, wie DAYLIGHTS europäisch wirkt. Wo der eine eher auf Shakespeare, Mozart und Klassiker wie DER DRITTE MANN zurückgreift, steht der andere eher in der Tradition von DEATH WISH oder Sergio Leones erstem Film der Dollar-Trilogie. Shakespeare-Bond im Rambo-Land sozusagen. (Was nicht notwendigerweise negativ gemeint ist, denn das sind sehr gute Filme.)

Ära, wem Ära gebührt

Die beiden Filme stellen damit eine Transition innerhalb der Reihe dar, wie sie andere Darsteller nicht mit mehr Filmen geschafft haben. Daltons Bond in THE LIVING DAYLIGHTS wirkt zwar schon erheblich von der Selbstironie befreit, die Sean Connery und vor allem Roger Moore etablierten, aber in seiner Verspieltheit unterscheidet sich der Film noch nicht wirklich von den früheren Filmen. Mit Film Nummer 16 wird die Figur Bond dagegen sozusagen erwachsen.

Der Unterschied zeigt sich auch im Umgang mit Quartiermeister Major Boothroyd. In THE LIVING DAYLIGHTS ist das Verhältnis noch vom typischen 'Grow up, 007!' geprägt. In LICENSE TO KILL behandelt Q Bond zum ersten Mal wirklich als 'Grown-up'. Sie operieren auf Augenhöhe, als Partner.

Die Ära Dalton stellt den Übergang von der klassischen Ära zur post-klassischen dar, in der Bonds Handeln und Status nicht mehr als selbstverständlich angesehen werden. (Siehe dazu auch hier.)

Mehr als nur ein Proto-Craig

Wenn Daltons Leistung als Bond anerkannt wird, was immer noch viel zu selten geschieht, heißt es meistens, dass er Daniel Craigs Bond zu einer Zeit vorweggenommen hat, als das Publikum noch nicht reif dafür war. Dabei war er mehr als das. Daltons Bond erscheint am wenigsten von allen Darstellern als 'blunt instrument' der Regierung. Er wirkt am ehesten so, als ob er so etwas wie einen eigenen Geschmack und ein Leben nach Dienstschluss hat. Seine moralischen Entscheidungen werden nicht ausschließlich an einem Schreibtisch in London getroffen. Freundschaft ist bei ihm mehr als nur Kollegialität, weshalb er als "Tötungswerkzeug" der britischen Regierung auch ein schwieriges Eigenleben zeigt. (Insofern wirkt es fast konsequent, dass seinem Bond die LICENSE nach seinem Alleingang nicht erneuert wurde.)

Schon in seinem Debüt zweifelt er den Tötungsauftrag von M bezüglich des KGB-Chefs Pushkin an und lässt ihn eigenmächtig am Leben. Hier deutet sich bereits der Konflikt an, der im nächsten Film thematisiert wurde. Daltons Bond hinterfragt sein Tun bereits zu einem Zeitpunkt, als der Kalte Krieg noch gar nicht vorbei war, und lange bevor das in Agentenfilmen zur Mode wurde. Damit war er seiner Zeit eher voraus.

Daniel Craigs Bond wirkt dagegen viel mehr wie ein hocheffizientes tödliches Werkzeug, mit einer größeren physischen Bedrohlichkeit, dafür aber weniger 'sophisticated'. In diesem Aspekt sehe ich Dalton und Craig fast an entgegengesetzten Enden eines Spektrums.

Die beiden Filmen mit Timothy Dalton haben ihre Daseinsberechtigung und Wichtigkeit auch in ihrer Zeit. Es sind zwei wunderbare Beiträge, die ich nicht missen möchte!

For Your Eyes Only: Jubiläums-Event in Cortina

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Vor 35 Jahren kam FOR YOUR EYES ONLY in die Kinos. Die fünfte Tödliche Mission von Sir Roger Moore begeisterte vor allem mit Actionszenen, die man so noch nie gesehen hatte, darunter eine Jagd per Ski und Motorrad durch einen Eiskanal. Um das Jubiläum dieses Klassikers angemessen zu würdigen, lädt der James Bond Club Deutschland in Zusammenarbeit mit dem James Bond Club Schweiz zu einem besonderes Event ein: Unter dem Titel FOR YOUR EYES ONLY - 35 Years of Bonding in Cortina vom 1. bis 3. Juli an den Originalschauplätzen in Cortina d'Ampezzo! Stargäste sind unter anderen John Moreno (Bonds Kontaktmann Luigi Ferrara), John Wyman (Erich Kriegler) und Stunt-Veteran Rémy Julienne, der mit dem Film erstmals für Bond arbeitete und bis GOLDENEYE im Einsatz war. Hier das Programm:

- 2-Tage-Location-Tour in und um Cortina d'Ampezzo (inkl. Bus-Transfer und Imbiss)
- Dinner am Samstag
- Meet & Greet mit den Stars
- Professionelle Fotoshootings
- Autogramme und Goodies
- Diverse Überraschungen


Da die Anmeldungen aus organisatorischen Gründen zentral an einer Stelle zusammenlaufen sollen, haben wir uns darauf geeinigt, dass sich alle Teilnehmer über den JAMES BOND CLUB SCHWEIZ anmelden.
Sendet daher bitte eine Mail an den Schweizer Eventmanager Peter Hermann unter der Angabe der teilnehmenden Personen (bitte mit Namen):

events@jamesbondclub.ch

Nähere und aktuelle Informationen auch auf der Facebookseite des Events.




Wo Bond auf Star Wars trifft

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Villa Del Balbianello, Lake Como, zu sehen in Casino Royale und Star Wars - Attack of the ClonesWährend sich in den Medien die Gerüchte um Daniel Craigs Rücktritt als Bonddarsteller häufen, hat sein famoses Debüt als 007 in diesem Jahr zehnjähriges Jubiläum. Drehort für CASINO ROYALE waren neben Tschechien, den Bahamas und Venedig zwei Villen am Comer See. Villa del Balbianello in Lenno an der Westküste des Sees stellte ein Sanatorium dar, in dem Bond sich nach der Folter erholt. Das Anwesen auf der Spitze der Halbinsel Lavedo war 2002 auch schon als außerirdisch schöne Kulisse für STAR WARS: ATTACK OF THE CLONES zu sehen.




Star Wars - Attack of the Clones: Anakin und Padmé auf Varykino
Bildquelle
In beiden Filmen spielen hier romantische Schlüsselszenen einer Liebesgeschichte, deren tragischer Verlauf die Entwicklung von zwei der berühmtesten Figuren der Filmgeschichte katalysiert: Darth Vader und James Bond 007.

In Episode 2 der Sternenkrieger-Saga trägt die Villa den Namen Varykino, befindet sich auf dem Planeten Naboo und ist der Sommersitz der Familie Naberrie. Varykino ist eine Anspielung auf den Filmklassiker DOCTOR ZHIVAGO aus dem Jahr 1965, wo der Wintersitz der Familie Gromenko so hieß. Laut Star-Wars-Enzyklopädie gehörte das Anwesen auf Naboo dem Poeten Omar Berenko, was die Anspielung auf Omar Sharifs berühmteste Rolle noch etwas weiterführt. Während Schiwago und Lara auf dem Wintersitz Zuflucht vor den Revolutionären suchen, verstecken sich Anakin und Padmé auf dem Sommersitz vor Attentätern.

Später heiraten sie hier heimlich. Fans können es ihnen gleichtun und hier ihre eigene Hochzeit zelebrieren, ganz im Star-Wars-Stil mit echten Sturmtruppen, siehe hier.

Eine Szene, in der Anakin und Padmé mit einem Wassergleiter am Anwesen ankommen, fiel der Schere zum Opfer.

Star Wars: Anakin Skywalker, Padmé Amidala, C3PO und R2D2 am Comer See
Bildquelle



James Bond 007 - Casino Royale; Drehort Comer SeeJames Bond 007 - Casino Royale; Drehort Comer SeeDie Terrasse, auf der man die beiden küssen sieht, ist dieselbe, auf der Bond in CASINO ROYALE mit René Mathis (Giancarlo Giannini) spricht, und wo Mathis dann per Taser von zwei Geheimdienstleuten außer Gefecht gesetzt und mitgenommen wird.


James Bond 007 - Casino Royale; Drehort Comer See
James Bond 007 - Casino Royale; Drehort Comer See
Im Angesicht des Sees
Bis zum 16. Jahrhundert befand sich auf der Halbinsel ein Benediktiner-Kloster. Zwischenzeitlich wurde das Anwesen zu einem Treffpunkt für Freimaurer, war dann für über 30 Jahre verlassen, bis es ein amerikanischer General erwarb und restaurieren ließ.

James Bond 007 - Casino Royale; Drehort Comer See

James Bond 007 - Casino Royale; Drehort Comer See

James Bond 007 - Casino Royale; Drehort Comer See



James Bond 007 - Casino Royale; Drehort Comer SeeJames Bond 007 - Casino Royale; Drehort Comer SeeDirekt über der Terrasse befindet sich die Loggia Durini, von der aus man den Comer See von zwei Seiten bewundern kann. Das Gebäude ist im Establishing Shot der Sanatoriumssequenz zu sehen, nach dem Gespräch mit Mathis kehrt der Film zur see-
abgewandten Front der Loggia zurück.

James Bond 007 - Casino Royale; Drehort Comer SeeIm Inneren der Loggia findet man zwei symmetrisch gegenüber liegende Räume, eine Bibliothek und einen Musikraum. Erstere beherbergt eine der vollständigsten und wertvollsten bibliographischen Sammlungen, die Gebirgs- und Polarexpeditionen gewidmet ist. Im Musiksaal ist eine Sammlung historischer Karten und Drucke zu sehen.





James Bond 007 - Casino Royale; Comer See, Bond und VesperJames Bond 007 - Casino Royale; Comer See, Bond und VesperDer Rasen vor der Treppe der Loggia ist Schauplatz des Gespräches zwischen Bond und Vesper (Stichwort: Kleiner Finger).




James Bond 007 - Casino Royale; Comer See, Bond und Vesper
Hier taucht schließlich auch der Schweizer Banker Mendel (Ludger Pistor) auf und überbringt das Geld.







Blick von der Loggia in Richtung Anlegestelle



Roman "Casino Royale" von Ian Fleming
Im Shop der Villa kann man übrigens ein Exemplar des Romans Casino Royale erwerben, für den bescheidenen Obolus von 55 Euro. Aber was tut der Fan nicht alles für den Erhalt eines Drehortes. :)


Hier kommt man von Lenno aus via Boot an der Halbinsel an. Man kann sie allerdings auch zu Fuß erreichen, wenn man sich nicht davor scheut, bei italienischen Temperaturen steil bergauf zu wandern.



Einer von zwei Glockentürmen, Überreste des Klosters

Blick von der Loggia Durini auf die Loggia Segré. Dort befindet sich der Eingang für Fußgänger.



Zu den Drehorten von CASINO ROYALE in Venedig siehe hier und hier.

Como Royale

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Vor fast genau zehn Jahren - am 30. Mai 2006 - wurde am Comer See die berühmte Schlussszene von CASINO ROYALE mit dem noch berühmteren Satz The Name is Bond. James Bond. gedreht. Nachdem er die Telefonnummer von Mr. White (Jesper Christensen) auf dem Handy von Vesper (Eva Green) entdeckt hat, stellt Bond den mysteriösen Hintermann auf dessen Anwesen.

Gedreht wurde dafür auf dem Anwesen der Villa Gaeto nahe der Ortschaft San Siro.







Das Tor zum Anwesen. Mit etwas Glück öffnet es sich.
Obwohl von der Villa Balbianello nur circa zwanzig Kilometer in nördlicher Richtung entfernt, ist dieser Ort schwieriger zu finden und noch schwieriger zu besichtigen. Zumindest wenn man nicht Gast der Ferienwohnung in der Villa ist. (Informationen zur Ferienwohnung hier.)






Die Villa wurde 1920 im dem Klassizismus nachempfundenen Empire-Stil erbaut und befindet sich ebenso wie die Villa Balbianello auf einer Landzunge. Dadurch hat man einen Dreiseiten-Blick auf den See. Der höchste Teil der Villa erinnert an einen Wachtturm, wodurch sie als Quartier für den Quantum- und Spectre-Funktionär Mr. White sehr passend wirkt.







Die Villa ist von einem 4000 Quadratmeter großen Park umgeben, der von einem Gartenarchitekten entworfen wurde.





Im Film ist vom Park nicht viel zu sehen, dafür aber im Computerspiel zu QUANTUM OF SOLACE, wo man sich hier eine Schießerei mit den Bodyguards von White liefern kann.

Zudem verfügt das Anwesen über einen eigenen Bootsanlegeplatz.




Die finalen Stufen der Bondwerdung
Bond benutzt hier nicht seine berühmte Walther, aber immerhin ebenfalls eine Waffe aus deutscher Produktion: Eine Heckler & Koch UMP-9 mit Schalldämpfer. Die Feuerkraft dieser Waffe hat Bond etwas früher im Film selbst verspürt: Die Handlanger von Gettler (Richard Sammel) feuern mit UMPs auf Bond an und in dem Palast in Venedig.



Auch im nachfolgenden Film QUANTUM OF SOLACE benutzt Bond die Heckler & Koch, die auch auf dem Filmplakat zu sehen ist.












Apropos QUANTUM OF SOLACE: Der Zugang zur Villa befindet sich direkt zwischen zwei Tunneln. Das ist insofern interessant, dass im Nachfolgerfilm eine Verfolgungsjagd durch Tunnel direkt an das Ende von CASINO ROYALE anschließt.

Gedreht wurde dafür allerdings am Gardasee.





Die Venedig-Szenen, obwohl im Film vorher zu sehen, wurden nach den Dreharbeiten am Comer See realisiert und waren der letzte Drehort des Films, im Juni 2006. Mehr dazu hier.




Blick auf die gegenüber liegende Ortschaft Bellagio


Sweetest Como Again


Bourne to be Bond

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Der neue Jason-Bourne-Streifen mit dem Titel JASON BOURNE steht ins Haus, und so verwundert es nicht, dass sich sowohl Regisseur Paul Greengrass als auch Bourne-Darsteller Matt Damon in Interviews auch zum Bond-Franchise geäußert haben. Beide nicht besonders positiv, was sicher zum Teil auch daran liegt, dass die Frage nach Bond wohl in fast jedem Interview auftaucht und irgendwann nervt, wenn man eigentlich ein Konkurrenz-Produkt vermarkten will.

Die Aussagen von Greengrass und Damon werfen, obwohl sie etwas fragwürdig sind, interessante Fragen zum Franchise auf.




Matt Damon sagte zum Thema Bond: "Ich mag Bourne lieber als Bond. [Was sicher logisch ist, wenn man ihn spielt.] Bourne verkörpert moderne Werte - Bond die aus den 1960er Jahren. Daniels Bond hat ihn ein bisschen aufgewertet und ihn mehr in die Gegenwart katapultiert, aber klassischerweise ist der Charakter ein Frauenfeind, der gerne Martinis schlürft und Leute umbringt - was ihm total egal ist. Bourne dagegen ist ein Serien-Monogamist - und er quält sich für die Dinge, die er getan hat. Zudem empfindet er Empathie und Mitleid für andere Leute. Und natürlich würde er einen Kampf gegen Bond gewinnen."

Worum es in JASON BOURNE geht und welche Zielgruppe anvisiert wird, zeigt der Trailer recht deutlich: Bourne schlägt und schießt mit nacktem, muskulären Oberkörper Gegner nieder. Action eben, wie sie ein junges, männliches Publikum mag. Die meisten werden in den Film gehen, um Bourne als 'perfect weapon' siegen zu sehen, nicht um ihn nach einem Mord nachdenklich am Fenster stehen zu sehen. Gewalt wird einerseits kommerzialisiert und ästhetisiert, gleichzeitig aber aus Publicity-Zwecken kritisiert. Diese Doppelmoral erkennt man schon am letzten Satz, Bourne würde gegen Bond gewinnen. Er ist also ein besserer Kämpfer und Killer, aber gleichzeitig ein besseres Vorbild für heutige Männer, weil er nach jedem Kampf ein paar Krokodils-Tränen über seine Opfer vergießt und "sich quält". Ein beeindruckendes Beispiel für die typische Hollywood-Moral - eine riesige Party geben, auf der man sich über Alkoholmissbrauch echauffiert.

Da frage ich mich, was ehrlicher ist: Wenn Sean Connery oder Roger Moore einen Schurken mit einem ironischen Oneliner und gehobener Augenbraue in die Ewigkeit schicken, oder wenn ein Auftragskiller, dessen Ausbildung trotz allem als Coolness inszeniert wird (und der in dem Punkt offensichtlich auch mit dem Bond-Franchise konkurrieren will), nach jedem Gewaltakt plakativ erschrocken ist.

Abgesehen davon haben (vermeintlich) kaltschnäuzige Helden eine ebenso lange Tradition wie empathische, von Philip Marlowe und Dirty Harry und Dr. House bis hin zu Deadpool. Sie haben ihre eigene Faszination und auch ihre eigene Berechtigung. Winnetou ist aufgrund seiner Aufrichtigkeit sicher kein faszinierenderer und vielschichtigerer Charakter als Harry Callahan. Dass Bond nicht ganz aus Stein ist, zeigt sich in vielen Romanen und Filmen sehr deutlich. Und dass Craigs Bondfilme die Figur aus den 1960ern "ein bisschen aufgewertet" haben ist angesichts ihres Erfolges auch eine etwas seltsame Untertreibung. Jason Bourne ist immerhin selbst eine Figur von 1980, ebenfalls aus der Phase des Kalten Krieges und über 35 Jahre alt.

Ähnlich äußerte sich auch Regisseur Paul Greengrass, dem eigenen Angaben zufolge auch schon die Regie eines Bondfilms angeboten wurde: "Ich persönlich sehe in den Bondfilmen Werte über Grossbritannien, über die Welt, Männlichkeit und die Macht vermittelt, die ich nicht teile. Ganz im Gegenteil. Bourne ist dagegen in Skepsis verankert. Es gibt die und es gibt uns. Und Bourne ist einer von uns, während Bond für die arbeitet. Und als Junge, der früher in der Klasse immer gern mit Brötchen geworfen hat, gehöre ich sicherlich zu denen, die auf der Seite von Bourne stehen."

Eine ähnliche Kritik habe ich mal zu Star Trek im Gegensatz zu Star Wars gelesen. In Star Trek sind im Prinzip die "Staatsdiener" die Helden, die Beamten, die Offiziere und die militärischen Befehlsempfänger. Vertreter des offiziellen Systems, während es in Star Wars die Rebellen sind, die gegen das "offizielle System" aufbegehren. "Die" und wir. Sicher ist es auch kein Zufall, dass Bond und Star Trek aus den Sechzigern stammen, während Bourne und Star Wars deutlich von den weltgeschichtlichen Umbrüchen nach Vietnam gekennzeichnet sind.

Die Frage ist in diesen Filmen nur: Ist das 'offizielle System' aus Prinzip schlecht? Was ist, wenn in Star Wars die Rebellen gewinnen und ihr eigenes 'offizielles System' aufrichten? Oder wenn alle Bournes dieser Welt alle bösen Politiker und Geheimdienstleute beseitigt haben? Würde Bourne dann nicht losgehen, um jemanden wie Goldfinger unschädlich zu machen? Unter der glitzernden Oberfläche von Girls und Martinis ging es auch bei Bond immer gegen antisoziale Persönlichkeiten, die ihre Macht aus ihrem Reichtum herleiteten. "In Skepsis verankert" zu sein bedeutet hier letztlich, in pubertärem Rebellentum zu stagnieren. Brötchenwerfen forever.

Diese Aussagen belegen aber auch, dass Bond von manchen Leuten immer als "Frauenfeind" oder "Staatsterrorist" wahrgenommen werden wird, wie es der Filmkritiker Georg Seeßlen ausdrückt. Egal, ob er eine Frau als Boss respektiert, um eine geliebte Frau trauert, seinen besten Freund rächt oder von den eigenen Leuten fast erschossen wird und mit seinem Beruf hadert. Man kann nie genug Weihrauch auf dem Altar der 'Political Correctness' darbringen, und es stellt sich die Frage, ob Bond als Filmfigur solchen Vorstellungen von 'Modernität' wirklich immer hinterher laufen muss. Eine große Portion Eskapismus und Selbstironie halte ich da eher für existentiell wichtig.

In Deutschland startet JASON BOURNE übrigens am 11. August.

Ken Adam reloaded?

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Auf der San Diego Comic Con wurden der Titel und der Teaser der neuen Star-Trek-Serie bekannt gegeben: Star Trek Discovery.





Das Design der Discovery mit einem großen, dreieckigen Hinterteil sowie der Asteroiden-Raumbasis erinnert dabei stark an Konzepte, die in den 1970er Jahren von Sir Ken Adam und Star-Wars-Designer Ralph McQuarrie für den unrealisierten Star Trek: Planet of the Titans, beziehungsweise der ebenfalls unrealisierten Classic-Nachfolgeserie Phase 2 entwickelt wurde, siehe beispielsweise hier oder hier.

Ankunft in Lauterbrunnen

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Im 1969er Bondfilm ON HER MAJESTY'S SECRET SERVICE kommt James Bond 007 mit dem Zug am Bahnhof Lauterbrunnen an, um von dort per Kutsche und Helikopter zum Piz Gloria weiter zu reisen - zusammen mit Fräulein Bunt und ihren Schergen.

Die entsprechenden Drehorte in der idyllischen Gemeinde im Kanton Bern sind auch heute noch leicht wieder zu erkennen, trotz einiger Modernisierungen und Umbauten, die auch aktuell vorgenommen werden.







Anfahrt auf das Lauterbrunnental aus Richtung Kleine Scheidegg
Vom Bahnhof Lauterbrunnen aus erreicht man mit der Berner Oberland-Bahn Interlaken. Von dort aus kann man mit der Wengernalpbahn die Kleine Scheidegg (dieser Bahnhof mit Blick auf die Eiger Nordwand ist aus dem Film NORDWAND bekannt) und Grindelwald erreichen, wo im Film die Weihnachtsmarkt-Szenen entstanden.







Die erste Einstellung in Lauterbrunnen im Film.













Warten auf Bond: Neben Irma Bunt wartet auch Secret-Service-Mann Shaun Campbell auf die Ankunft von 007. Er benutzt den uralten, aber immer noch todsicheren Agententrick, sich mit einer Zeitung zu tarnen.












Die markante Auffahrt, mit der Bond im Schlitten den Bahnsteig verlässt, und auch Campbell kurz darauf in seinem VW Käfer.







Heute kann man den Bahnhof leider nicht mehr direkt mit dem Auto befahren.

Direkt gegenüber der Mauer wurde gerade an dem Einstieg zu einer Unterführung gearbeitet, so dass das Gesamtbild dieses Bond-Drehortes wieder etwas verändert wird.





Später im Film sieht man noch einmal Lauterbrunnen, als Bond und Tracy auf der Flucht vor Irma Bunt und ihren Killern sind. Sie passieren zuerst die Kirche am Ortseingang.







Sie halten an einem erhöhten Parkplatz mitten im Ort, an dem die Filmcrew zwei Telefonzellen errichtete. Von hier aus versucht Bond, London anzurufen, wird jedoch vorher von den Verfolgern entdeckt und beschossen.




Der Parkplatz befindet sich zwischen dem Hotel Jungfrau und der Klüppelstube.








Schließlich verlassen Bond und Tracy Lauterbrunnen wieder in Richtung Schilthorn-Bahn.

Der im Hintergrund zu sehende Staubachfall inspirierte übrigens Goethe 1779 bei einem Aufenthalt im Pfarrhaus zu seinem "Gesang der Geister über den Wassern".







Bond & Beyond wünscht...

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...Allen Lesern und Bondfans ruhige und erholsame Feiertage sowie einen guten Start in das neue Jahr 2017!

Dritte Ausgabe des Club-Magazins gunbarrel

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Zum dritten Mal ist das Magazin des James Bond Club Deutschlandgunbarrel, erschienen. Neben wie Berichten von Events und Originaldrehorten und Interviews, die das Fanherz höher schlagen lassen - unter anderen mit Brigitte Millar aus SPECTRE - gibt es auch einen kleinen Beitrag von mir zum 35. Jubiläum von FOR YOUR EYES ONLY (In tödlicher Mission, 1981). Da ich diesen Blog in den letzten Wochen leider etwas vernachlässigen musste, sei dieses Magazin unbedingt empfohlen!

30 Jahre THE LIVING DAYLIGHTS mit Gaststars am Originaldrehort Wien

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In diesem Jahr feiern mehrere große Klassiker und Meilensteine der Bondreihe ein Jubiläum, darunter auch das geniale Timothy-Dalton-Debüt THE LIVING DAYLIGHTS (Der Hauch des Todes) aus dem Jahr 1987. Unter den reizvoll in Szene gesetzten Schauplätzen des Films ist Wien, das hier sowohl den kauzigen 'Charme' des Ostens in Form von Bratislava als auch den geballten Glanz des Westens zu verkörpern schafft, welcher auf Cellistin Kara Milovy (Maryam D'Abo) überwältigend wirkt.

Um diesen großartigen Bondfilm sowie den imposanten Schauplatz Wien 30 Jahren später zu würdigen, veranstaltet der James Bond Club Deutschland vom 25. bis 28. Mai 2017 ein Event mit Besuch aller entsprechenden Drehorte sowie Gaststars aus dem Film. Weitere Informationen gibt es auf der Internetpräsenz des Bond Club Deutschland, der Facebookseite sowie im James-Bond-Forum.


Purvis & Wade will return

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Die Saure-Gurken-Zeit in Bezug auf Bond 25 scheint vorbei zu sein. Nach Meldungen um einen für die Produktion gekauften Hubschrauber aus dem Luftfahrtmuseum Wernigerode (siehe hier oder hier) und Dubrovnik als potentiellen Drehort meldet MI-6, dass das Autoren-Duo Neal Purvis and Robert Wade für einen Drehbuch-Entwurf engagiert wurde. Für Purvis und Wade wäre es die siebente Arbeit für das Bond-Franchise. Bei SPECTRE wurden sie dazu geholt, um das laut einigen Meldungen unbefriedigende Script von John Logan bondtauglicher zu machen. Ihr Debüt gaben sie 1999 mit THE WORLD IS NOT ENOUGH.

Während mit Bond 25 wohl erst 2018 zu rechnen ist, gibt es in diesem Jahr eine hochinteressante Doku über die Produktion von ON HER MAJESTY'S SECRET SERVICE und das Engagement von George Lazenby als James Bond auf dem Stremingportal Hulu, das in Deutschland leider nicht so einfach zu sehen ist:




Bond vs. King Kong

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Mie Hama in King Kong Escapes, Japan 1965
Mie Hama in KING KONG ESCAPES, 1967
Mit KONG: SKULL ISLAND startet eine neue Verfilmung um die Figur King Kong in den Kinos, die schon im Jahr 1933 ihren ersten und bis heute beeindruckenden Auftritt hatte. Die diversen Verfilmungen des Stoffes spiegeln ihre Entstehungszeit jeweils sehr gut wider - vom Beginn der Tonfilm-Ära über die Katastrophenfilme der Siebziger als Vorläufer moderner Blockbuster, die Möglichkeiten moderner, digitaler Tricktechnik im neuen Jahrtausend bis hin zur Umarbeitung aller möglichen Stoffe zu Franchise-Vehikeln in der Gegenwart.

Und so gibt es natürlich auch einige bemerkenswerte Überschneidungen mit dem Bond-Universum, auf die hier aus Anlass des neuen Kong-Films näher eingegangen werden soll.





Von Skull Island nach Las Vegas

Bruce Cabout und Fay Wran in King Kong, 1933
Bruce Cabot mit Fay Wray,
1933
Was heute 'Cinematic Universes' sind, waren in den 1930er Jahren Monster. Sie garantierten Kasse, und jeder wollte ein paar davon sein Eigen nennen. Dracula, Frankensteins Monster, Wolfsmenschen, Mumien und Unsichtbare sowie deren Bräute und Söhne hielten die Welt in Atem, und machten Bela Lugosi und Boris Karloff zu Stars.

Anders als die anderen Monster - mit Ausnahme der Mumie - hatte KING KONG keine literarische Vorlage, sondern wurde direkt für die große Leinwand konzipiert. Die Geschichte hat trotzdem - oder gerade deshalb - etwas archetypisches und bis heute faszinierendes, und reflektiert in mehrfacher Hinsicht das Medium Kino an sich. Die manische Suche des Filmemachers nach immer größeren und beeindruckenderen Sensationen, deren hemmungslose Ausbeutung oder das Ritual der Eingeborenen, das das Monster besänftigen soll - Kino ist ja letztlich ebenfalls eine Art Ritual, das stellvertretend Ur-Ängste durchleben lässt und durch eine Katharsis besänftigen soll.

Bruce Cabot und Sean Connery in 007 - Diamantenfieber, 1971
... und 1971 in DIAMONDS ARE FOREVER
Der klassische Held in KING KONG war der US-Amerikaner Bruce Cabot. Die Rolle brachte ihm den Durchbruch und steht am Beginn seiner Karriere, mit Filmen wie Fritz Langs FURY, HATARI!, CAT BALLOU sowie zahlreiche Western an der Seite von John Wayne. Cabots Rollen wandelten sich langsam von Helden zu Schurken, und am Ende seiner Karriere stand schließlich sein finaler Auftritt als zwielichtiger Burt Saxby in DIAMONDS ARE FOREVER.

Saxby ist Blofelds rechte Hand im Film. Man sieht ihn zuerst in einem Casino in Las Vegas, als er mit Wint und Kidd spricht, und kurz darauf James Bond - verkörpert von Sean Connery - unbegrenzten Kredit beim Roulette einräumt. Später im Film wird er mit dem Oneliner "Tell him he's fired!" erschossen.

Gorilla in James Bond 007 - Diamonds Are Forever, 1971Kurz nach seiner Einführung sagt Plenty O'Toole: "You handle those cubes like a monkey handles coconuts". Später im Film sieht man einen Schausteller in einem Gorilla-Kostüm aus einem Käfig ausbrechen und Kinder erschrecken. Wenn man bedenkt, dass Regisseur Guy Hamilton und Autor Tom Mankiewicz einen feinen Sinn für groben Unfug hatten, könnte man diese Szenen durchaus als Anspielung auf Cabots berühmteste Rolle sehen.



iZeitlgeich zu KING KONG drehte Regisseur Ernest B. Schoedsack den Dschungel-Kulissen den Thriller THE MOST DANGEROUS GAME, in dem Fay Wray und andere auf der Insel eines Menschenjägers landen. Diese Geschichte lieferte die Inspiration für die Jagd auf Bond in OCTOPUSSY.






Szene aus The Son of KongMit THE SON OF KONG kam sensationelle sechs Monate später eine Fortsetzung in die Kinos, die zwar sowohl O'Brien als Trick-Techniker als auch Robert Armstrong als Carl Denham, Frank Reicher als Kapitän Englehorn und Noble Johnson als Eingeborenen-Häuptling gewinnen konnte, aber in Deutschland nie in die Kinos kam. Deutsche Uraufführung war erst 1993.

Armstrong und O'Brien sowie ein junger Ray Harryhausen wirkten 1949 auch an MIGHTY JOE YOUNG mit, der offiziell nichts mit King Kong zu tun hat, obwohl er in Deutschland unter dem Titel Panik um King Kong erschien.





Big in Japan

Mie Hama (King Kong vs. Godzilla, King Kong Escapes, James Bond 007: Man lebt nur zweimal)
Vom Kong-Girl zum Bondgirl
und wieder zurück: Mie Hama
KING KONG war eine der Inspirationen für GODZILLA (ゴジラ, Gojira, 1954), und so dauerte es auch nicht lange, bis dieses ikonische Monster auf den Riesen-Gorilla traf. In KING KONGVS. GODZILLA (キングコング対ゴジラ Kingu Kongu Tai Gojira) begegnen sich diese beiden Urzeit-Monster, ebenso wie die beiden späteren Bondgirls Mie Hama und Akihiko Wakabayashi aus YOU ONLY LIVE TWICE (Man lebt nur zweimal, 1967). Mie Hama wandelt hier auf den Spuren von Fay Wray und ist Kongs 'love interest'.

Nach ihrem internationalen Erfolg mit James Bond spielte Mie Hama noch einmal in einer japanischen King-Kong-Verfilmung mit, KING KONG ESCAPES! (deutscher Titel: King Kong, Frankensteins Sohn, 1967), in der der Riesengorilla auf einen ziemlich lächerlich aussehenden Roboter trifft. Hama spielt hier eine schurkische Agentin namens Madame Pyranha.

Trotz zahlreicher Rollenangebote aus Hollywood zog sich Mie Hama aus dem Filmgeschäft zurück und lebt heute auf einer Farm im ländlichen Japan.




Kong '76

Jessica Lange als Dwan in King Kong 1974Mitte der 1970er Jahre produzierte Dino De Laurentiis ein Remake des 1933er Originals. Ursprünglich wollte man den Film ebenfalls in den Dreißigern ansiedeln, was sich allerdings als zu teuer erwies. Deshalb entwickelte man lieber eine Neu-Interpretation, die aus heutiger Sicht ein interessantes Zeit-Dokument ist. Vor allem das Finale auf und im World Trade Center hat einen nostalgischen und melancholichen Touch. 

Obwohl der Film teils zu Recht eher negative Besprechungen erhielt, gibt es aber auch viele positive Aspekte an dem Remake. 

John Barry Soundtrack für King Kong, 1974Für Bondfans am interessantesten ist sicher die Filmmusik von John Barry. KING KONG ist einer von Barrys ersten Scores, die die eher majetätische, von Streichern getragene Musik in der späteren Phase seines Schaffens repräsentieren. Diese eher ruhigere Musik brachte ihm zwei seiner Oscars ein - für OUT OF AFRICA und DANCES WITH WOLVES - wurde aber auch oft kritisiert. So erhielt er für THE LEGEND OF THE LONE RANGER 1981 sogar eine goldene Himbeere, und einige seiner Arbeiten wurden abgelehnt und ersetzt. Für mich ehrlich gesagt unverständlich. Es gibt keinen schlechten Barry-Soundtrack, und auch KING KONG gewinnt durch seine Musik ungemein an Atmosphäre.

Durch das nautische und das leicht mythologische Element des Soundtracks kann man auch eine ungefähre Vorstellung davon entwickeln, wie ein Barry-Score für THE SPY WHO LOVED ME ein Jahr später geklungen hätte. 1982 lieferte John Barry einen weiteren, wunderbaren Soundtrack für einen Film mit Jessica Lange ab - FRANCES - der ihr schauspielerisches Potential mehr ausschöpfte.

Aushangfoto für King Kong, 1974Ein weiterer Bondbezug ergibt sich durch Drehbuch-Autor Lorenzo Semple junior, der sieben Jahre später das Buch für NEVER SAY NEVER AGAIN schrieb. Ein Meisterwerk, das ihn unbedingt für Bond empfiehlt, ist seine Kong-Version nicht gerade. Dwan ist als Rolle ziemlich eindimensional, und in ihrer Unbedarftheit und Freizügigkeit auch leicht sexistisch. Dass dafür Britt Ekland aus THE MAN WITH THE GOLDEN GUN im Gespräch war, verwundert daher nicht wirklich. Immerhin haben KING KONG und NEVER SAY NEVER AGAIN gemeinsam, dass sie einer sehr attraktiven Blondine zu Weltruhm verhalfen - Jessica Lange und Kim Basinger.

Szene aus James Bond 007 - Sag niemals nie, Drehbuchautor Lorenzo Semple, jr.Überhaupt ist in Semples KING KONG vieles eine Nummer profaner und dreckiger. Aus dem schüchternen, arbeitssuchenden Mädchen wird hier eine naive Pornodarstellerin (was zumindest angedeutet wird), aus dem heroischen Matrosen ein dem Alkohol zugetaner Hippie und aus dem visionären Filmemacher ein schäbiger Öl-Magnat. Und Kong wird nicht mehr am Time Square ausgestellt, sondern auf irgendeinem Freigelände in einer riesigen Tanksäule.

Aber das Script hat auch einige sehr schöne Ideen. Etwa, dass Skull Island ständig von einer Wolkenformation verhüllt ist, die durch den Atem riesiger Tiere entsteht. (Was mich als Kind ziemlich fasziniert hat, und auch in SKULL ISLAND verwendet wird.) Trotz ihrer Naivität bekommt Dwan durch ihre angedeutete Wehrhaftigkeit ("Du blöder Affe!"), ihre Sympathie und ihren Einsatz für Kong am Ende auch eine aktive Seite, wo Fay Wray nur Objekt und 'Scream-Queen' war. Das erinnert zum Teil schon an Peter Jacksons Version von 2005.

Szene aus King Kong, 1974, mit Julius Harris (Leben und sterben lassen)Und schließlich gibt es im 1976er KING KONG auch einen Auftritt von 'Mr. Tee Hee' Julius W. Harris aus LIVE AND LET DIE

1986 entstand eine Fortsetzung dieses Films mit dem Titel KING KONG LIVES und Linda Hamilton in der weiblichen Hauptrolle, der Kritiker und Fans jedoch noch weniger überzeugen konnte.


Beauty killed the Beast

2005 entstand schließlich mit Peter Jacksons KING KONG eine Neuverfilmung, die dem Original am ehesten das Wasser reichen kann und eine enorme Liebe zum Detail aufweist - wenn sie auch keine nennenswerten Bondbezüge hat.

Interessant sind die Veränderungen in den verschiedenen Geschlechterrollen und der Handlung im Verlauf von über 80 Jahren: Die weibliche Hauptrolle vom anfänglich buchstäblichen Opfer hin zur aktiv handelnden und selbstbewussten Frau; und der Held, der sich vom zwar auch eher simpel gestrickten, aber trotzdem zupackenden und mutigen Seemann zum langhaarigen Umweltschützer und schließlich zum intellektuellen Schriftsteller wandelt. 


Filmbild aus King Kong, 2005, mit Naomi Watts
Der visionäre Filmemacher Denham ist im Original ebenfalls ein heroischer Charakter, der auch am Schluß noch bewundert wird und den klassischen Schluss-Satz liefert. In ihm spiegeln sich die beiden Macher Merian C. Cooper und Ernest Schoedsack, die wie Denham Afrika bereisten und Dokumentarfilme mit Spielfilm-Elementen drehten. Sie haben im Original einen Kurzauftritt als Piloten, die auf Kong schießen. Dieser Charakter wandelte sich zum gierigen Kapitalisten ohne besondere Visionen im 1976er Film, der zur Strafe von Kong getötet wird. Was sicher der Nixon-Ära geschuldet ist. In der 2005er Version hat er schließlich komödiantische und schlitzohrige Elemente, die seine Skrupellosigkeit zwar abmildern, ihn aber auch nicht mehr als Macher und Erfolgsmenschen kennzeichnen.

King Kong wurde dagegen nicht nur rein optisch älter und abgekämpfter, sondern auch emotionaler und realistischer. Es wird interessant werden, wie sich KONG: SKULL ISLAND in diese Entwicklung einfügt.

Clifton James verstorben

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George Clifton James, der Darsteller des Sheriff J.W. Nepomuk Pepper in den James-Bond-Filmen LIVE& LET DIE sowie THE MAN WITH THE GOLDEN GUN, ist mit 96 Jahren verstorben. Pepper war ursprünglich als Parodie eines Südstaaten-Sheriffs angelegt, erhielt aber ähnlich wie der Beißer einen zweiten Auftritt und wurde von einem Gegner zu einem Verbündeten.

James spielte eine ähnliche, als Hommage angelegte Rolle eines Sheriffs auch in SILVER STREAK (Trans-Amerika-Express, 1976) an der Seite von Richard Kiel, und in SUPERMAN II von Richard Lester. Außerdem wirkte er in Lesters JUGGERNAUT (18 Stunden bis zur Ewigkeit), THE UNTOUCHABLES und zahlreichen TV-Serien wie Hart aber herzlich. mit.

Im deutschen Fernsehen war er 1994 zusammen mit Sir Roger Moore und Lois Maxwell bei Gottschalk Late Night zu sehen.



Franchise - meistbietend zu versteigern

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Wie die New York Times berichtet, bemühen sich zur Zeit fünf Filmstudios um die Vertriebsrechte an den James-Bond-Filmen: Sony Pictures, Warner Bros., Universal Pictures, 20th Century Fox und Annapurna Pictures.

Mit Sony als Verleih arbeiteten die Produktionsfirmen Eon Productions und MGM seit CASINO ROYALE sehr erfolgreich zusammen. Produzentin Barbara Broccoli war bisher sehr auf langfristige Zusammenarbeiten und Loyalität zu Partnern bedacht, insofern dürfte Sony gute Karten haben. Und da man offenbar einen fünften und letzten Craig-Bond plant, wäre diese Entscheidung im Sinne der Kontinuität wohl auch am sinnvollsten.



Entgegen den allgemeinen Erwartungen bemühen sich Walt Disney Studios nicht um die Rechte, wahrscheinlich weil man mit dem Marvel Cinematic Universe sowie Star Wars bereits sehr gut aufgestellt ist. "Hallo Micky Maus", wird es bei Bond also nicht heißen. Allerdings ist mit Warner Bros., der Heimat von DC Comics, einer der größten Konkurrenten von Disney/Marvel dabei. Warner besitzt außerdem das 'Herr der Ringe'/'Hobbit'-Franchise sowie Harry Potter samt Ableger. Insgesamt eher dunklere und mythisch angehauchte Franchises. Da man sich mit SKYFALLäußerst erfolgreich dem Nolan'schen Batman angenähert hat, könnte das Studio hier punkten.

20th Century Fox hat die tricktechnisch führenden Avatar- und Alien-Reihen im Portfolio, sowie die X-Men. Universal ist die Heimat von Jason Bourne, der Fast & Furious sowie der Dinosaurier von JURASSIC WORLD. Derzeit versucht man, die Mumie mit Hilfe von Tom Cruise wieder zu beleben. In Bezug auf Actionszenen wären sie sicherlich nicht die schlechteste Wahl.

Als größte Überraschung sehen Filmseiten wie moviepilot die noch relativ unbekannten Annapurna Pictures: Die von Megan Ellison im April 2011 ins Leben gerufene Produktionsschmiede Annapurna Pictures zeichnet sich bisher vor allem durch ihr facettenreiches, weniger auf das Mainstreamkino ausgelegte Programm aus, mit Filmen wie HER, FOXCATCHER, JAHRHUNDERTFRAUENund THE PHANTOM THREAD, dem neuen Film von Paul Thomas Anderson

Das Credo von Annapurna Pictures ist, anspruchsvolle und qualitativ hochwertige Filme zu produzieren, die von den großen Hollywood-Studios als zu riskant eingestuft würden. Erst kürzlich hat Milliardärs-Erbin Megan Ellison ihre Ambitionen in Richtung Blockbuster durch den Kauf der Terminator-Rechte bekundet. Als ambitionierte Powerfrauen könnten Ellison und Broccoli durchaus einen Draht zueinander finden.

Die ungleichen Brüder

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Pierce Brosnan und Daniel Craig als James Bond 007Die Darstellung der Figur James Bond durch Pierce Brosnan und Daniel Craig könnte unterschiedlicher kaum sein. Eine leicht versnobte Eleganz, Kultiviertheit sowie Hommage, fast schon Beschwörung früherer Glorie auf der einen Seite – physische Präsenz und ein cooles Überbordwerfen verkrusteter Klischees auf der anderen. Und doch ähneln sich ihre Amtszeiten in vielen Details so sehr, dass man sie wie Folien aufeinanderlegen könnte. Zumindest bisher.





Mission erfüllt - was nun?

Sowohl Brosnan als auch Craig hatten die Erwartungen, die in sie und ihre Ära gesetzt waren, schon mit ihrem Debüt erfüllt. Die Mission von Pierce Brosnan war, den stetigen Abwärtstrend der Einspielergebnisse in den 1980ern zu beenden und die ungebrochene Relevanz von Bond als Actionhelden und Agenten in der Zeit nach dem Mauerfall zu beweisen. Das war mit GOLDENEYE umfassend gelungen. Der Film zählt zu den fünf weltweit erfolgreichsten Filmen des Jahres 1995 und schuf - auch durch das gleichnamige Videospiel - eine neue Generation von Fans. Bond war wieder da, und gekommen, um zu bleiben.

Nach DIE ANOTHER DAY stellte sich die Frage, ob Bond der Formelhaftigkeit entkommen könnte, in der er gefangen war, und die nur noch Variationen in Größe und Effektreichtum zuzulassen schien. Und in gewisser Weise war Daniel Craigs Mission auch eine persönliche, angesichts einer großen Voreingenommenheit. Und auch er triumphierte bereits mit seinem Debüt auf der ganzen Linie, gewann neue Fans und schaffte es, Menschen für Bond zu interessieren, die bisher eher die Nase rümpften.

Sowohl GOLDENEYE als auch CASINO ROYALE wurden nicht nur vom Neuseeländer Martin Campbell inszeniert, sondern zeugen auch von klassischer, hochwertiger Film-Handwerkskunst. Bereits die Titel bürgen in gewisser Weise für Hochwertigkeit. Goldstandard und Königsklasse, wenn man so will.

Studio-Druck und Drehbuch-Chaos

Das chronisch klamme Studio MGM drang nach dem Erfolg von GOLDENEYE auf einen möglichst schnellen Nachfolger und setzte eine Deadline, die sich als eine der härtesten in der Bond-Produktionsgeschichte erweisen sollte. Der Firmen-Philosophie von MGM, Ars Gratia Artis - "Kunst um der Kunst willen", wurde mit der Produktion von TOMORROW NEVER DIES nicht gerade Ehre erwiesen.

Auch Daniel Craigs Bond wollte man als bestes "Pferd" im Stall von Sony so schnell wie möglich wieder ins Palio schicken. Sein zweiter Film sollte eigentlich schon im November 2007 erscheinen, nur ein Jahr nach CASINO ROYALE. Eine derart kurze Produktionszeit war jedoch im neuen Jahrtausend nicht mehr zu stemmen. Aber auch mit dem zusätzlichen Jahr erwies sich die Vorbereitungszeit immer noch als unzureichend.

Sowohl bei TOMORROW NEVER DIES als auch QUANTUMOF SOLACE startete man mit einem unfertigen Script in die Dreharbeiten, was den Regisseuren Roger Spottiswoode und Marc Forster große Sorgen bereitete. Bei letzterem kam auch noch ein Drehbuch-Streik dazwischen. Das Autoren-Chaos spiegelt sich bei beiden Filmen schon im Titel. Brosnans zweiter Film sollte eigentlich TOMORROW NEVER LIES heißen, wurde aufgrund eines Tippfehlers in der Drehbuch-Übermittlung zu DIES. Was in ironischer Weise auch wieder zu einer Story um einen Zeitungsverleger passt. Paul Haggis' Drehbuch für Bond 22 trug ursprünglich den Titel SLEEPOF THE DEAD, und er machte später keinen Hehl daraus, dass er QUANTUM OF SOLACE, der erst kurz vor Veröffentlichung feststand, von allen Titeln, die wohl zur Diskussion standen, für die unglücklichste Entscheidung hielt.

Beide Filme leiden als Schnellschüsse unter einer gewissen Unausgegorenheit und zählen für viele Fans zu den eher durchwachsenen Beiträgen. Schon bei Roger Moore machte man diesen Fehler, den zweiten Auftritt des Darstellers überhastet in's Kino zu bringen; und man kann nur hoffen, dass das Bond Nr. 7 erspart bleibt. Denn letztendlich ist der längerfristige Nutzen für die jeweilige Ära eher überschaubar.

This Time it's Personal!

Brosnans und Craigs Zweitlinge erhielten im Gegensatz zu ihren Debüts eher verhaltene Kritiken. Man empfand sie jeweils als Action-Feuerwerke ohne besondere Momente des Innehaltens. EONs Antwort darauf war, Bond nicht nur als effektives 'Blunt Instrument' darzustellen, sondern ihn gleich zu Beginn sowohl physisch als auch psychisch zu verwunden, die Rolle der Bondgirls radikal zu überdenken, einen dreidimensionalen Gegner zu kreieren, und: Auf das zweitbeste "Pferd im Stall" zu wetten: Dame Judi Dench als M.

In THE WORLD IS NOT ENOUGH kann Bond am Ende der Vortitelsequenz die Frau nicht retten, stürzt in die Tiefe und kugelt sich den Arm aus. In SKYFALL wird der bereits mit Uranmunition angeschossene Bond am Ende der Vortitelsequenz von einer Frau fast erschossen, stürzt in die Tiefe, dann nochmal einen Wasserfall hinunter und sinkt schließlich blutend zum Grund. Was beim ersten Mal nur halb funktioniert hat, wird diesmal gründlichst erledigt.

M hat in beiden Filnen einen Fehler gemacht, muss beschützt werden und stellt Bonds Loyalität auf eine harte Probe. Bond muss sich auf Familien-Motto und -Ehre besinnen und triumphiert am Ende. In beiden Fällen überrascht das klassische Bondgirl: Einmal, indem sie sich als evil overlord entpuppt, und ein andermal, indem sie eigentlich gar nicht wirklich vorhanden ist. Schurkentechnisch setzen beide Filme markante Reviermarken. (Und als ob das noch nicht reicht, war Javier Bardem auch schon als Renard vorgesehen.)

Statt auf Action besann man sich auf die Charaktere und deren Interaktionen. In der Ära Brosnan war es die Gunst der Stunde für Neil Purvis und Robert Wade, die an allen weiteren Bondwerken beteiligt waren, und auch den First Draft für Bond 25 beisteuern sollen. In einem Interview sagten sie seinerzeit, dass Bond nicht mehr wild mit einem MG um sich feuern, sondern mit einem einzigen, gezielten Schuss aus seiner Walther beeindrucken sollte.

Und das tat Bond dann auch. Die zeitgenössischen Reaktionen der Presse waren überwiegend positiv. SKYFALL setzte noch stärkere Ausrufezeichen und wurde in Kritiken nicht selten als bester Bondfilm aller Zeiten bezeichnet. Auch die Besinnung beider Filme auf einheimische Schauplätze in London oder in Schottland wurde positiv aufgenommen.

Das sogenannte 21. Jahrhundert

Aller guten Dinge sind drei, aber das nützt einem nicht viel, wenn man einen vierten Film planen muss. Eigentlich hat man sich in jeder Hinsicht bewiesen. Man hat einen Bond, den Zuschauer und Fans lieben und akzeptieren; der gezeigt hat, dass er seinen Bond sowohl in Actionszenen wie auch in persönlichen Herausforderungen steht. Das Publikum kennt seinen Piloten und ist bereit, abzuheben.

Aber was 1965 mit THUNDERBALL und 1979 mit MOONRAKER wunderbar funktioniert hat, will unter der Ägide von Barbara Broccoli und Michael G. Wilson nicht so richtig gelingen. Denn so ganz kann und will man sich vom menschelnden Bond dann doch nicht trennen und liefert Filme, die sich nie so richtig zwischen Überlebensgröße und Drama entscheiden können. Und die Drehbücher der vierten Filme unterbieten wie in einem schlechten Reim nochmal die der jeweils zweiten.

Es scheint, als ob Austin Powers der Joker des Bonduniversums ist, der grinsend am Ende aller Bemühungen wartet. Mit unsichtbaren Autos landet man ebenso in seinem Revier wie mit bösen Stiefbrüdern - nur leider ohne dabei so amüsant zu sein.

Rogue Agent

Pierce Brosnan und Daniel Craig woll(t)en beide aus den ihnen zugedachten Funktionen als reiner Hauptdarsteller ausbrechen und mehr Einfluss ausüben. Brosnan brachte Quentin Tarantino und sein Konzept einer Neuverfilmung von Casino Royale ins Spiel. Craig agierte mit SPECTRE als erster Bonddarsteller bis dato als Co-Produzent. Pierce Brosnan machte sich mit diesem Eigenleben wohl eher unbeliebt, während man es Craig offenbar durchgehen lässt.

Sowohl DIE ANOTHER DAY als auch SPECTRE haben sich im Endeffekt als kreative Sackgassen erwiesen. Die übliche Vorgehensweise wäre jetzt wohl, in sich zu gehen, einen neuen, jungen Darsteller zu suchen, der sich von seinem Vorgänger möglichst stark unterscheidet, und vielleicht sogar den sturmerprobten Martin Campbell zu reaktivieren.

Doch während man Brosnan als Sündenbock mit einem Anruf in die Wüste schickte, scheint man den Ausweg diesmal zusammen mit dem Darsteller zu suchen. Zur Zeit gibt es Meldungen, dass Daniel Craig tatsächlich noch einen weiteren Bondfilm dreht.  Es wird auf jeden Fall in gewisser Weise Neuland für Broccoli und Wilson sein.

Beautiful Beast

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Die 1990er Jahre waren das vielleicht erfolgreichste Jahrzehnt für das Star-Trek-Franchise. Die Neu-Interpretation der Originalserie, Star Trek: The Next Generation, konnte ihre Einschaltquoten bis zum furiosen Finale mit jeder Staffel steigern und hatte international Erfolg. Aus ihr sprossen mit Deep Space Nine und Voyager zwei Spin-offs hervor, und mit Enterprise folgte noch eine dritte Serie ihrem Fahrwasser. Auch Bond kam in den 90ern nicht an Star Trek vorbei.

Vor 25 Jahren, am 27. Mai 1992, wurde im US-amerikanischen Fernsehen die Folge The Perfect Mate (im deutschen Fernsehen: Eine hoffnungslose Romanze) ausgestrahlt. Damit wurde die niederländische Schauspielerin Famke Janssen, die zuvor als Model unter anderem für Chanel gearbeitet hatte, einem großen Publikum bekannt. Der Serienauftritt führte zu einer Hauptrolle im Bondfilm GOLDENEYE und zu einer internationalen Karriere.




Wie zahlreiche andere Next-Generation-Folgen greiftdiese Folge aus der fünften Staffel das Thema einer Folge des originalen Star Trek auf, in diesem Fall Elaan of Troyius (im deutschen Fernsehen Brautschiff Enterprise) aus der dritten Staffel der Classic-Serie, und entwickelt es weiter. Hier geht es um eine Science-Fiction-Variation des Trojanischen Krieges und der klassischen Femme Fatale Helena von Troja. Janssen verkörpert in der Folge eine buchstäbliche Traumfrau, die dazu in der Lage, die Bedürfnisse ihres Partners zu erkennen. (Ironischerweise lautet eine ihrer Dialogzeilen in GOLDENEYE"Once again, Mr. Bond, the pleasure was all yours".) 

Durch das intensive und glaubwürdige Schauspiel von Patrick Stewart und Famke Janssen entsteht eine sehr sehenswerte tragische Liebesgeschichte, die das hohe Niveau wiederspiegelt, das The Next Generation gegen Ende erreichte.*

Interessanterweise beginnt die Folge mit zwei Ferengi, die mit einem geheimen Auftrag auf die Enterprise kommen. Einer von ihnen sagt. "This is too easy!" Genau das sagt auch Bond in GOLDENEYE, als er und 006 eine sowjetische Gasfabrik entern. Mit der nach dem Gott Janus benannten Organisation hat Janssens Rolle auch im Bondfilm einen indirekten Bezug zur klassischen Mythologie.

Famke Janssen, die Wirtschaft und Literatur studiert hat, sollte ein Jahr darauf in der Spin-off-Serie Deep Space Nine als Jadzia Dax eine der Hauptrollen übernehmen. Sie lehnte jedoch ab, um sich weitere Filmrollenangebote offen zu halten. Letztlich eine gute Entscheidung, denn dadurch erhielt sie ihre berühmteste Rolle als ebenso tödliche wie schöne Ex-KGB-Agentin Xenia Onatopp in GOLDENEYE.

Da Regisseur Bryan Singer ein großer Next-Generation-Fan ist, besetzte er sowohl Patrick Stewart als auch Famke Janssen in seiner Verfilmung der X-MEN, wo sie an der Seite des letzten Brosnan-Bondgirls Halle Berry spielt. (Singer legte später auch ein sehr interessantes Konzept für eine Star-Trek-Neuinterpretation vor, das leider zugunsten von J.J. Abrams simpler Star-Wars-ierung abgelehnt wurde.) Die Rolle der Jean Grey wiederholte sie noch für drei weitere Filme. In drei TAKEN-Filmen spielte sie die Frau von Liam Neeson, der wiederum einer der Anwärter für die Bondrolle in GOLDENEYE war.

In diesem Jahr ist Famke Janssen gleich dreimal im Kino zu bewundern: In der Komödie A LITTLE SOMETHING FOR YOUR BIRTHDAY mit Sharon Stone, dem Mystery-Thriller AMERICAN UNDERCOVER sowie an der Seite von Bruce Willis in der Actionkomödie ONCE UPON A TIME IN VENICE.


* Die Folge hat sogar eine höhere imdb-Bewertung als der Film GOLDENEYE.

Sir Roger Moore verstorben

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Sir Roger George Moore, der dritte Darsteller des James Bond, ist am Dienstag mit 89 Jahren in der Schweiz verstorben. Roger Moore verkörperte die Rolle von 1972 bis 1985, in LIVE AND LET DIE (1973), THE MAN WITH THE GOLDEN GUN (1974), THE SPY WHO LOVED ME (1977), MOONRAKER (1979), FOR YOUR EYES ONLY (1981), OCTOPUSSY (1983) und A VIEW TO A KILL (1985). Mit sieben aufeinanderfolgenden Bondfilmen hält er bis heute den Rekord.

Die Bondfilme mit Roger Moore stellen für mich eine goldene Ära innerhalb der Reihe dar, mit nie wieder erreichtem Charme und Größe. Für viele Kritiker brachte er nicht die Voraussetzungen mit, um das von Sean Connery etablierte Bild des Ladykillers auszufüllen. Doch Moore schaffte es trotzdem, sich die Rolle völlig zu eigen zu machen und ein weltweites Publikum über zwölf Jahre und sieben Filme hinweg zu begeistern.

Sein Bond rettete sich mit einer spielerischen Leichtigkeit aus Situationen, die in ihrer Lebensbedrohlichkeit herrlich absurd waren. Für den hinter jeder schönen Frau und jeden trockenem Martini lauerndem Tod schien er nur eine hochgezogene Augenbraue und ein ironisches Grinsen à la "Mehr Glück beim nächsten Mal"übrig zu haben. Auch privat bewahrte er sich eine wunderbar selbstironische und bescheidene Art, die mir von allen Darstellern immer am sympathischsten war. Oft hätte ich mir sogar gewünscht, dass er nicht so sehr mit seinen angeblichen Defiziten kokettierte, denn in seinen Filmen finden sich viele ernsthafte und großartige Momente, die nie aufgesetzt wirken. Er war nicht nur ein äußerlich attraktiver Mensch, was nicht zuletzt auch sein volles Engagement für Kinder in Not oder auch für den Tierschutz beweist. Umso mehr schockiert nun die Nachricht seines Todes.

Sir Roger Moore ist mein Lieblings-Bonddarsteller und wird es wohl auch immer bleiben. Er wird als Schauspieler und Mensch in bester Erinnerung bleiben.

Momente für die Ewigkeit

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Vor eineinhalb Wochen verstarb Sir Roger Moore, der über die Jahre zu meinem Lieblings-Bonddarsteller wurde. In diesem Artikel möchte ich meine Lieblingsszenen aus seinen sieben Bondfilmen vorstellen - die Momente, die für mich den ungeheuren Reiz seiner Darstellung ausmachen, die sie definieren und die Quintessenz von Mr. James Bond darstellen. Die Gründe, warum er sich meiner Meinung nach nicht (nur) mit Witz, Selbstironie und gehobener Augenbraue durch ein, von jemand anderem ein für alle Mal definiertes Männerbild "mogelte", sondern selbiges aktiv prägte, um einige Dimensionen erweiterte, und in manchen Aspekten sogar ein funktionierendes Gegenbild schuf, das James Bond durch kommende Generationen hindurch rettete.




Beim Zusammenstellen dieser Momente fielen mir gewisse Grundmuster auf. Ich mag Roger Moores Bond vor allem dann, wenn er auf Girls und Erzschurken trifft - okay, zugegeben keine echte Überraschung, immerhin werden genau darin neue Darsteller getestet. (Auch wenn Roger Moore der bisher einzige Bonddarsteller ist, der keine derartigen Probe-Aufnahmen absolvieren musste) Aber es gibt auch ein Muster, das sich bei Connery und Lazenby so nicht findet: Das ebenso ironische wie respektvolle Grüßen des Gegners kurz vor dem physischen Aneinandergeraten.

Roger Moore als James Bond in For Your Eyes Only mit Carole BouquetEs zeugt von einer gegenseitigen Anerkennung, trotz entgegengesetzter Seiten und Weltbilder. Bond und Beißer auf den Gondeln in Rio de Janeiro; Bond und die Drax-Girls, bevor er in die buchstäbliche Schlangengrube entsorgt werden soll; Bond und die PS-stärkeren Verfolger in FOR YOUR EYES ONLY... Und nicht zuletzt das Aufeinandertreffen mit Gogol, dem Chef des "Reiches des Böses" schlechthin in selbigem Film. In seiner Philosophie der Begegnung mit dem Gegner wirkt Roger Moores Bond moderner und entspannter als der von Sean Connery. Mittlerweile hat man sich von diesem weltbilder-übergreifenden Respekt oft ja leider auch schon wieder verabschiedet.

Es fällt bei seinen Filmen auch schwer, sich auf eine überschaubare Anzahl von Lieblingsszenen zu reduzieren. In Filmen wie THE SPY WHO LOVED ME oder MOONRAKER gibt es Unmengen davon. Hier meine Favoriten:


Roger Moore als James Bond in Live and let DieLIVE AND LET DIE: Hier kommen natürlich als erstes die Bootsjagd oder die Szene in den Sinn, als Bond in einem See voller Krokodile gefangen ist. Oder auch die witzigen Elemente, wie die Verführung von Solitaire mit gezinkten Karten.

Oft sind es aber auch die kleinen, eher unscheinbaren Momente, die in Erinnerung bleiben. Ich mag beispielsweise, wie Bond am Flughafen in New York ankommt. Nachdem er in seinem Zuhause im Bademantel eingeführt wurde, sieht man ihn hier in einem sehr stylishen Outfit mit Mantel. Roger Moore wirkt schon hier, als ob er nie jemand anders war als James Bond.

Roger Moore als James Bond in Live and let Die mit Jane SeymorStilistisch setzt auch das Finale Akzente. Bond im schwarzen Rollkragenpullover mit Revolver-Halfter - ein Look, der auch heute noch gut aussieht, siehe das Teaserplakat von SPECTRE. Die Begegnung mit Kananga in seinem Höhlenversteck ist überhaupt sehr stilvoll. Bis auf die groteske und auch ziemlich mäßig gefilmte Todesszene, die weder zu Kananga noch zum Finale an sich passt.

Angesichts dessen ist es eigentlich schade, dass Roger Moores Bond so häufig seine Modesünden vorgeworfen werden, wie Schlaghosen oder Safari-Anzüge. Es gibt viele Szenen, in denen er unglaublich cool und weltmännisch aussieht.


Roger Moore als James Bond in The Man With The Golden GunTHE MAN WITH THE GOLDEN GUN: In diesem Film gibt es für mich ehrlich gesagt die wenigsten magischen Roger-Moore-Momente. Aber auch hier gibt es kleine, aber feine Szenen. Beispielsweise, wenn Bond im nächtlichen Hongkong lässig Zigarre rauchend Gibson beschattet.

Ein weiteres Highlight ist Bonds Flug zur Insel von Scaramanga, nicht zuletzt durch die musikalische Untermalung von John Barry. Nachfolgend natürlich auch hier wieder das Gespräch mit dem Widersacher beim Diner.


Roger Moore als James Bond in The Spy Who Loved Me mit Sue VannerTHE SPY WHO LOVED ME: Für mich der quintessentielle Roger-Moore-Bond, in vieler Hinsicht sogar auch bond-allgemein. Hier gibt es klassische Momente galore. Schon die Eröffnung ist legendär und genial: But I need you, James! - So does England!

Sehr schön auch, wenn Roger in Royal-Navy-Uniform aus dem Helikopter steigt und gebrieft wird. Cool, professionell, 'The Man'.

Hier der kurze eisige Blick, als Anya auf seine einzige Ehefrau zu sprechen kommt, dort das kurze Zucken, wenn sie beim romantischen Näherkommen nach der Attacke von Beißer seinen verletzten Arm berührt. Die wunderbar süffisant-sarkastischen Bemerkungen zur "Frau am Steuer", oder die ebenso abgeklärte wie ehrliche Entgegnung auf den Tod von Anyas Liebhaber. Roger Moore schafft in diesem Film eine perfekte Balance zwischen Ironie und Ernsthaftigkeit, zwischen Spiel und Professionalität. Seine Nachfolger mögen die kaltblütige Härte eines Sean Connery mehr getroffen haben, die leichte und überlebensgroße Seite gelang ihnen im Gegenzug viel weniger. Aber genau da zeigt sich die ungemeine darstellerische Bandbreite von Sir Roger Moore.

Roger Moore als James Bond in The Spy Who Loved Me
Die großen finalen Schlachten in den Big Bonds sind in gewisser Weise immer auch eine spielerische Re-Inszenierung des D-Day. THE SPY WHO LOVED ME ist in diesem Aspekt am glaubwürdigsten. Moores Bond ist hier der todesmutige und gewitzte Anführer, auf den sogar ein U-Boot-Captain respektvoll hört. Da Flemings Bond aus einem Kondensat ebensolcher tollkühnen Weltkriegskämpfer entstand, erweist sich Roger Moore in dem Punkt als sehr nah an der literarischen Vorlage.

Und nicht zuletzt auch hier wieder die finale Begegnung mit Stromberg, in der Bond Härte und Tödlichkeit beweist.


Roger Moore als James Bond in MoonrakerMOONRAKER: In diesem Film verschob sich das Gleichgewicht stark zugunsten des ironischen und spielerischen Elements, was andererseits aber auch einfach riesigen Spaß macht. Auch hier brilliert Moore bereits in den ersten Minuten. Etwas verfrüht, finden Sie nicht? Im freien Fall einem feindlichen Spion den Fallschirm abzunehmen ist so bad-ass, in diese Kategorie dringen andere Kinohelden auch mit noch so viel Mühe nicht vor.

Trotz des Klamauks gibt es auch in dem Film viele Momente, in denen Bond überlegen und cool, und trotzdem sympathisch wirkt. Wie beispielsweise die Begegnung mit Corinne im Büro von Drax, wo sie ihn unfreiwillig auf das Versteck seines Safes aufmerksam macht, er sich aber letztlich trotzdem bei ihr bedankt. Oder der kurze Moment der Verletzlichkeit, nachdem er der Todesfalle der Zentrifuge entkommen ist.

Roger Moore als James Bond in Moonraker
Einer meiner Lieblingsmomente ist auch das Abschießen der Gift-Globen mit dem in die Erdatmosphäre eintretenden Space-Shuttle. Halt den Kurs, Holly! Coolness pur.




FOR YOUR EYES ONLY: Spätestens hier hatte Roger Moore seinen Bond intus, und konnte spielend zwischen erhobener Augenbraue und tödlichem Ernst wechseln. Das zeigt sich bereits zu Beginn, wenn er an Tracys Grab steht und nur wenig später Blofeld mit einem süffisanten Lächeln im Schornstein entsorgt.

Aber in Moores fünften Film gibt es die meisten Momente, in denen sein Bond verletzlich wirkt, ohne dabei seine Männlichkeit preiszugeben. Wie etwa während der Skijagd, als er mit dem Skistock versucht, seine verlorene Pistole zu sich heranzuziehen, oder von seinen Häschern eine Sprungschanze hinauf und wieder hinunter gedrängt wird. Andererseits gibt es Szenen, in denen man ihm den Killer abnimmt. Beispielsweise, als er auf Loque schießt und ihn kurz darauf in die Tiefe tritt.

Roger Moore als James Bond in For Your Eyes Only mit Chaim TopolBesonders gefällt mir das erste Treffen mit Columbo. Zwei tödliche Profis, die ihren gegenseitigen Respekt und schließlich ihre Freundschaft gewinnen. Moores Bond ist ähnlich wie der von Lazenby und Dalton fähig zu einer echten Freundschaft auf Augenhöhe, die ich Connerys Bond nicht abnehmen würde. Auch hier zeigt sich eine Nähe zum literarischen Bond.

Roger Moore als James Bond in For Your Eyes Only mit Carol BouquetEin weiterer Favorit ist die Kiel-Hol-Szene, und Bonds Wir sind noch nicht tot. Hier zeigt sich Bonds optimistische Einstellung ebenso wie seine Qualitäten als echter Gentleman auch im Angesicht des Endes.



OCTOPUSSY: John Glens zweite Bond-Regie kehrte zu den Albernheiten von MOONRAKER zurück, die hier allerdings für mich weniger funktionieren. Umso mehr mag ich hier wieder die etwas ernsthaften Szenen, in denen Roger Moore einmal mehr brilliert. Andrew McNess schreibt in seinem Buch James Bond in our sights - A closer Look at A View To A Kill (siehe Review hier), dass Roger Moore es schaffte, allein über seine Augen sehr gut auszudrücken, dass sich Bond in großer Gefahr befindet und der Bösen "ihm an die Nierensteine wollte", wie er selbst auszudrücken pflegte.

Regisseur John Glen nutze diesen schauspielerischen Aspekt von Roger Moore mehr und besser als frühere Regisseure. Auch in OCTOPUSSY gibt es da wunderbare Momente; vor allem im Cold-War-Teil des Films, den ich nicht zuletzt deshalb mehr mag als den bunt-abenteuerlichen. Nicht umsonst baute Glen in all seinen Beiträgen Szenen ein, in denen Bond von einem Tier erschreckt wird.

Bond an der Außenfassade des Monsunpalastes, während Orlovs Hubschrauber landet, oder unter dem Octopussy-Zug. Und natürlich während der minutenlangen Hetzjagd durch Deutschland, um die Atombombe zu stoppen, mit dem finalen Auftritt als Clown.

Roger Moore als James Bond in OctopussyEine meiner Lieblingsszenen ist das kurze Aufeinandertreffen mit General Orlov im Zug. Während Bond in den meisten anderen Filmen genug Zeit hat, seinen Widersacher kennenzulernen, ist es hier ein unerwartetes Treffen unter Zeitdruck mit Überraschungsmoment auf beiden Seiten. Es sind Momente wie diese, in denen Moore für mich Bond ist. Der Charme und die Ironie sind abgeschaltet, und der knallharte Agent kommt zum Vorschein, der sich seiner enormen Verantwortung trotzdem immer bewusst ist. Bonds Gesichtsausdruck, als er Orlovs Plan durchschaut, Orlovs diabolisches Grinsen, der Schuss auf den russischen Soldaten und die anschließende Flucht, die den Auftakt des sehr gelungenen, dritten Aktes darstellt - all das macht diese Szene zu einem absoluten Highlight.


A VIEW TO A KILL: Zu den Highlights des siebten und letzten Bondfilms von Roger Moore zählen ganz klar die Szenen mit dem leider ebenfalls bereits verstorbenen Patrick Macnee. James Bond und John Steed - Englands letzte beiden Gentleman-Agenten mit Old-School-Methoden gegenein psychopathisches Wunderkind.

Roger Moore als James Bond in A View To A Kill mit Fiona FullertonEine Szene, die ich sehr mag, spielt kurz nachdem Tibbet ermordet wurde, und Max Zorin seine Maske fallen lässt: Sie machen mir Spaß, Mr. Bond! - Sie mir nicht unbedingt!

Ebenfalls sehr schön ist das Stelldichein mit KGB-Agentin Pola Ivanova (Fiona Fullerton) in einem Whirlpool in Chinatown.



Das sind nur ein paar der unzähligen, wunderbaren Momente, die uns Roger Moore als James Bond bescherte - und für die er unvergessen sein wird.


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